Jack Miller war nach einem Sieg noch nie so mies gelaunt. "Ich bin komplett enttäuscht. Wir haben das ganze Jahr so hart gearbeitet und dann läuft alles auf so eine enge Kiste hinaus", sagte der Australier nach seinem Erfolg beim Finale in Valencia.

Denn obwohl Miller seine starke Leistung mit 25 Punkten für die WM-Wertung belohnte, musste er sich in der Endabrechnung Alex Marquez um zwei Zähler geschlagen geben. Denn der Spanier wurde Dritter und sicherte sich damit den Titel.

"Am Ende war Aragon entscheidend und der Sturz, an dem mich keine Schuld traf", ärgerte sich Miller. Damals war der Australier nach einer Berührung mit Marquez gecrasht und hatte Aragon ohne Punkte verlassen müssen. Dementsprechend würdigte Miller seinen WM-Rivalen bei der Siegeszeremonie auf dem Podium keines Blickes.

Zu viele Fahrer gegen Miller?

In der anschließenden Pressekonferenz gratulierte er aber fair. Dennoch überwog auch hier der Ärger beim Australier: "Zweimal musste ich eine Lücke zufahren und ich habe mich richtig den Arsch abgefahren. Ich muss Isaac (Vinales) danken, denn er war einer von ganz wenigen da draußen, die mir wirklich helfen wollten."

Als KTM-Markenkollege landete auf dem zweiten Rang. Von anderen Fahrern auf dem gleichen Fabrika fühlte sich Miller hingegen nicht ausreichend unterstützt. "Danny (Kent) fährt nächstes Jahr Honda, (Niccolo) Antonelli auch. Da weiß man nie, wer einen unterstützt und wer für die andere Seite arbeitet."

Trotz Kritik am Marquez-Teamkollegen Alex Rins, der er auch auf der Auslaufrunde gestikulierend Ausdruck verlieh, wollte sich Miller aber nicht zu weinerlich geben: "Ich beschwere mich nicht darüber, weil ich keine Bitch bin. Das ist Racing und hier geht es um eine Weltmeisterschaft. Man sollte jetzt nichts nachtrauern."

Marquez lässt sich Stimmung nicht verderben

Die Feierlaune von Marquez konnte das freilich nicht trüben. Nach einem Rennen, in dem sowohl die Führung als auch Platz eins in der WM mehrfach wechselte, war der 18-Jährige froh, dass die nervenaufreibende Tortur zu Ende war. "Ich habe überhaupt nicht mehr gekuckt, wer jetzt hinter mir ist und mich nur noch auf mich selbst konzentriert", sagte der frischgebackene Weltmeister.

Zwischen den beiden Streithähnen klassierte sich Isaac Vinales, der Miller zurückhaltend gratulierte: "Jack Miller hat gewonnen und ich habe keimn Problem damit. Ich bin auch so glücklich mit meinem Rennen und habe in den letzten Runden eine starke Leistung gezeigt.