Ein Jahr Pause ist jetzt eigentlich kein Beinbruch, doch nach dem ganzen Chaos, welches in den letzten Monaten im Donington Park herrschte, ist es eine Wohltat, dass mit der FIM Superbike Weltmeisterschaft wieder eine hochkarätige Serie auf diese Piste zurückkehrt.

In Donington hatte man sich Ende 2009 und im Jahr 2010 etwas verkalkuliert, als man die Formel 1 auf die Piste locken wollte. Zunächst verlor man die MotoGP an Silverstone, dann riss man die Piste auf und plötzlich war das Geld alle. Damit ging auch die Formel 1 zurück nach Silverstone, ohne je eine Runde in Donington gefahren zu sein. Die Piste lag in Schutt und Asche und so konnte überhaupt nichts dort fahren. Superbike WM und BSB mussten abgesagt werden, beziehungsweise wichen ebenfalls auf andere Pisten aus.

Greift Biaggi jetzt richtig an?, Foto: Aprilia
Greift Biaggi jetzt richtig an?, Foto: Aprilia

Doch der Donington Park ist wieder hergestellt, neuer Asphalt ist aufgetragen und der Ausgangspunkt von Ende 2009 ist der Status Quo. In Bezug auf die Superbike WM aber vielleicht nicht ganz, denn der Termin ist sehr früh im Jahr angesetzt. Der 27. März als solcher bereitet vielen Fahrern Kopfzerbrechen, ob das Wetter eben typisch Britisch werden wird.

Darf man den Wetterfröschen im Moment glauben, dann wird so ziemlich alles dabei sein. Am Freitag sind bis zu 16° Celsius angesagt, am Samstag dürfte es mit 1°C bis maximal 7°C extrem schwierig werden, Temperatur in die Reifen zu bekommen. Und man sollte vielleicht noch auf die dickeren Handschuhe zurückgreifen. Sonntag soll es dann gegen Mittag bei 12°C leichte Regenschauer geben.

Aber das Wetter kann man nicht beeinflussen und es wird für alle gleich sein, wenn spannende Fragen zu klären sind. Zum Beispiel die, ob Carlos Checa wieder ähnlich dominant zu Werke gehen wird oder eben nicht. Werden die Briten Jonathan Rea, Tom Sykes, Leon Haslam, Leon Camier oder Eugene Laverty alles in Grund und Boden fahren? Oder zeigt Max Biaggi auf der Werks-Aprilia, dass er es mit seiner Titelverteidigung ernst meint?

Jonathan Rea will zeigen, was in ihm steckt., Foto: Honda
Jonathan Rea will zeigen, was in ihm steckt., Foto: Honda

Zuletzt gastierte die Superbike WM 2009 in Donington. Damals trug der jetzige MotoGP Yamaha-Werkspilot Ben Spies den Doppelsieg davon. Biaggi sicherte sich damals im ersten Lauf den zweiten Rang, im zweiten Lauf stürzte er und fuhr dem Feld hinterher. Fakt aber ist, dass Biaggi in Donington etwas zeigen kann. Und wenn man bedenkt, dass letztes Jahr noch Phillip Island zu den schlechtesten Pisten des Italieners gehörte und er dieses Jahr aber zwei Mal auf dem Podest stand, dann werden sich die Gegner warm anziehen können - und das nicht nur ob der angesagten kühlen Temperaturen.

Bitter ist das Aus für James Toseland. Der BMW Italia-Pilot wird nicht am Rennen teilnehmen können, da er sich beim Testen in Aragon das Handgelenk brach. Dem Briten wurde eine Zwangspause von mindestens sechs Wochen verordnet, weshalb er das erste von zwei Heimrennen definitiv verpassen wird.

Interessant wird zu sehen sein, ob dieses Mal das Comeback von Chris Vermeulen wirklich klappen wird. Seit letztem Jahr Phillip Island laboriert der Australier an seiner Knie-Verletzung, ein Start beim Saisonauftakt musste kurzfristig abgesagt werden. Jetzt hatte der ehemalige Vizeweltmeister aber einen weiteren Monat Pause, um sich zu erholen. Es wird sich zeigen, ob sein Knie den Belastungen von gleich zwei mörderischen Rennen an einem Tag nun gewachsen ist.

Eine Neuerung im Donington Park ist auch, dass in der Superbike WM keine Wildcard-Piloten am Start stehen werden. Sonst nutzten die Briten die WM-Events immer, um sich zu empfehlen. Ein Fakt der ihnen vor allem dadurch ermöglicht wurde, weil das Reglement der nationalen BSB-Serie auf dem der WM basiert. Geplant hatten ihre Einsätze in Donington zumindest Micheal Rutter, Chris Walker und Martin Jessopp, doch ihre Motorräder wurden nicht rechtzeitig fertig. Die BSB-Saison beginnt erst in ein paar Wochen.