Ungarn hat den ersten Motorrad-Weltmeister. In einem spannenden Rennen in Valencia fuhr Gabor Talmacsi zu Platz zwei und sicherte sich damit den Titel vor Hector Faubel. Faubel selbst versuchte während der 24 Runden so ziemlich alles, um doch noch den Titel zu holen, am Ende musste er sich aber mit dem Rennsieg zufrieden geben.
Bereits vor Rennbeginn war die Spannung im Feld zu spüren. Talmacsi und Faubel sahen sich gegenseitig nicht an, Teamchef Jorge Martinez wirkte nicht unbedingt ruhig. Der Start schüttelte dann zunächst einmal alles durcheinander. Talmacsi fiel auf vier zurück und Faubel war sogar nur Achter. Doch beide arbeiteten sich kontinuierlich nach vorne. In Runde zwei war der Ungar schon wieder in Führung und konnte nach und nach eine kleine Lücke aufmachen. Faubel mühte sich dahinter, um auch nach vorne zu kommen, damit Talmacsi nicht einsam entkam. In Runde drei war der Spanier auf Platz zwei und wollte seinem Konkurrenten nachsetzen. Der hielt seinerseits aber mit starken Runden dagegen.
Doch Faubel hatte noch ein weiteres Problem. Denn nur das Einfangen von Talmacsi hätte ihm nichts geholfen, so lange nicht noch weitere Fahrer zwischen die Beiden hinein fuhren. Deswegen musste er versuchen, Talmacsi zu überholen und das Tempo zu verlangsamen, damit die Fahrer dahinter aufschließen konnten. Und Faubel wurde schneller und schneller und kam seinem Gegner immer näher. Die Lücke nach hinten wurde aber immer größer, womit zunächst alles für Talmacsi lief. In Runde zehn ging Faubel schließlich in Führung und ließ kurz darauf wieder seinen Teamkollegen mit provokant langsamen Tempo vorbei.
Das Spiel setzte sich in weiterer Folge fort. Auf der Start-Ziel-Geraden ging Faubel vorbei, in den Kurven danach drückte sich Talmacsi wieder nach vorne. Der Kampf wurde härter und die Linien kampfbetonter, was vor allem an der Team-Box für Nervosität sorgte. Aufgrund dieses Kampfes schien Faubel auch seinem Ziel näher zu kommen, denn die Konkurrenten dahinter kamen ein wenig näher. Der Kampf ging weiter und zeitweise versuchten die Beiden, den gleichen Platz auf der Strecke zu beanspruchen. Das führte zu einer ersten Vorentscheidung. Denn Faubel machte einen Fehler und wurde nach außen getragen, wodurch Talmacsi wieder etwas Luft hatte und das Tempo etwas anziehen konnte.
Sechs Runden vor Schluss waren die beiden WM-Konkurrenten wieder vereint, die Verfolger aber wieder etwas weiter weg. Faubel musste seine Arbeit also von vorne beginnen und die Zeit lief ihm davon. Doch ein paar heiße Zweikämpfe später waren die Verfolger wieder in Reichweite und plötzlich drohte aus dem Zweikampf ein Fünfkampf zu werden - genau das, was Faubel wollte. Die letzte Runde wurde aber zu einem Showdown der Teamkollegen, da die Anderen doch nicht mehr herankamen - abgesehen von Sergio Gadea, der Teamorder hatte, sich nicht einzumischen. Dabei machte Faubel, das Letzte was er noch tun konnte. Er holte sich den Rennsieg, aber dahinter sicherte sich Talmacsi als Zweiter den WM-Titel.
Der dritte Platz ging an Sergio Gadea, womit die Aspar-Mannschaft neben Rennsieg und Weltmeisterschaft auch noch einen Dreifach-Erfolg feiern durfte. Bester Verfolger wurde Mattia Pasini, der sich Platz vier sicherte. Lukas Pesek wurde Fünfter. Esteve Rabat, Pablo Nieto, Bradley Smith, Tomoyoshi Koyama und Pol Espargaro rundeten die Top Ten ab. Aus deutschsprachiger Sicht war das Rennen kein großer Erfolg. Sandro Cortese fuhr in aussichtsreicher Position, stürzte aber ebenso wie Stefan Bradl. Damit war der Österreicher Michael Ranseder der beste Fahrer mit Deutsch als Muttersprache. Er kam auf Rang 13. Randy Krummenacher konnte sich als 15. noch einen Zähler sichern. Dominique Aegerter ging als 18. leer aus.
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