Die neue MotoE präsentierte sich am Dienstag in Rom zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Ab 2019 sollen insgesamt 18 Motorräder des italienischen Herstellers Energica bei ausgewählten Rennen im Rahmen der MotoGP-Wochenenden an den Start gehen. Die Rennserie wird vorerst auf drei Jahre begrenzt als "FIM MotoE World Cup" ausgetragen, ist also keine offizielle Weltmeisterschaft.

Da es sich um eine Einheitsklasse ohne Beteiligung der in der Motorrad-WM vertretenen Hersteller handelt, werden die privaten Rennställe als Einsatzteams der Energica-Motorräder fungieren. Jedes der sieben in der MotoGP-Klasse vertretenen Privatteams wird zwei Bikes an den Start bringen, insgesamt vier Teams aus den kleinen zwei Klassen setzen jeweils ein Motorrad ein.

Fahrer und Strecken unklar

Welche Fahrer die Rennen bestreiten sollen, ist noch unklar. Herve Poncharal, Präsident der Teamvereinigung IRTA, meinte zuletzt im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com: "Ich könnte mir Fahrer wie etwa Kevin Schwantz gut vorstellen. Fahrer aus der Weltmeisterschaft werden wir eher nicht in dieser Klasse sehen."

Das würde auch der Zeitplan kaum zulassen, denn die MotoE-Rennen sollen zwischen das Warmup der MotoGP und den Lauf der Moto3 gelegt werden. Damit würde die Elektroklasse also das Auftaktrennen bilden. Wo die MotoE fahren wird, ist noch offen. Aktuell ist die Rede von fünf Rennwochenenden in Europa.

Erste technische Daten der MotoE

Loris Capirossi führte im Rahmen der Präsentation den ersten Prototypen vor. Die italienische Legende soll bei ausgewählten Rennen bereits 2018 vereinzelt Demorunden drehen. "Das Gefühl ist schon ein anderes", gestand Capirossi. "Ich habe dieses Motorrad zum ersten Mal 2016 getestet und mir sofort gesagt: Das ist großartig zu fahren. Wir stehen noch am Anfang, aber die Entwicklung wird nun steil bergauf gehen."

Genaue technischen Daten des Motorrads sind vorerst noch geheim und wurden nicht öffentlich präsentiert. Eine entsprechende Frage der Moderatoren wollte die Chefin von Energica, Livia Cevolini, nicht beantworten. Gerüchten zufolge sollen die Rennen aber maximal 20 Minuten dauern, ehe die Akkus geleert sind. Das Motorrad soll in drei Sekunden auf 100 Stundenkilometer beschleunigen, der Topspeed bei rund 250 km/h liegen. Rund 150 PS soll der Elektromotor erzeugen.

"Die FIM hat seit vielen Jahren ein Auge auf diese Technologie", erklärte Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta. "Seit fünf oder sechs Jahren unterhalten wir uns bereits über die Möglichkeit einer derartigen Serie. So haben wir uns letztlich auch dazu entschieden, die MotoE als Einheitsklasse auszutragen. 2018 ist ein wichtiges Jahr, um alles vorzubereiten, aber ich denke, das wird ein großer Erfolg."