Viel spannender hätte es vier Rennen vor Meisterschafts-Ende gar nicht zugehen können. Jimmie Johnson, größter und vermutlich nun auch einziger Verfolger von Jeff Gordon, hat die Lücke zu seinem Freund und Teamkollegen mit einem glücklichen Sieg in Atlanta geschlossen. Dabei übernahm der Hendrick Pilot erst wenige Runden vor der Zielflagge die Führung, bis dahin hielt sich der Meisterschaftsanwärter vornehmlich zurück. Jeff Gordon, der lange Zeit am Ende des Feldes zu finden war, belegte Platz 7.

"Es wird ein Kampf bis zum Ende", sagte ein glücklicher Johnson nach der Zieleinfahrt. "Wir haben viel vom Rückstand auf Jeff (Gordon) gutmachen können. Ich fühle mich im Moment sehr gut, wir können in den nächsten drei Rennen wirklich um die Meisterschaft fahren. Heute war nicht der beste Tag für unser Auto, die Umstände am Ende haben uns wirklich geholfen."

Die Siegchancen von Juan Pablo Montoya waren bereits in Runde 34 dahin als dem Kolumbianer seine Goodyear Reifen um die Ohren flogen; 23 Runden später sollte ihm dasselbe Pech erneut erfahren. Zu diesem Zeitpunkt führte Kurt Busch das Rennen an, Johnson und Gordon lagen auf den Plätzen drei und fünf. In Runde 65 wurde das Rennen abgebrochen, da der Atlanta Motorspeedway von diversen Trümmerteilen gesäubert werden musste. Was war passiert? David Gilliland drehte sich und wurde dabei von Mark Martin getroffen, beide Fahrer blieben unverletzt.

Jimmie Johnson kam im richtigen Moment nach vorne, Foto: Jason Smith/Getty Images for NASCAR
Jimmie Johnson kam im richtigen Moment nach vorne, Foto: Jason Smith/Getty Images for NASCAR

Nach dem Neustart übernahm Kurt Busch die Führung, dahinter Martin Truex Jr. und Kyle Busch. Die beiden Brüder hielten sich bis in Runde 172 an der Spitze, erst durch die darauf folgenden Boxenstopps kam das Trio etwas durcheinander und Kasey Kahne mischte sich ein, als dieser sich auf den zweiten Platz nach vorne schob. Jeff Gordon war im zweiten Renndrittel bis auf Platz 21 zurückgefallen und schien der große Verlierer des Tages zu werden. Für Johnson sah es zu diesem Zeitpunkt deutlich besser aus, 60 Runden vor Ende lag er auf Platz drei, schien jedoch nicht stark genug für den Sieg.

Das letzte Drittel stand ganz im Mittelpunkt der Aufholjagd der Nummer 24, Jeff Gordon. Platz um Platz konnte der US Amerikaner gutmachen bis die zwei Titelkandidaten in Runde 295 aufeinander trafen. Johnson lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz sechs. Der spätere Sieger hatte noch einiges in Reserve und kam in den darauf folgenden Runden bis auf Platz 2 nach vorne. Wenige Runden vor Ende rollte der bis dahin in Führung liegende Denny Hamlin aus und erzwang die 13. Gelbphase. Es kam zu einem so genannten "green-white-checkered flag"- Finish, welches kurz nach dem Restart keines mehr war, denn Dale Earnhardt Jr. platzte der Reifen und nahm Jamie McMurray mit in die Bande. Der Zieleinlauf erfolgte unter gelb, und Johnsons Sieg war in Sicherheit. Auf den weiteren Plätzen folgten Carl Edwards, Reed Sorenson, Matt Kenseth und Jeff Burton. Montoya kam durch seine zwei Reifenschäden nur auf Position 34 ins Ziel. Eine starke Vorstellung gab es hingegen von den beiden Red Bull Toyotas - Brian Vickers und AJ Allmendinger belegten die Plätze 10 bzw. 16.

"Ich habe das Gefühl, dass wir die Ausrüstung und das Auto haben um die Meisterschaft zu holen", sagte ein etwas enttäuschter Jeff Gordon. "Aber diese Jungs fahren alle so hart und zeigen das jedes Wochenende. Wir hatten heute viele Probleme und am Ende auf der siebenten Position ins Ziel zu kommen, macht mich glücklich, auch wenn Jimmie [Johnson] gewonnen hat."

In der Meisterschaft hat sich die Sache zu einer spannenden Angelegenheit entwickelt. Jeff Gordon führt nur noch mit neun Punkten vor Jimmie Johnson. Ob Clint Bowyer mit 111 Punkten Rückstand noch in den Titelkampf eingreifen kann, ist fraglich. Drei Rennen sind im Chase for the Nextel Cup noch zu fahren, das nächste steigt bereits am kommenden Sonntag in Texas.