In Spielberg ist in der Moto3 ein guter Windschatten entscheidend. Klar, dass das Qualifying der kleinsten Hubraumklasse also wieder in eine Bummelei bis zum letzten Drücker ausartete. Am besten taktierte Rodrigo, während Fenati sein Temperament wieder einmal nicht im Griff halten konnte.

Früh im Qualifying legte Mir eine schnelle Runde nach der anderen hin und schraubte seine Zeit bis auf 1:36.989, wurde dann aber von Canet übertrumpft. Öttl fand anfangs keinen optimalen Windschatten, fuhr sich aber in die Top Ten. Dann trumpfte Bendsneyder mit 1:36.793 auf. Doch wie in Spielberg nicht anders zu erwarten, entschied sich alles erst im Windschatten der letzten Trainingsminuten. Die Fahrer belauerten sich gegenseitig an den Boxen, um einen guten Windschatten-Spender abzupassen. Man bummelte auf der Strecke, nahm noch einmal den Umweg durch die Box, schüttelte heftig den Kopf, gestikulierte wild und verschwendete wertvolle Trainingszeit. Besonders Fenati fühlte sich behindert und fuhr am Ende sogar den Stinkefinger aus.

Die Platzierungen: Die Pole-Zeit legte in letzter Sekunde Rodrigo mit 1:36:503 hin, ebenfalls in die erste Startreihe ging es für Guevara und Canet, Reihe zwei wurde es für Bastianini ,McPhee und Bendsneyder. Reihe drei wurde es für Migno, Öttl, der sich fast eine halbe Sekunde Rückstand einfuhr, und Di Giannantonio. Aus Reihe vier starten Mir, Fenati und Loi. Wildcard-Pilot Kofler holte mit 2,1 Sekunden Rückstand Startplatz 31.

Die Zwischenfälle: Schon auf dem ersten Umlauf geriet Canet auf Abwege, nach einem Verbremser in Turn 3 nahm er den Notausgang, konnte einen Crash aber gerade noch verhindern. Nach weniger als zehn Minuten stürzte Toba in Kurve sechs nach einem heftigen Highsider. Kurz darauf hatte Suzuki an nahezu derselben Stelle ebenfalls einen Highsider.

Eine Viertelstunde vor Schluss stürzte Guevara in Turn 4, konnte aber weiterfahren. Fast zeitgleich musste Mir in Kurve drei den Notausgang nehmen, konnte einen Sturz aber vermeiden. Wenig später kamen sich die Teamkollegen Canet und Bastianini in Turn 3 ins Gehege, was an der Box dann noch für einige hitzige Diskussionen sorgte.

Am Ende gab es noch einen Stinkefinger von Fenati, der sich in der allgemeinen Bummelei aufgehalten fühlte, und zahlreiche gestrichene Zeiten wegen Überfahrens der Streckenbegrenzung.

Das Wetter: Zwar zogen vor dem Moto3-Qualifying einige ominös-finstere Wolken über den Red Bull-Ring, der Asphalt blieb aber trocken. Dazu herrschten mit 20 Grad an der Luft und 15 Grad auf der Strecke gute Bedingungen für die Fahrer.

Die Analyse: Bummelei, Boxen-Durchfahrten und am Ende ein fürchterliches Getümmel um den besten Windschatten, das war das Moto3-Qualifying von Spielberg. Die Rennleitung scheint trotz Strafen machtlos. Gut möglich, dass besonders Fenati in der Startaufstellung noch zurück parken muss, denn egal, wie sehr man sich aufgehalten fühlt, den Stinkefinger zu zeigen geht gar nicht.