Man könnte meinen, dass der Freitag in Zandvoort verlief genau nach den Vorstellungen von Chris Mamerow verlief, und würde Recht behalten. Nachdem der Mamerow Pilot bereits das erste freie Training als schnellster beenden konnte, schaffte er das Kunststück auch im zweiten Teil des Tages und konnte sich mit über zwei Zehntel klar gegen seine Konkurrenten, allen voran Robert Renauer, durchsetzen.

Ins schwitzen ist Mamerow bei seinem Einsatz heute noch nicht gekommen. "Es hat schon gepasst", gab sich Mamerow zurückhaltend. Man habe ein paar Sachen ausprobiert und sei ganz zufrieden. "Beruhigt bin ich deswegen aber nicht, die Konkurrenz macht hier ja keine Taxifahrten. Morgen werden die Jungs schon zeigen wozu sie eigentlich fähig sind", sagte er.

Renauer, der das Training auf dem zweiten Rang beenden konnte, hatte es vorerst aber nicht einfach. Jan Seyffarth wurde lange Zeit als zweiter in der Rangliste geführt, kurz vor Ende des Trainings griff Renauer jedoch noch einmal an und konnte sich um knapp drei Hundertstel an Seyffarth vorbeischieben. Dabei hatte Renauer noch großes Glück, denn lediglich zwei Sekunden vor Ablauf der Session eilte er über die Ziellinie.

"Schade, dass ich in der letzten Sekunde noch auf den dritten Rang abgerutscht bin, ich war ja ganze Zeit zweiter. Aber ich bin relativ zufrieden, auch wenn das auf das Auto noch nicht hundertprozentig zutrifft", sagte Seyffarth. Den großen Abstand auf Mamerow kann sich Seyffarth jedoch erklären. "Wir sind das einzige Team das hier noch nicht getestet hat. Dafür war das heute schon relativ gut", sagte er. Vom restlichen Wochenende erwartet sich der SMS-Seyffarth-Pilot so einiges, denn der ewige vierte möchte seinen Fluch endlich brechen und auch einmal weiter vorne ins Ziel kommen.

Ein Gegner der zwar keinen Porsche fährt, ihm jedoch trotzdem Probleme macht ist der Sand. "Der Sand ist durchaus problematisch", so Seyffarth. Wenn andere Serien gerade fahren, wird der Sand zwar relativ schnell weggetragen, wenn aber niemand auf der Strecke ist und wir raus gehen, dann trägt der Wind meistens einige an Sand auf die Piste."

Für Seyffarth blieb somit lediglich der dritte Rang hauchdünn vor Nicolas Armindo, der sich mit Platz vier vor Marting Ragginger und dem Meisterschaftsleader René Rast durchsetzen konnte. "Es war ja nur das freie Training", relativierte Nicolas Armindo. "Wir haben eine neue Reifenvariante und probieren ein bisschen herum. Jetzt wissen wir wie Reifen arbeiten", sagte er. Das ist auch Grundvoraussetzung für eine mögliche Pole Position welche Armindo für das Qualifying anvisiert. "Klar, Chris wird morgen schnell sein, denn er mag die Strecke, auch Jan kommt gut zurecht, aber ich denke, dass ich gute Chancen auf die Pole habe, ob es letztlich klappt, kann ich erst morgen nach dem Qualifying sagen."

Mit einer Zehntel Abstand auf Rast kam Marco Holzer im UPS Porsche in die Box. Der beste Lokalmatador, Mike Verschuur, konnte den Tag auf Rang zehn beenden, Philipp Wlazik und Niclas Kentenich trennen ihn vom achten Platz. Der auf Platz fünf der laufenden Meisterschaft liegende Jörg Hardt konnte das Training nur auf dem enttäuschenden 13. Rang beenden. "Wir wissen nicht was los ist, woran es liegt, denn unsere Autos funktionieren wirklich gut. Uwe [Alzen] und ich haben anscheinend von heute auf morgen das Fahren verlernt", scherzte Hardt.