5 Pole-Positions in 10 Rennen, zwei Siege, zweimal Zweiter und in der Gesamtwertung Platz 3 – keine Frage: Norbert Siedler hat im letzten Jahr in der Superfund Euro 3000 ordentlich Gas gegeben. Und weil der 22jährige Tiroler Ende 2003 bei einem Minardi-Test bereits edles Formel 1-Blut kosten durfte, kann die Mission nur heißen: Aufstieg in die Königsklasse!

Doch dieser Weg ist steinig – davon kann Siedler´s Manager Edi Nikolic ein Lied singen. Im Telefonat mit motorsport-magazin.com erklärt er: "Es ist ein Pokerspiel – und ich spiele es seit Jahren. Es ist das alte Lied: Talent wird immer unwichtiger, die Mitgift entscheidet. Es wird für die jungen Fahrer nicht gerade leichter." Doch Nikolic hat vorgesorgt, hat einige international orientierte Sponsoren an Bord. Die Karten für das große Pokerspiel hält er also wohl sortiert in seinen Händen - jetzt gilt es, die richtige Entscheidung zu treffen…

Möglich: Testpaket in der Formel 1?

Es geht um das Ausloten der Optionen und darum, Prioritäten zu setzen. Priorität Nummer 1 ist für Nikolic natürlich die Königsklasse. Auf diesem heiklen Pflaster möchte sich Nikolic lieber nicht in die Karten blicken lassen. Er bestätigt lediglich, dass "in einem Fall sogar über ein Testpaket in der Formel 1" gesprochen werde. Dies scheint jedoch weniger Minardi zu sein, sondern wohl eher das von Midland übernommene Jordan-Team, denn Nikolic bestätigt eine "gute Freundschaft zu Dr. Colin Colles" - und der ist bei Jordan-Midland als Manager tätig.

Da die Option Formel 1 keinen Fixplatz beinhaltet, wäre sie Teil eines "Übergangspakets" – zu diesem würde ein weiterer Einsatz von Norbert Siedler in der Formula Superfund gehören. Doch die rundum erneuerte Serie musste bekanntlich ihren Saisonstart verschieben – interessant wäre sie allemal, sagt Nikolic. Zumal der neue 700 PS starke Einheitsbolide der Formula Superfund von der Technik her "alle Stückln spielt".

Fix: Champ Car-Test in Miami!

Doch um auf Nummer Sicher zu gehen, hat der Manager eine weitere, ganz und gar nicht unattraktive Option für seinen Schützling gezogen. Schon am Donnerstag wird Norbert Siedler in den Flieger steigen – das Flugziel heißt Miami. Auf dem Raceway von Homestead wird Siedler am nächsten Dienstag erstmals einen Champ Car-Boliden des Walker Racing-Teams testen.

Norbert Siedler sagt: "Wir möchten uns auf alle Fälle ein besseres Bild von dieser Serie verschaffen." Für Manager Nikolic und seine Sponsoren stellt die Champ Car-Serie eine ideale Plattform dar: "Die Serie ist extrem gut vermarktet und wäre daher eine interessante Marketingplattform für Norberts Sponsoren." Weitere Vorteile beschreibt Nikolic in einer Presseaussendung: "Seit die amerikanische Ausgabe der Formel 1 vom Rennsport begeisterten Millionärs-Duo Gerry Forsythe und Kevin Kalkhoven gemanagt wird, geht es jenseits des großen Teiches wieder steil bergauf. Zwei Millionen Fans an den Rennstrecken, Action-geladene Rahmenprogramme und Live-Übertragungen durch die großen nationalen TV-Stationen NBC und CBS. Auch in Europa befindet sich Champ Car wieder im Vorwärtsgang, nachdem erst vor kurzem ein Live-Paket mit Eurosport abgeschlossen werden konnte."

Die neue GP2 stellt für Edi Nikolic übrigens keine Option dar, denn: "Dort sind alle guten Plätze bereits vergeben." Laut Nikolic soll sich in den nächsten Wochen entscheiden, welchen Weg Norbert Siedler in der vor uns liegenden Saison einschlagen wird. Eines ist klar – wie bei jedem Pokerspiel geht es darum, "rechtzeitig die richtige Entscheidung zu treffen"…