Marc Marquez erste Saison in der MotoGP war beeindruckend, doch das zweite Jahr war schlicht und einfach sensationell. Trotz seines Alters von erst 21 Jahren dominierte er das Geschehen vor allem in der ersten Saisonhälfte praktisch nach Belieben und fuhr zu einem ungefährdeten zweiten Titel in der Königsklasse des Motorradsports.

Seit der Spanier in der Königsklasse fährt, knackt er einen Rekord nach dem anderen. Von schnellsten Rennrunden über schnellste Qualifikationsrunden und jüngste Gewinner bis hin zu den meisten Rookie-Siegen. Nun ist er nicht nur der jüngste Weltmeister der MotoGP-Geschichte sondern auch jüngster Doppelchampion - mit nur 21 Jahren. Dabei ist es noch gar nicht allzu lange her, als Marquez zum ersten Mal auf einem Motorrad saß.

Mit sechs Jahren begann er seine Karriere mit Motocross und Minibike. Erst später wechselte der junge Fahrer aus Cervera zum Asphalt. 2007 gab Marquez einige Auftritte in der spanischen Meisterschaft und wurde Gesamtachter. In dieser Saison wurde Alberto Puig auf den talentierten Katalanen aufmerksam und nahm ihn zusammen mit Esteve Rabat im Jahr darauf im Repsol KTM Team in die 125ccm-WM.

Schicksalskurs Sepang I

Für 2008 hatte Marquez einen Platz in der 125ccm-Weltemeisterschaft, konnte die Saison durch eine Verletzung aber erst später beginnen. Sein erster heftiger Sturz folgte direkt im Premieren-Jahr. In Sepang flog er ab und zog sich eine Verletzung am Knorpel, der das Schienbein umschließt, zu und beendete seine erste Saison damit schon in Malaysia. Zumindest landete er einmal auf dem Treppchen und in der Gesamtwertung auf Rang 13. Im zweiten Jahr auf KTM steigerte sich der junge Katalane auf Gesamtplatz acht.

Erst vor sechs Jahren debütierte Marquez in der WM, Foto: Repsol
Erst vor sechs Jahren debütierte Marquez in der WM, Foto: Repsol

Mit KTMs Ausstieg wechselte Marquez 2010 ins Team von Aki Ajo und fuhr seinem Teamkollegen Sandro Cortese um die Ohren. Obwohl Marquez beim italienischen Grand Prix erst den allerersten WM-Sieg feierte, gegen harte Konkurrenten wie Pol Espargaro und Nico Terol kämpfte, in Brünn mit einer ausgerenkten Schulter fuhr und wegen Abkürzen einer Schikane eine Zeitstrafe in Indianapolis hinnehmen musste, holte er sich noch im dritten WM- Jahr den Titel der kleinen Kategorie. Mit nur 17 Jahren und 263 Tagen wurde Marquez schon in der 125er-Klasse zweitjüngster Weltmeister.

Schicksalskurs Sepang II

Als amtierender 125er-Weltmeister stieg Marquez 2011 mit dem Team Catalunya Caixa Repsol in die Moto2 auf. Nach einem verhaltenen Saisonstart, machte er mit Siegen in Assen, Mugello, auf dem Sachsenring, in Indianapolis, Misano und Aragon schnell Punkte auf den WM-Leader, Stefan Bradl, gut und übernahm die Spitze mit einem zweiten Platz beim Japan GP. Mit einem Sturz im nassen Training von Sepang vergab Marquez alle Chancen selbst und durfte aufgrund von Sichtproblemen fast drei Monate lang auf kein Motorrad steigen. Er verlor den WM-Titel kampflos an Bradl.

Neun Siege, zwei zweite und drei dritte Plätze brachten Marc Marquez 2012 frühzeitig zum Moto2-Titel, Foto: Honda
Neun Siege, zwei zweite und drei dritte Plätze brachten Marc Marquez 2012 frühzeitig zum Moto2-Titel, Foto: Honda

Beim Comeback 2012 gewann der Pilot mit der Startnummer 93 direkt das erste Rennen und dominierte danach auch den Rest der Saison. Mit neun Siegen, zwei zweiten und drei dritten Plätzen feierte Marquez schon frühzeitig in Australien den Titel. Nach einer Strafe musste das Ausnahmetalent beim Saisonfinale in Valencia als Letzter starten, pflügte aber in wenigen runden durchs ganze Feld und gewann auch das letzte Rennen noch. An gleicher Stelle wurde nur zwei Tage später ein riesen Aufsehen gemacht, denn Marquez stieg beim Test in Valencia zum ersten Mal auf Casey Stoners Repsol Honda in der MotoGP.

Außergewöhnlicher Rookie

Mit dem Aufheben der Rookie-Regel schuf Honda einen Platz für den talentierten Spanier, der mitsamt dem Moto2-Titel, seiner gewohnten aggressiven Fahrweise, viel Talent und enormen Tempo in der Königsklasse ankam und einschlug wie eine Bombe. Schon beim ersten Rennen auf dem Treppchen, kochte Marquez am zweiten Wochenende in Texas alle ab und feierte seinen ersten Sieg. Die Statistik ist kaum zu toppen. Denn bis zum Titelgewinn in Valencia stand der Rookie abgesehen vom Sturz Mugello in jedem Rennen, das er beendete, auf dem Podium und nahm insgesamt sechs Siege mit nach Hause.

Nachdem er im dritten Jahr die 125er, in seiner zweiten Saison die Moto2 und im ersten Anlauf die MotoGP für sich entscheiden konnte war Marquez damit seit Kenny Roberts 1978 der erste Weltmeister, der den Titel in der Königsklasse gleich im ersten Jahr mitnehmen konnte. Dabei ärgerte er die ganz Großen wie Valentino Rossi, Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo, musste einige Strafen und Kritik einstecken, ließ sich davon aber nicht abbringen.

Schon im ersten MotoGP-Jahr holte Marquez den Titel, Foto: Milagro
Schon im ersten MotoGP-Jahr holte Marquez den Titel, Foto: Milagro

Totale Dominanz im zweiten Jahr

Mit dem Selbstvertrauen des Weltmeisters und einem Jahr Erfahrung in der MotoGP ging es für Marc Marquez in seine zweite Königsklassensaison. Trotz eines beim Dirt-Track-Training im Winter erlittenen Beinbruchs ließ er vom Saisonauftakt in Katar an keinen Zweifel an seinen Titelambitionen aufkommen. Marquez' Triumph in einem packenden Duell mit Valentino Rossi war der Auftakt zu einer Siegesserie, wie man sie seit Mick Doohan 1997 nicht mehr gesehen hatte. Der Titelverteidiger gewann die ersten zehn Grands Prix. Erst danach leistete er sich in Misano oder Aragon mit zwei Stürzen Fehler, die ihn aber auf dem Weg zum Titel nicht mehr bremsen konnten. Somit ist Marc Marquez nun auch jüngster Doppelweltmeister der MotoGP-Geschichte. Motorsport-Magazin.com gratuliert!