In einem verrückten Rennen mit vielen Wendungen duellierten sich in den letzten 80 Runden nur noch Rookie Chase Elliott und Kyle Larson um den Sieg. Beide Fahrer würden bei einem Erfolg das Ticket für den Chase lösen. Elliott sah schon wie der Sieger aus, als eine späte Gelbphase seinen Vorsprung vernichtete.

Larson gewann den Restart und gab die Führung nicht mehr ab. Er holte in seinem 99. Rennen nach 41 Führungsrunden den ersten Sprint-Cup-Sieg seiner Karriere. Besitzer Chip Ganassi hatte ebenfalls 99 Rennen auf einen Sieg warten müssen. Jamie McMurray gewann zuletzt im Oktober 2013 in Talladega. Der letzte Sieg der Startnummer 42 liegt noch weiter zurück. Er wurde von Juan Pablo Montoya in der Saison 2007 erzielt.

Vor dem Start

Mit der schnellsten Pole-Zeit in dieser Saison gewann Joey Logano das Qualifying auf dem Michigan International Speedway. Der Penske-Pilot hatte bereits im Juni die Qualifikation für das erste Michigan-Rennen gewonnen. Insgesamt steht Logano damit zum dritten Mal auf dem besten Startplatz in Brooklyn. Nach den beiden ersten Pole Awards fuhr er direkt in die Victory Lane. Gleichzeitig war es der dritte Pole Award in dieser Saison und die 17. Pole in seiner Karriere.

Jimmie Johnson startet im Hendrick-Chevrolet vom zweiten Rang und Denny Hamlin im Gibbs-Toyota von Rang drei. Hamlin schaffte das Kunststück in allen bisherigen 24 Qualifikationen die letzte Runde zu erreichen und damit aus den Top-12 zu starten. Das ist neuer NASCAR-Rekord. Die drei starken Rookies Elliott, Ryan Blaney und Chris Buescher beginnen das Rennen über 200 Runden von den Startplätzen fünf, sieben und 21. Alex Bowman erzielte bei seinem zweiten Qualifying als Ersatzfahrer für Dale Earnhardt Junior Platz sechs. Der vierfache Michigan-Rekordsieger Greg Biffle startet von Position 22. Michael McDowell muss von ganz hinten starten, da Sam Hornish Junior für ihn das Training und Qualifying bestritten hatte. Der zweitägige Abstecher hatte sich für McDowell allerdings gelohnt, denn er gewann sein erstes Xfinty-Rennen in Elkhart Lake.

Kyle Busch sorgte für den ersten Aufreger, Foto: NASCAR
Kyle Busch sorgte für den ersten Aufreger, Foto: NASCAR

Start: Reichlich Trouble

Polesetter Joey Logano konnte nach dem Start die Führung verteidigen. Kevin Harvick übernahm danach Platz zwei vor Johnson und Alex Bowman. Rookie Buescher meldete Probleme mit seinem Motor und fiel auf den letzten Platz zurück. Eine Überprüfung sollte in der Competition Caution erfolgen, die für Runde 20 angekündigt war. Buescher konnte so gerade vor der Caution eine Überrundung verhindern. Nach den Boxenstopps hatte sich an der Spitze nichts verändert. Logano führte weiterhin vor Harvick und Johnson. Harvick zog beim Restart an Logano vorbei. Dann drehte sich in der gleichen Runden Kyle Busch von der Strecke. Buescher hatte durch einen Zündkerzenwechsel zwei Runden Rückstand und Kyle Busch eine Runde.

Beim zweiten Restart verlor Logano den zweiten Platz an Hamlin. Eine Runde später war Martin Truex Junior neuer Dritter. Probleme meldeten Hamlin und Bowman, der bis auf Platz 30 durchgereicht wurde. Bei Buescher waren die Probleme immer noch nicht behoben, es sollte nun ein Batteriewechsel vorgenommen werden. In Runde 46 war Truex der erste Verfolger von Harvick. Nach einem Viertel des Rennens führte Harvick mit einer Sekunde Vorsprung vor Truex, Johnson, Hamlin Elliott, Logano, Blaney, Kasey Kahne, Larson und dem Zehnten Matt Kenseth. Acht Runden später war Truex der dritte Leader in diesem Rennen.

Noch liegt Polesetter Joey Logano vor Kevin Harvick, Foto: NASCAR
Noch liegt Polesetter Joey Logano vor Kevin Harvick, Foto: NASCAR

Halbzeitführung für Harvick vor Elliott

Ab Runde 62 erfolgten die ersten Boxenstopps unter Grün. Truex hatte beim Stopp Probleme und verlor viel Zeit. Brad Keselowski blieb mal wieder lange auf der Strecke und kam erst in Runde 70 zum Service. Eine Runde später führte jetzt Johnson vor Harvick, Elliott und Kyle Larson. Truex war bis auf Position acht zurückgefallen. Elliott sorgte anschließend für eine Hendrick-Doppelführung. Nach 80 Runden waren nur noch 23 Fahrer in der Führungsrunde. Elliott zeigte, wie im Juni-Rennen, eine starke Performance und holte gewaltig auf Johnson auf. Harvick und Larson lagen bereits sechs Sekunden hinter dem Hendrick-Duo

Zur Rennhalbzeit nach 100 Runden führte Johnson mit 0.8 Sekunden vor Elliott. Larson war jetzt Dritter vor Harvick mit neun Sekunden Rückstand. Weiter sechs Sekunden dahinter lag Blaney auf Platz fünf vor Kahne, Hamlin, Truex, Keselowski und Logano. In Runde 106 eröffnete erneut Blaney die zweite Runde der Green-Flag-Stopps. Keselowski blieb wieder länger auf der Strecke und übernahm die Spitze. Zehn Runden später bog auch Keselowski Richtung Boxengasse ab. Elliott führte nun mit acht Sekunden vor Johnson, dessen Stopp gewaltig in die Hose ging. Doch der gewaltige Vorsprung hielt nicht lange, denn in Runde 119 erfolgte wegen Debris die dritte Gelbphase. Viele Fahrer besuchten erneut ihre Crew in der Boxengasse.

Kyle Larson und Chase Elliott im Duell, Foto: NASCAR
Kyle Larson und Chase Elliott im Duell, Foto: NASCAR

Zweikampf Larson vs. Elliott

Beim Restart führte nun Elliott vor Larson, Harvick, Blaney und Hamlin, während Johnson nur noch Zehnter war. Bei Truex gab es weitere Reparaturarbeiten, wegen dem ersten verpatzten Stopp, dadurch war er Letzter in der Führungsrunde. Tony Stewart und Kyle Busch lagen auf den Positionen 20 und 21 und hofften auf den nächsten Lucky Dog. Larson gewann den Restart gegen Elliott und war neuer Leader. Larson konnte sich anschließend etwas absetzen. Keselowski arbeitete sich langsam nach vorne und übernahm Rang vier. Der Zweikampf zwischen Larson und Elliott war gleichzeitig ein Kampf um ein Chase-Ticket.

50 Runden vor Rennende drohte ein Gewitter Richtung Rennstrecke zu ziehen. Elliott lag gut eine Sekunde hinter Larson und hatte 2.5 Sekunden Vorsprung vor Harvick und Keselowski. Gleichzeitig kam Logano als erster Fahrer zum dritten Stopp unter Grün in die Boxengasse gefahren. In der Boxengasse konnte Elliott an Larson vorbeiziehen. Keselowski hatte beim Service leichte Probleme und nahm deshalb nur zwei frische Reifen mit. Jetzt blieben Kenseth, Austin Dillon und vier weitere Piloten länger auf der Strecke.

Brad Keselowski schiebt Kyle Larson beim letzten Restart in Front, Foto: General Motors
Brad Keselowski schiebt Kyle Larson beim letzten Restart in Front, Foto: General Motors

Hochspannung in der Endphase

Carl Edwards, Greg Biffle und Truex machten die letzten Boxenstopps. In Runde 169 war Elliott wieder der Leader. Sein Crew Chief warnte ihn vor drohendem Regen. Mit 2.8 Sekunden Rückstand folgte Larson auf Platz zwei und Keselowski lag weitere zwei Sekunden dahinter. Larson gab nicht auf und lag 20 Runden vor Rennende nur noch 1.2 Sekunden zurück. Dann hatte Larson Probleme im Überrundungsverkehr und nach einem kleinen Schwenker war der Abstand auf 2.7 Sekunden angestiegen. In Runde 186 gab es zum vierten Mal Gelb nach einem Reifenschaden bei Michael Annett. Nun wurden die Karten neu gemischt.

Nur die Top-3 sowie Blaney und Edwards blieben auf der Strecke. Der Rest holte Spirit und frische Reifen ab. Harvick war der schnellste Fahrer beim Boxenstopp und lag beim Restart auf Platz sechs vor Hamlin, Johnson, Kenseth und Dillon. Jetzt waren noch zehn Runden zu fahren. Elliott hatte wieder einen schlechten Start und Keselowski schob Larson an die Spitze. Dann holte sich Elliott Platz zwei zurück. Larson war um eine Sekunde den Verfolgern enteilt.

Larson gewinnt zum ersten Mal ein Sprint-Cup-Rennen

Larson konnte seinen Vorsprung vor Elliott leicht vergrößern. Die restlichen Fahrer konnten trotz frischer Reifen nicht mithalten. Larson machte keine Fehler und siegte mit 1.479 Sekunden Vorsprung vor Elliott und jubelte im Funk über seinen ersten Sprint-Cup-Sieg. Elliott musste sich auch im zweiten Michigan-Rennen des Jahres mit Platz zwei begnügen. Dritter wurde Keselowski vor Blaney, der nach einer Durststrecke von neun Rennen wieder in den Top-10 landete. Platz fünf ging an Harvick vor Johnson und Edwards. Larsons Teamkollege Jamie McMurray wurde zum dritten Mal in Folge Achter. Hamlin und Logano komplettierten die Top-10.

Die ersten Sieger-Donuts von Kyle Larson qualmen besonders gut, Foto: NASCAR
Die ersten Sieger-Donuts von Kyle Larson qualmen besonders gut, Foto: NASCAR

24. Lauf: Pure Michigan 400
Michigan International Speedway, Brooklyn, MI
Ergebnis: Top-10 (200 Runden)

1. #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 45/5 Punkte
2. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40/1 Punkte
3. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 39/1 Punkte
4. #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 37/0 Punkte
5. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 37/1 Punkte
6. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 36/1 Punkte
7. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 35/1 Punkte
8. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 33/0 Punkte
9. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 32/0 Punkte
10. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 32/1 Punkte

Gesamtstand: Rennen 24/36 (Chase Top-16)

1. (1) #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 4 Siege, 774 Punkte
2. (2) #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4 Siege, 696 Punkte
3. (3) #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 799 Punkte
4. (4) #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 724 Punkte
5. (5) #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 691 Punkte
6. (6) #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 648 Punkte
7. (7) #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 633 Punkte
8. (8) #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 721 Punkte
9. (9) #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 716 Punkte
10. (10) #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 1 Sieg, 652 Punkte
11. (18) #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 1 Sieg, 582 Punkte
12. (11) #14 Tony Stewart (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 420 Punkte (+93 Punkte/P31)
13. (12) #34 Chris Buescher (Ford), Front Row Motorsports, 1 Sieg, 334 Punkte (+7 Punkte/P31)
14. (14) #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 628 Punkte (+28 Punkte/P17)
15. (13) #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 622 Punkte (+21 Punkte/P17)
16. (15) #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 616 Punkte (+15 Punkte/P17)

17. (16) #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 601 Punkte (-15 Punkte/P16)
18. (19) #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 564 Punkte (-52 Punkte/P16)
19. (17) #6 Trevor Bayne (Ford) Roush Fenway Racing, 558 Punkte (-58 Punkte/P16)
20. (22) #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 545 Punkte, (-71 Punkte/P16)