Marco Bezzecchi feiert im Moto3-Rennen in Argentinien seinen ersten Sieg in der Motorrad-WM. Der Italiener vom deutschen Team Prüstel GP setzt sich bei schwierigen Verhältnissen souverän durch.

Einige Fahrer pokern auf feuchter Strecke mit Slicks, unter anderem Pole-Sitter Tony Arbolino. Doch die Strategie geht nicht auf: Fahrer auf Regenreifen machen sich die vorderen Plätze unter sich aus. Philipp Öttl gehört zu den Fahrern auf Slicks und geht damit völlig unter.

Die Schlüsselszene

Marco Bezzecchi legte den Grundstein für seinen Sieg bereits am Start. Anders als Tony Arbolino blieb er auf Regenreifen und konnte sich schon in den ersten Runden einen Respektvorsprung herausholen. Sein Sieg war bis zur Zielflagge nicht mehr in Gefahr.

Der Rennfilm aus Argentinien

Startaufstellung: Auf halbtrockener Piste riskieren einige Fahrer mit Slicks: Pole-Mann Tony Arbolino ebenso wie Rossi-Junior Nicolo Bulega und der Thai Atiratphuvapat, der einen Regen-Vorderreifen mit Trockenreifen am Heck mischt. Ein paar Fahrer sind nach der Aufwärmrunde an die Box abgeboben, um Trockenreifen aufzuziehen: unter anderem Philipp Öttl und Jorge Martin, die damit ans Ende des Feldes zurückfallen.

Start: Marco Bezzecchi schnappt sich die die Führung am Start. Dahinter reihen sich Gabriel Rodrigo und Enea Bastiainini ein.

1. Runde: Pole-Mann Tony Arbolino wird auf Slicks rasch bis außerhalb der Punkteränge durchgereicht. Vorne führt Bezzecchi die Spitzengruppe an.

2. Runde: Bezzechi zieht auf und davon: Er liegt schon über zwei Sekunden vor dem Rest des Feldes.

4. Runde: Bezzecchi baut seinen Vorsprung auf über vier Sekunden aus. Philipp Öttl hingegen liegt am Ende des Feldes. Jorge Martin fährt auf Slicks zum ersten Mal unter zwei Minuten Rundenzeit und damit in etwa das Tempo der Spitze, die auf Regenreifen unterwegs ist.

5. Runde: Nun ist der Trockenreifen schon schneller! Bezzechi fährt die schnellste Rennrunde in 1:59,1 auf Regenreifen, wird aber von Martin am Ende der Runde abgelöst, der auf den Slicks 1:58,9 fährt. Noch liegt der WM-Leader aber auf dem vorletzten Platz.

7. Runde: Bezzecchi liegt 5,7 Sekunden vor dem Verfolgerfeld, das von Fabio Di Giannantonio angeführt wird. Ihm hängen Masia, Canet, Rodrigo und Norrodin im Nacken. Martin hat nun den ersten Fahrer überholt: Suzuki.

10. Runde: Die Fahrer auf den Trockenreifen liegen immer noch weit zurück: Atiratphuvapat ist als bester im Slick-Poker nur auf Rang 21 und ganze zwölf Sekunden hinter Platz 20. An der Spitze hat Bezzecchi zur Halbzeit 6,5 Sekunden Vorsprung auf alle anderen Fahrer.

13. Runde: In der Verfolgergruppe übernimmt Jaume Masia nun die Führung, aber Di Giannantonio, Canet und Norrodin bleiben ihm im Heck. Dahinter kämpft eine sechsköpfige Gruppe ab Platz 6, die von Rookie Dennis Foggia angeführt wird.

16. Runde: Nicolo Bulega stellt sein Motorrad entnervt an der Box ab. Sein Reifenpoker ging nicht auf.

17. Runde: Darryn Binder geht in Turn 5 nieder. Kaito Toba touchiert ihn beim Anbremsen der Kurve. In Turn 13 geht Albert Arenas nach Kontakt mit John McPhee zu Boden.

18. Runde: Dennis Foggia stürzt! Damit wirft der Rookie ein mögliches Top-10-Ergebnis weg. Martin pirscht sich langsam an die Punkteränge heran.

19. Runde: Masia will sich an Di Giannantonio in Kurve 5 vorbeibremsen, berührt seinen Gegner und segelt ab. Damit verabschiedet er sich aus dem Podestkampf.

21. und letzte Runde: Martin macht noch einige Plätze gut und verbessert sich auf Rang 11. Damit nimmt er immerhin noch fünf Punkte für die WM-Wertung mit. Tony Arbolino, ebenfalls auf Slicks, belegt Rang 10.

Zieleinlauf: Bezzecchi bringt 4,6 Sekunden seines Vorsprung ins Ziel. Dahinter setzt sich Aron Canet im Zielsprint gegen Fabio Di Giannantonio durch. Enea Bastianini wird Vierter, Philipp Öttl belegt nur den vorletzten Platz.

So lief das Rennen für Philipp Öttl

Für Philipp Öttl ging ein schwieriges Moto3-Wochenende in Argentinien unrühmlich zu Ende. Öttl stand nur auf P20 in der Startaufstellung, als es in die Aufwärmrunde ging. Dort entschied er sich, seine Regenreifen gegen Slicks zu tauschen und steuerte die Box an. Viele Sekunden vergingen, während der Rest des Feldes bereits ins Rennen startete. Öttl hingegen lag nur vor Jorge Martin, der ebenfalls die Box angesteuert hatte. Bis ins Ziel verlor der Bayer eineinhalb Minuten auf die Siegerzeit und 1:11 Minuten auf Martin. Das reichte nur zum vorletzten Platz.