Nach seinem ersten MotoGP-Sieg ist Ben Spies noch gefragter als zuvor. In einer Telefonkonferenz mit dem Indianapolis GP einige Tage nach seinem Erfolg erklärte er zum ersten Sieg in der Königsklasse: "Langsam kommt es wirklich an. Es hat ein paar Tage gedauert, aber jetzt ist es real und wir genießen es noch immer. Wir müssen die positiven Dinge von Assen mitnehmen und besonders das Vertrauen. Aber hier [Mugello] starten wir in ein neues Wochenende und ich würde das gern wiederholen."

Doch auch nach Assen geht es für den Amerikaner weiter, denn Yamaha wollte nach Mugello zunächst die 1000er probieren, nun ist der Test jedoch in den August nach Brünn verlegt. "Wir sind die 1000er noch nicht gefahren, das wird dann eben später. Wir haben bisher aber auch noch nicht viel daran gearbeitet, auch nicht an der 800er, nur verschiedene Setups, Chassis und kleinere Dinge versucht, die auf die 1000ccm-Maschine übertragen werden. Wir haben mit der Entwicklung also angefangen, aber ich bin sie noch nicht gefahren", sagte Spies.

Es fehlt nur an Beschleunigung

In Assen meinte er, dass die Yamaha im Topspeed schon schnell genug ist, aber es bei der Beschleunigung aus den Kurven heraus noch fehlt. Spies ist der Ansicht, dass die Gründe in der Elektronik liegen. Die M1 driftet kaum, die Traktion stoppt die Beschleunigung. Dazu meinte der Werkspilot: "Da gibt es auch noch die Motorleistung. Es hängt immer davon ab, wie viel Kraft du mit der Traktion und den Wheelies hast. Es ist eine so schmale Grenze in so vielen Bereichen, die dazu beitragen, wie das Bike aus den Kurven kommt. Wir müssen daran arbeiten. Es hängt nicht nur von einer Sache ab. Wir arbeiten gerade an einem kompletten Paket und wir machen es besser."

In Assen konnte sich Ben Spies nur umschauen, denn vor ihm fuhr niemand, außer den Überrundeten, Foto: Thomas Börner
In Assen konnte sich Ben Spies nur umschauen, denn vor ihm fuhr niemand, außer den Überrundeten, Foto: Thomas Börner

Zum GP der Niederlande gab es viele Gespräche und Diskussionen über die Reifen. Spies ist mit dem weichen Vorderreifen gefahren und konnte sich nicht beklagen: "Je mehr Hitze du so schnell wie möglich reinbringen kannst, desto besser arbeiten sie und es ist ein schmaler Grat, dies zu lernen. Die Bridgestones sind großartige Reifen. Wir müssen daran arbeiten, sie in den ersten Runden aufzuwärmen, aber das ist für alle gleich. Wir hatten sie an diesem Tag gleich auf Temperatur, von Anfang an die Pace und das hat das Rennen viel einfacher gemacht."

Mit Siegen in der AMA und dem Titel in der Superbike-Weltmeisterschaft ergatterte Spies in der MotoGP gleich den Rookie of the Year. Bis zum ersten Sieg hat es dennoch ein bisschen gedauert. "Das kann natürlich nicht an jedem Wochenende passieren, vielleicht noch ein Mal in diesem Jahr, vielleicht dieses Wochenende, vielleicht aber auch nie wieder: Man weiß das nie. Aber letztlich weiß ich, dass ich ein Rennen in der MotoGP gewinnen kann, wenn das Motorrad richtig läuft und ich gut fahre und ich kann mit den Schnellsten mithalten. Das ist natürlich gut fürs Vertrauen", erläuterte der 26-Jährige.

Mugello ist ideal für die M1

Nach dem Sieg in Assen ist Spies für Mugello natürlich umso motivierter, nicht zuletzt, da die Streckenführung ähnlich ist. "Mugello ist eine sehr flüssige Strecke, wie Assen. Sie hat noch mehr schnelle Kurven, was dem Motorrad besser liegt. Ich denke wir haben einen guten Topspeed", freute er sich, denn der ist auf dem Kurs in der Toskana enorm wichtig. Trotzdem benötigt die M1 noch mehr Beschleunigung. "Aber glücklicherweise müssen wir hier nicht so sehr abbremsen. Ich denke, dass das Motorrad hier wirklich gut funktionieren wird. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dem Bike wieder um die Top-Positionen kämpfen können."

Zur Performance der Yamaha ergänzte er: "Le Mans war meiner Meinung nach die schlimmste Strecke, in Hinsicht auf die Reaktion unseres Motorrads. Aber die Strecken, die jetzt kommen betreffen jeden Hersteller in verschiedener Weise. Assen war gut für uns und ich denke Mugello wird auch gut. Wir haben eine Menge gute Strecken, auf denen die M1 funktionieren wird und auf einigen Strecken wird das Bike besser funktionieren als auf anderen. Das ist nunmal Racing."