Joan Mir

Am 1. September feierte Joan Mir seinen 18. Geburtstag. Seinen ersten Vertrag für die Motorrad-WM hat er zu diesem Zeitpunkt bereits in der Tasche. Wie er während des MotoGP-Rennwochenendes in Assen auf Twitter verkünden durfte, tritt Mir 2016 für das deutsche Kiefer-Team an. Hauptsponsor Leopard, der auch Kiefer Racing sponsert, fädelte den Deal ein. Für Mir ist der Aufstieg in die Moto3 die vorläufige Krönung einer noch recht kurzen Karriere. Der Spanier startete im Alter von elf Jahren, bewies sich in diversen balearischen und nationalen Nachwuchsbewerben, ehe er sich 2013 in den Rookies Cup der MotoGP wagte. Dort wurde er im vergangenen Jahr Vizemeister und wechselte für 2015 in die spanische Moto3, die erstmalig das Prädikat Junioren-WM tragen darf. Hier konnte er vier Siege einfahren und belegte am Ende Platz vier in der Gesamtwertung.

Vier Siege gingen in diesem Jahr auf das Konto von Joan Mir, Foto: Leopard Racing
Vier Siege gingen in diesem Jahr auf das Konto von Joan Mir, Foto: Leopard Racing

Bei Kiefer Racing gedeiht ihm im kommenden Jahr die beste Unterstützung an, denn die deutsche Truppe wurde dank Danny Kent und Efren Vazquez in dieser Saison sowohl Fahrer- als auch Team-Weltmeister in der Moto3. Einen Vergleich wird er sich alleine schon aufgrund seiner Herkunft gefallen lassen müssen: jenen mit Jorge Lorenzo, der wie Mir von der Insel Mallorca kommt.

Enea Bastianini

Wer keine 20 Kilometer vom Misano World Circuit zur Welt kommt, dem wird der Motorradsport ja schon förmlich in die Wiege gelegt. Kein Wunder, dass Enea Bastianini damit im Alter von nur 17 Jahren schon zu den ganz Großen der kleinsten Klasse der Weltmeisterschaft zählt. Schon im Alter von drei Jahren und drei Monaten saß der kleine Enea im Frühjahr 2001 zum ersten Mal auf einem Minibike - das Startalter seiner Zweiradkarriere trägt er bis heute als markante 33 auf der Front seiner Rennmaschinen. Über italienische Nachwuchsklassen und den Rookies Cup kam Bastianini im Vorjahr in die Weltmeisterschaft.

Sieg Nummer eins in der Moto3 konnte Bastianini in San Marino einfahren, Foto: Gresini
Sieg Nummer eins in der Moto3 konnte Bastianini in San Marino einfahren, Foto: Gresini

Es sollte nur sieben Rennen dauern, ehe er das erste Mal zu einer Siegerehrung durfte. In Barcelona war es soweit und nach weiteren Podestplätzen in Brünn und Silverstone beendete er die Saison als bester Rookie. 2015 konnte er in San Marino seinen ersten Sieg einfahren und war er mit sechs Podien einer der stärksten Verfolger von Danny Kent in der Gesamtwertung. Vor allem in Italien setzt man große Hoffnungen in Bastianini, weshalb sich der 17-Jährige auch fleißig mit Englischunterricht fit für Auftritte in den internationalen Pressekonferenzen macht.

Bo Bendsneyder

Die Niederlande haben eine lange Motorrad-Tradition. Nicht nur das Zweirad-Mekka Assen ist dort zu finden, auch Erfolge begleiteten die niederländische Nation über die Jahrzehnte hinweg. 57 Siege und drei WM-Titel stehen bis heute auf dem Konto. Doch in den vergangenen Jahren wurde es immer stiller um potenzielle Lokalhelden. Holländische Seriensieger oder Fahrer in der Königsklasse gehören längst der Vergangenheit an. Doch es gibt einen Silberstreif am Horizont. Neben Supersport-Weltmeister Michael van der Mark - er ist bereits 22 Jahre alt - ruhen die Hoffnungen vor allem auf Bo Bendsneyder.

Der 16-Jährige dominierte in dieser Saison den Rookies Cup und gewann insgesamt acht Rennen der Saison. Parallel dazu holte er in Le Mans seinen ersten Podiumsplatz in der spanischen Moto3, wo er in dieser Saison ebenfalls zu den stärksten Fahrern zählte. Ein großer Sponsor oder Förderer ist auf den Niederländer bislang allerdings noch nicht aufmerksam geworden. Ein weiterer Umstand könnte Bendsneyders Einstieg in die Moto3-WM erschweren: mit 1,80 Metern ist er für die sehr knapp bemessenen Moto3-Bikes schon eine Spur am oberen Limit der Körpergrößenskala.

Fabio Quartararo

Dass Dorna und FIM das Regelwerk aufgrund eines einzelnen Fahrers umschreiben, passiert nicht alle Tage. Was Marc Marquez bereits vor drei Jahren schaffte (damals fiel das Verbot für MotoGP-Rookies, direkt in ein offizielles Werksteam zu wechseln), gelang im Vorjahr auch Fabio Quartararo. Zwar auf Druck von Motorrad-Gigant Honda, doch wenn sich ein derartiger Weltkonzern hinter einen Fahrer stellt, zählt derjenige bereits zu den Gewinnern. Aufgrund des Alterslimits von 16 Jahren hätte Quartararo die ersten drei Moto3-Rennen der Saison auslassen müssen. Doch Honda boxte eine Ausnahme durch, dass der jeweils amtierende spanische Moto3-Meister ohne Rücksicht auf das Alter in die WM einsteigen darf.Um von Saisonbeginn an in der WM starten zu können, wurde für den spanischen Moto3-Meister das Regelwerk umgeschrieben , Foto: Repsol Media

Um von Saisonbeginn an in der WM starten zu können, wurde für den spanischen Moto3-Meister das Regelwerk umgeschrieben , Foto: Repsol Media
Quartararo wurde somit ein drittes Jahr in Spanien erspart, denn dominiert hatte er gegen die fast ausschließlich ältere Konkurrenz ohnehin schon in den beiden Saisons zuvor. Drei Siege 2014, neun Siege und zwei zweite Plätze in elf Rennen 2015 - beide Male spanischer Meister. Sein Talent bewies er auch in der WM, als er im zweiten Rennen in Austin als Zweiter bereits vom Podest lachte und in Assen einen weiteren zweiten Rang folgen ließ. In Jerez verbrannte er sich mit einem zu optimistischen Manöver in der letzten Kurve aber auch schon die Finger.

Nicolo Bulega

Gerade einmal 16 Jahre alt ist Niccolo Bulega am 16. Oktober geworden, weswegen ein WM-Debüt noch nicht möglich war. Ein Einstieg in die Weltmeisterschaft ist im Karriereplan von Bulega aber fix vorgesehen. Denn als Valentino Rossi im Vorjahr seine VR46 Riders Academy gründete, war der damals 14-Jährige das jüngste Mitglied dieses Nachwuchsförderprogramms. Handverlesen vom vielleicht besten Motorradrennfahrer der Geschichte - alleine dieser Umstand ließ die Erwartungen in Bulega in die Höhe schnellen.

Bulega ist nicht nur Teil der VR46 Riders Academy, er startet auch mit der berühmten Nummer 46, Foto: VR46 Rider Academy
Bulega ist nicht nur Teil der VR46 Riders Academy, er startet auch mit der berühmten Nummer 46, Foto: VR46 Rider Academy

Nach mehreren Nachwuchstiteln in Italien versuchte er sich im Vorjahr erstmalig in der hochkarätigen spanischen Moto3, wo er im achten Rennen zum ersten Mal auf dem Podest stand und die Meisterschaft als Sechster abschloss. 2015 hinkte er den Erwartungen erst noch hinterher, doch zum Schluss konnte er sich den Titel sichern. Durch diese Leistung konnte er sich einen Startplatz in Valentino Rossis Moto3-Team Sky VR46 für das kommende Jahr sichern. Der 16-Jährige darf mit der 46 aktuell sogar die weltweit vergötterte Nummer seines Chefs auf dem Motorrad tragen.

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