Vor dem 28. Saisonrennen fragten sich die Experten, ob es zum 14. Mal in Folge einen anderen Sieger auf dem New Hampshire Motor Speedway geben würde. Die Antwort lautete nach 303 Runden mit Verlängerung: Nein! Joey Logano durchbrach diese Serie. Der Penske-Fahrer hatte bereits in der Saison 2009 auf der Magic Mile gewonnen. Mit seinem vierten Saisonsieg, davon zwei nach Green-White-Checkered-Krimi, sicherte sich Logano das Ticket für die nächste Chase-Runde. Nach dem Sieg von Keselowski in der letzten Woche sind beide Penske-Piloten vorzeitig für die Top-12 der Contender Round qualifiziert.

Polesetter Keselowski führt beim Start vor Hamlin, Foto: Sutton
Polesetter Keselowski führt beim Start vor Hamlin, Foto: Sutton

Polesetter Keselowski dominiert bis zur Competition Caution

Clay Rogers und Corey LaJoir gaben beim 28. Saisonrennen ihr Debüt im Sprint Cup. Mike Wallace kam zu einem Comeback und Timmy Hill zu seinem siebten Saisoneinsatz. Polesetter Keselowski konnte sich beim Start durchsetzen und führte nach einer Runde vor Denny Hamlin, der Jamie McMurray und Kevin Harvick überholen konnte. Keselowski fuhr sofort dem Feld davon, obwohl er wusste, dass eine Competition Caution in Runde 35 von NASCAR festgelegt war. Als die gelbe Flagge kam, hatte der Penske-Pilot bereits elf Fahrer überholt.

Keselowski nahm beim Boxenstopp vier frische Reifen mit und lag beim Restart nur noch auf Rang 15, da 14 Kontrahenten ihr Glück mit nur zwei frischen Goodyear versuchten. Hamlin war jetzt Erster. McMurray und Jimmie Johnson hatten einen Kontakt und fielen zurück. Kevin war neuer Zweiter vor Kyle Busch und Logano. Keselowski hatte weitere sieben Positionen nach dem Neustart verloren. Ab der 60. Runde kam Harvick immer näher an den Toyota von Hamlin heran. Zehn Runden später war Harvick der neue Leader.

Harvick setzt sich ab und Hamlin im Pech

Nach 90 Runden hatte Harvick einen Vorsprung von über fünf Sekunden herausgefahren. Hamlin war immer noch Zweiter vor Logano und Jeff Gordon, der immer stärker aufkam. Keselowski hatte sich bis auf Rang 13 verbessert. In der 95. Runde musste mit Greg Biffle der erste Chaser einen Rundenrückstand verkraften. Direkt danach kam Hamlin als erster unter Grün zum Boxenstopp, allerdings hatte er nicht genug Sprit mitbekommen. Die zweite Rennunterbrechung folgte in der 105. Runde. Chaser A.J. Allmendinger hatte Glück, denn er erhielt direkt nach der Überrundung den Lucky Dog, während Hamlin durch ein defektes Tankventil mit vier Runden Rückstand auf Platz 41 praktisch aus dem Rennen war.

Anschließend setzten sich Harvick und Logano etwas ab. Gordon war der erste Verfolger und Keselowski lag hinter Brian Vickers und McMurray auf Rang sechs. Die Dramen der Chase-Kandidaten setzten sich in Runde 120 fort, als Dale Earnhardt Junior außerplanmäßig wegen einem losen Rad die Boxengasse aufsuchen musste und mit Rundenrückstand wieder auf die Strecke kam. Zur Rennhalbzeit führte weiterhin Harvick mit zwei Sekunden vor Logano. Der bisher sieglose Matt Kenseth überholte Keselowski und tauchte plötzlich in der Top-5 auf.

Hamlin verlor das Rennen durch einen Defekt beim Nachtanken, Foto: Sutton
Hamlin verlor das Rennen durch einen Defekt beim Nachtanken, Foto: Sutton

Sieben Gelbphasen innerhalb von 50 Runden

Mit Kurt Busch musste inzwischen der fünfte von 16 Chase-Teilnehmern eine Runde Rückstand verkraften. Dann kam die dritte Caution wegen Debris und Kurt Busch erhielt postwendend den Lucky Dog. Das Penske-Team von Logano fertigte seinen Fahrer am schnellsten ab und brachte ihn so in Führung. Beim Restart waren nur noch 21 Fahrer in der Führungsrunde. Der erste Unfall erfolgte in Runde 180. Involviert waren David Ragan, Martin Truex Junior, Cole Whitt und Pechvogel Hamlin der nicht mehr ausweichen konnte. Chaser Allmendinger erhielt den Lucky Dog. Erneut gewann Logano den Restart vor Harvick und Gordon.

Zwei Runden später gab es eine Kettenreaktion nachdem Matt Kenseth von McMurray geblockt wurde. Ausgerechnet sein Gibbs-Teamkollege Kyle Busch konnte nicht mehr ausweichen. Auch Kasey Kahne und Ryan Newman hatten Kaltverformungen zu beklagen. Alle beteiligten Chaser blieben in der Führungsrunde und Earnhardt war durch den Lucky Dog ebenfalls wieder im Rennen. Das Pace Car musste nach nur zwei weiteren Runden unter Grün erneut auf die Strecke, als ausgerechnet Keselowski nach einem Zweikampf mit Kenseth in der Mauer landete. Es dauerte nur vier Rennrunden, als Ricky Stenhouse Junior sich drehte.

Kenseth und Keselowski sorgten für eine von insgesamt 15 Gelbphasen, Foto: Sutton
Kenseth und Keselowski sorgten für eine von insgesamt 15 Gelbphasen, Foto: Sutton

Keselowski kämpft sich wieder an die Spitze

Trotz der vielen Gelbphasen wurde weiter hart um jeden Meter gekämpft. Danica Patrick hatte sich inzwischen völlig unauffällig in die Top-10 vorgearbeitet. Die achte Rennunterbrechung wegen Debris sorgte für die nächsten Boxenstopps und erste große Strategiespiele. Vickers blieb auf der Strecke und führte nun vor dem Penske-Duo. Kurt Busch landete nach einem Reifenschaden in Runde 220 in der Mauer und zum neunten Mal ging das Pace Car auf die Strecke. Jetzt nutzte Keselowski seine Chance und übernahm nach dem Neustart wieder den ersten Rang vor Vickers und Rookie Kyle Larson, der wieder ein starkes Rennen ablieferte.

Keselowski erfreute sich an der frischen Luft und zog davon. Kurz nachdem Larson Rang zwei übernehmen konnte gab es zum zehnten Mal Gelb wegen Debris. Biffle erhielt den zweiten Lucky in Folge und war wieder in der Führungsrunde. Keselowski verteidigte anschließend die Führung vor Larson. Kenseth war Dritter vor Harvick und Marcos Ambrose, der seine letzte Sprint-Cup-Saison fährt. Keselowski wurde durch die elfte Caution erneut eingebremst, die ihm allerdings nicht ungelegen kam, denn sein Crew Chief Paul Wolfe sah ein enges Spritfenster bis zum Ziel.

Logano siegt im Green-White-Checkered-Finale

In der 264. Runde sahen die Zuschauer eine Penske-Doppelführung und die zwölfte Rennunterbrechung durch Stenhouse. Kurz nach dem Restart schoss Harvick von Rang drei auf Platz eins. Die Crash-Orgie ging fröhlich weiter. Jetzt drehten sich Paul Menard und Kenseth, der rückwärts in der Mauer landete. Ein ziemlich verbeulter Tag für Joe Gibbs Racing. Beim Restart berührten sich Harvick und Keselowski und Logano zog an beiden Konkurrenten vorbei. Als noch 15 Runden zu Fahren waren, hatte sich Logano um 1.5 Sekunden von Harvick abgesetzt. Keselowski lag weitere 0.8 Sekunden zurück. Ein Reifenschaden schickte Gordon in der 292. Runde in die Mauer der Monster Mile.

Logano feiert den Einzug in die nächste Chase-Runde, Foto: NASCAR
Logano feiert den Einzug in die nächste Chase-Runde, Foto: NASCAR

Jetzt waren noch vier Runden zu fahren. Außen startete Logano und Harvick ging von der unteren Linie in das Finale. Harvick kam schlecht weg und Logano blieb der Leader. Doch das Rennen musste zum 15. Mal unterbrochen werden, da sich Tony Stewart drehte. Jetzt gab es eine Green-White-Checkered-Verlängerung über zwei Runden. Logano erwische erneut einen super Start und Larson übernahm Rang zwei. Logano flog Richtung Ziellinie und sorgte für den zweiten Penske-Sieg im zweiten Chase-Rennen. Zweiter wurde Larson vor Harvick und McMurray.

Titelverteidiger Johnson kam als Fünfter ins Ziel. Aric Almirola machte in den letzten Runden etliche Plätze gut und wurde Sechster vor Keselowski. Kyle Busch kam mit einem reichlich geflickten Toyota noch auf Rang acht ins Ziel. Neunter wurde Earnhardt vor Vickers. Die weiteren Positionen der Chaser: Allmendinger belegte Rang 13 vor dem Roush-Duo mit Biffle und Edwards, die als 16. und 17. die Linie überquerten. Direkt dahinter folgte Ryan Newman. Kenseth beendete das Rennen auf Rang 21 und Kahne mit einem stark beschädigten Chevrolet zwei Ränge dahinter. Gordon wurde als letzter Fahrer in der Führungsrunde als 26. abgewunken. Kurt Busch und Denny Hamlin landeten mit über 30 Runden Rückstand auf Platz 36 und 37.

Alle Fahrer haben noch eine Chance auf die nächste Runde

Keselowski und Logano sind damit für die nächste Chase-Runde qualifiziert. Biffle, Hamlin, Kurt Busch sowie Almirola liegen momentan außerhalb der Top-12. Allerdings haben die vier Fahrer nur sechs bis zehn Punkte Rückstand auf den letzten Qualifikationsplatz, der von den punktglichen Newman und Kahne belegt wird. Im entscheidenden dritten Rennen der Challenger Round auf der Monster Mile in Dover, wird sich entscheiden, wer die nächste Runde erreicht.

Die beiden Hummer-Trophäen gingen in dieser Saison an das Team Penske, Foto: NASCAR
Die beiden Hummer-Trophäen gingen in dieser Saison an das Team Penske, Foto: NASCAR

28. Lauf: Sylvania 300 (Top-10)
New Hampshire Motor Speedway, Loudon, NH (300+3 Runden)

1. Joey Logano (Ford) Team Penske, 47/4 Punkte
2. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 42/0 Punkte
3. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 43/2 Punkte
4. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 40/0 Punkte
5. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 39/0 Punkte
6. Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 38/0 Punkte
7. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 38/1 Punkte
8. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 36/0 Punkte
9. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 35/0 Punkte
10. Brian Vickers (Toyota) Michael Waltrip Racing, 35/1 Punkte

Gesamtstand Chase 2014: 02/10 (Top-16) Rennen 28/36
Challenger Round: Rennen 02/03 (16 Teilnehmer)

1. (0) Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Challenger-Sieg, 2.097 Punkte
2. (+1) Joey Logano (Ford) Team Penske, 1 Challenger-Sieg, 2.096 Punkte
3. (+1) Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2.090 Punkte
4. (+4) Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.080 Punkte
5. (+2) Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.077 Punkte
6. (-1) Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.077 Punkte
7. (-5) Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.070 Punkte
8. (+2) Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.057 Punkte
9. (+3) Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 2.057 Punkte
10. (+4) A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 2.056 Punkte
11. (0) Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2.055 Punkte
12. (+1) Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 2.055 Punkte
13. (-7) Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2.049 Punkte
14. (+1) Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 2.049 Punkte
15. (-6) Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2.047 Punkte
16. (0) Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 2.045 Punkte