Die Umstellung von Verbrennungsmotoren auf alternative Energien hält auch bei den Motorrädern Einzug. Nachdem im Automobilrennsport bereits in der Formel 1 und der WEC mit Hybrid-Systemen gefahren wird und mit der Formel E eine reine Elektro-Serie existiert, will nun auch die Motorrad-Weltmeisterschaft nachziehen. Ab 2019 soll es eine Klasse mit Elektro-Motorrädern geben. Das Spannende daran: Die Fahrer sollen aus MotoGP und Moto2 kommen!

"Wir werden in naher Zukunft eine Serie mit Elektro-Motorrädern haben. Es wird aber keine Weltmeisterschaft sein", erläutert Dorna-Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta im Gespräch mit 'As'. "2019 wird es fünf Elektro-Rennen als Support-Serie geben. Wir wollen eine Zusammenarbeit mit einem Unternehmen zustande bringen, dass dann an jede Strecke Photovoltaikanlagen bringt, so dass die Serie auch wirklich umweltverträglich ist."

Fahrer aus MotoGP und Moto2

So weit so normal, revolutionär wäre aber die Zusammensetzung des Fahrerfeldes. "Wir haben eine lustige Idee, und zwar wollen wir die Maschinen von den Privatteams der MotoGP einsetzen lassen", so Ezpeleta. Die Königsklasse zählt mit Marc VDS, LCR, Tech3, Pramac, Avintia, Aspar sowie dem Aprilia-Einsatzteam Gresini, das offiziell als privater Rennstall gemeldet ist, aktuell sieben Satellitenteams. Jeder Rennstall soll laut Ezpeletas Plänen zwei Maschinen einsetzen, was 14 Motorräder bedeuten würde. Angepeilt wird aber ein Feld von 18 Startern, weshalb auch die vier besten Moto2-Piloten startberechtigt sein sollen. "Wenn sie das wollen", führt Ezpeleta aus.

Moto2-Piloten wie Tom Lüthi könnten sich mit den MotoGP-Stars messen, Foto: Derendinger Racing
Moto2-Piloten wie Tom Lüthi könnten sich mit den MotoGP-Stars messen, Foto: Derendinger Racing

Als einen ersten Renntermin hat man den Spanien-Grand-Prix in Jerez 2019 im Visier. Was die Technologie der Maschinen betrifft, macht man sich bei der Dorna keine Sorgen. Mit Motorrädern, die Spitzengeschwindigkeiten im Bereich von 200 Stundenkilometern erreichen, seien Rennen in der Länge von etwa zehn Runden möglich, glaubt Ezpeleta.

Wer die Maschinen für die neue Elektro-Serie bauen wird, ist noch offen. Laut Ezpeleta gibt es aber bereits zwei interessierte Hersteller, die auch in der MotoGP engagiert sind. Um welche es sich dabei handelt, wollte der Dorna-Geschäftsführer aber noch nicht verraten.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Das sind ja einmal sehr ungewöhnliche Pläne. Dass es früher oder später auch im Motorradbereich eine Elektro-Serie auf der großen Bühne einer Weltmeisterschaft geben würde, war zu erwarten. Ein Konzept mit Piloten und Teams aus der MotoGP, vermischt mit Startern aus der Moto2, wirkt aber doch etwas eigenartig. Die grundsätzliche Frage, die man sich stellen muss, ist, ob die Betroffenen an einem Rennwochenende wirklich Zeit und Lust haben, derartige Elektro-Events zu bestreiten. (Markus Zörweg)