Das deutsche Moto3-Team Prüstel GP will für 2020 wieder einen siegfähigen Fahrer unter Vertrag nehmen. Der Rennstall kämpfte im Vorjahr mit dem VR46-Academy-Rider Marco Bezzecchi um den WM-Titel, liegt aber 2019 mit den beiden Tschechen Jakub Kornfeil und Filip Salac wieder weit zurück.

Für den 17-jährigen Salac ist es nach drei Jahren im Red Bull Rookies Cup die erste volle Saison in der WM, der um neun Jahre ältere Kornfeil hat nach zehn Jahren und 172 Rennen in der kleinsten WM-Kategorie lediglich fünf Podestplätze auf seinem Konto. Nicht gerade das Material, aus dem Weltmeister geschnitzt sind.

Daher will Teamchef Florian Prüstel 2020 wieder in einen Topfahrer investieren und mit diesem regelmäßig um Podestplätze kämpfen: "Das wird freilich etwas kosten, aber im Endeffekt bekommst du das ja alles durch die erhöhte Präsenz in den Medien zurück", sagte Prüstel am Sachsenring im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Prüstel GP will Geld in die Hand nehmen

Einen Wunschfahrer gibt es aktuell nicht, doch den Talenten auf der VR46 Academy attestierte er schon im Vorjahr ein Höchstmaß an Talent und Professionalität. Mit Niccolo Antonelli, Andrea Migno, Dennis Foggia und Celestino Vietti fahren aktuell vier Piloten aus der Akademie in der Moto3-WM.

"Letztes Jahr durften wir ständig Interviews geben, als wir mit Marco im WM-Kampf waren. Aber in diesem Jahr hat sich selbst vor dem Heimrennen am Sachsenring kaum jemand für uns interessiert", ärgert sich Prüstel, der gemeinsam mit seinem Vater den Rennstall vor drei Jahren übernommen hat.

Der Quereinsteiger hat keine Lust, mit seinem Rennstall nur um Mittelfeldplätze zu kämpfen, doch die Konkurrenz um die besten Talente ist freilich groß. So betreiben etwa Valentino Rossi, Paolo Simoncelli, Emilio Alzamora, Fausto Gresini, Tadayuki Okada oder Max Biaggi Teams in der Moto3. Aufstrebende Talente hat man in der kleinsten Klasse ohnehin nie lange unter Vertrag, suchen doch alle Piloten so rasch wie möglich den Aufstieg aus der Moto3 in die Moto2.

Einen deutschen Fahrer, der es in der kommenden Saison in sein Team schaffen könnte, sieht Florian Prüstel aktuell nicht. Das könnte sich in einigen Jahren aber ändern, sobald der am Sachsenring vorgestellte Northern Talent Cup Früchte trägt. Prüstl GP will dort, wie auch Kiefer Racing oder Dnyavolt Intact GP, in jedem Fall auch mit einem Nachwuchsteam mitmischen. Vielleicht kommt der angestrebte Siegfahrer dann ja eines Tages sogar aus heimischen Gefilden.