Nach eigenen Angaben hat der Weltmeisterschafts-Führende der Moto3, Danny Kent, immer noch die Chance, in der kommenden Saison in der Königsklasse an den Start zu gehen. Der Brite war eine Option auf die zweite Maschine bei Pramac Ducati, doch das italienische Team entschied sich für Kents Landsmann Scott Redding. Beunruhigt ist Kent deshalb aber nicht. "Gratulation an Scott", so der 21-Jährige. "Wir haben noch andere Angebote auf dem Tisch. Das Angebot für die MotoGP war nicht nur von Ducati."

Momentan dominiert Kent die Weltmeisterschaft der Moto3. Mit 70 Punkten Vorsprung liegt er souverän vor Verfolger Enea Bastianini. Übereilen will der Brite den gewagten Schritt aber auch nicht. "Wir werden nichts übereilen", so Kent. "Wenn wir in die MotoGP aufsteigen, dann wollen wir das mit einem Paket tun, dass konkurrenzfähig ist." Im Jahr 2013 versuchte sich Kent schon einmal an dem Aufstieg in die Moto2-Klasse und beendete die Saison nur auf dem 22. Rang.

Danny Kent ist in der Moto3 zurzeit nicht zu schlagen, Foto: Leopard Racing
Danny Kent ist in der Moto3 zurzeit nicht zu schlagen, Foto: Leopard Racing

Zurück auf Los

Diese Erfahrung war eine Lehre für Kent. "Eine Menge Fahrer würden wahrscheinlich ihre Hand abhacken, um in die MotoGP aufzusteigen, aber ich war in derselben Position. Ich hab mir die Hand abgehakt, um von der Moto3 in die Moto2 aufzusteigen, weil es ein Level höher ist und dann war das Jahr furchtbar", so Kent gegenüber Autosport.

Kent weiß also, was er heißt, in einer Klasse fehl am Platz zu sein. "Ich habe das Fahren nicht genießen können. Ich habe mich das ganze Jahr über mies gefühlt, weil die Resultate scheiße waren." Angebote gibt es zwar aus beiden Klassen, aber der Engländer geht die Sache ruhig an. "Wir müssen uns jetzt hinsetzen und sehen, was das beste Paket ist. Nicht nur für das nächste Jahr, sondern für meine gesamte Karriere."

In Silverstone siegte Danny Kent zuletzt vor heimischen Publikum, Foto: Leopard Racing
In Silverstone siegte Danny Kent zuletzt vor heimischen Publikum, Foto: Leopard Racing

Zukunfsaussichten

Jedoch würde sich die kommende Saison mit dem Wechsel der Reifenhersteller von Bridgestone zu Michelin und der Einführung der Einheitselektronik ideal für den Einstieg in die MotoGP eignen. Kent sagt dazu: "Ich denke, nächstes Jahr ist das perfekte Jahr, um in die MotoGP aufzusteigen, weil jeder dieselbe Elektronik benutzt und jeder auf die Michelin-Reifen wechselt. Dieses Jahr haben alle schon viele Jahre Erfahrung mit Bridgestone, nächstes Jahr wird es für sie genauso neu sein wie für mich. Deshalb werden sie das Limit auch noch nicht gefunden haben"

Würde Kent den direkten Aufstieg in die MotoGP wagen, würde er damit dem Vorbild von Rookie Jack Miller folgen, der in dieser Saison zum ersten Mal in der Königsklasse an den Start geht, nachdem er 2014 Vize-Weltmeister der Moto3 wurde. Es wäre eine schnelle Nachfolge, denn vor Miller wagte Landsmann Gary McCoy 1998 als bisher letzter den direkten Sprung aus der damaligen 125er-Klasse auf die große 500er-Honda.

Die Meinungen von Fans und Experten gehen beim Thema Miller stark auseinander, aber Kent hat dazu eine eigene Meinung. " Ich würde nicht sagen, dass sein ganzes Jahr toll war, aber er ist nicht auf dem besten Bike, ist in der Open-Klasse und ein Rookie", so Kent. "Man muss ihn mit Fahrern auf denselben Bikes vergleichen, also Nicky Hayden und Eugene Laverty. Eugene hat schon Superbike-Rennen gewonnen, Nicky war Weltmeister." Zu der bisherigen Leistungen des Australiers äußert sich Kent ganz klar. "Wenn man es sich ansieht, dann macht Jack einen guten Job in seinem ersten Jahr. Viele Leute außerhalb denken, dass er einen beschissenen Job macht, aber die richtigen Leute wissen es."