Auf dem Norisring ist alles möglich - Ausfälle, Unfälle, Zwischenfälle, Safety Car und Sieger, die nicht wissen, dass sie überhaupt gewonnen haben. Bis vier Runden vor dem Ende sah alles nach einem Sieg von Uwe Alzen aus. Doch um 11:10 Uhr kam der Mann mit der 30 Sekundenstrafe: Alzen soll während einer Safety-Car-Phase überholt haben und verlor so seinen sicher geglaubten Sieg. An seiner Stelle wurde der Zweitplatzierte Christian Menzel als Sieger in den Parc Fermé gewunken. Dieser glaubte zu diesem Zeitpunkt jedoch noch, "nur" Zweiter geworden zu sein. Umso größer war die Freude über den ersten Saisonsieg des Meisters von 2005.

"Das ist unfassbar - absolut rattenscharf", freute sich Menzel gegenüber motorsport-magazin.com. "Dass wir das Ding gewonnen haben - Wahnsinn." Aber das sei eben der Norisring. "Man muss hier manchmal den Ball flach und sich zurückhalten." In den ersten Runden war Christian nicht schnell genug, um mit der Spitze mitzuhalten. "Wir haben das Auto auf die Distanz abgestimmt. Deshalb habe ich die anderen bewusst passieren lassen, bevor ich mich mit denen anlege und rausfliege." Genau das haben die anderen dann für Christian erledigt. "Da habe ich mich herzhaft hinter dem Steuer amüsiert."

Zusammen mit Menzel standen Jörg Hardt und Chris Mamerow auf dem Podium. Beide lieferten sich im Laufe des Rennens ein hartes Duell, in dessen Folge sie nach einem Zweikampf und Dreher einige Plätze verloren. Ohne diesen Zwischenfall hätten auch sie zum Überraschungssieger avancieren können. Der völlig frustrierte Uwe Alzen war stapfte nach dem Rennen direkt zur Rennleitung, für eine Aussage war er nicht zu haben. Als kleinen Trost gab es für ihn trotz der 30 Sekundenstrafe noch einen Zähler für Platz 15 - er lag im Ziel exakt ein Zehntel vor Steffi Halm, die somit haarscharf an ihrem ersten Punkt im Porsche Carrera Cup vorbeischlitterte.

Unter den vielen Ausfällen befanden sich auch René Rast und Pierre Kaffer, der schon kurz nach dem Start umgedreht und später noch einmal abgeschossen wurde. Besser lief es für den zweiten tolimit-Piloten Nicolas Armindo, der sich vom 38. Startplatz bis in die Top10 nach vorne kämpfte.