Am Samstagmorgen sah es in Misano für Philipp Öttl nicht besonders gut aus: Mit einer 1:43.221 landete er im dritten Freien Training zwar auf Rang elf, hatte dabei aber über acht Zehntel Rückstand auf die Spitze. Doch dann drehte er im Qualifying richtig auf. Er legte mit 1:42.955 seine schnellste Zeit des gesamten Rennwochenendes vor und fuhr sich mit einer halben Sekunde Rückstand auf den siebten Startplatz. Somit geht er aus der dritten Reihe ins Rennen.

Perfekte Taktik für Quali-Runde

Im gesamten Qualifying konnte Öttl es vermeiden, im großen Moto3-Rudel im Verkehr steckenzubleiben und hatte auf seiner schnellsten Runde eine optimale Mischung aus freier Fahrt und Windschatten. Er geht seine Runde durch: "Im ersten Sektor war ich alleine, im zweiten hatte ich dann den Windschatten von Ramirez. Dann ist Pawi vor mir gefahren. Da habe ich einfach versucht mitzufahren." Genau diese Taktik, so Öttl, brachte den Erfolg: "Das ist meiner Meinung nach die beste Kombination. Irgendwo einen passenden Windschatten haben, denn der Windschatten war echt nicht schlecht, und dann irgendwo einen finden, der schnell ist, und wo du dich dann hinziehst."

Mit seiner Leistung ist der Schedl GP-Fahrer zufrieden. "Ich habe eine gute Runde geschafft, auch mit etwas Windschatten", freut er sich. "Es ist sich wirklich alles gut ausgegangen und ich bin gut gefahren. Zum Schluss ging dann nichts mehr, da war die Gruppe hinter mir zu groß, und alleine kann man die Zeiten schwer fahren." Sein Rückstand auf Spitzenreiter Binder macht ihm aber keine Sorgen: "Die Zehntel, die jetzt fehlen - naja, wenn alle so eng beisammen sind, machen eben schon zwei Zehntel sehr viel aus. Aber ich bin einfach froh, dass wir es so gut hinbekommen haben, immerhin ist das mein bestes Ergebnis am gesamten Wochenende."

Philipp Öttl rechnet sich im Rennen gute Chancen auf ein positives Ergebnis aus, Foto: Tobias Linke
Philipp Öttl rechnet sich im Rennen gute Chancen auf ein positives Ergebnis aus, Foto: Tobias Linke

Gute Ausgangsposition fürs Rennen erarbeitet

Für das Rennen hat sich Öttl schon eine ungefähre Taktik zurechtgelegt: "Wichtig ist ein guter Start, dann bist du gleich vorne mit dabei und es zieht dich etwas mit. Am Anfang will ich etwas aggressiv sein, dann in der Gruppe mithalten und am Schluss wieder angreifen", erklärt der Bayer. Er hat sich einiges vorgenommen und geht guter Hoffnung in seinen San Marino GP: "Wenn man schon im Qualifying so gut dabei ist, dann, glaube ich, könnte es im Rennen auch klappen." Natürlich ist ihm auch klar, dass das keine einfache Aufgabe wird. "Obwohl alles recht eng zusammen ist, wird es sich ziemlich ausdehnen", schildert Öttl. "Mit neuen Reifen können relativ viele schnell fahren, weil es damit eben einfach ist, schnell zu fahren. Aber dann wird es schwierig."

Was das Wetter beim Rennen betrifft, ist er nicht wählerisch: "Kühler ist es halt etwas angenehmer zu fahren, weil du auch etwas mehr Grip hast. Da fährt es sich einfach etwas schöner. Aber heiß ist auch immer interessant. Mir ist es also relativ egal." Als größten Sieganwärter macht der einzige deutsche Moto3-Fahrer dabei einen Mann aus: "Brad Binder hat immer eine gute Pace. Morgen könnte er auch auf und davon fahren. Natürlich wird es mit gebrauchten Reifen morgen schwierig, es kommt auch darauf an, wie der Wind steht. Wir werden ja sehen."