Die Marquez-Brüder haben es vollbracht. Der 18-jährige Alex und der 21-jährige Marc krönen sich im gleichen Jahr zu Motorrad-Weltmeistern und sind damit das erste Geschwister-Duo, dem dieses Kunststück gelingt. Lange war Alex vom großen Bruder eine große Karriere prophezeit worden, die nun in Valencia einen ersten Höhepunkt fand.

Flashback: Wir schreiben das Jahr 2010. Als Marc gerade zu seinem ersten WM-Titel ausholte - machte Alex im Alter von 14 Jahren seine ersten Schritte in den Profisport, als er in Achtelliterklasse der spanischen Meisterschaft unter der Flagge von Emilio Alzamoras Monlau-Rennstall startete. Jenes Team, mit dem er sich am Sonntag in Valencia zum Champion der Moto3 krönte.

Beim Debüt schnell

Alex Marquez punktete beim Debüt in Jerez, Foto: Milagro
Alex Marquez punktete beim Debüt in Jerez, Foto: Milagro

2011 gewann er in Spanien sein erstes nationales Rennen, wurde hinter Alex Rins Vizemeister und setzte sich im Folgejahr die Krone der spanischen Moto3-Meisterschaft auf. Parallel dazu durfte er 2012 nach seinem 16. Geburtstag auch in der WM seine ersten Rennen bestreiten. Auf einer Suter-Honda punktete er beim Debüt in Jerez als Zwölfter, fuhr beim dritten Grand Prix in Barcelona die schnellste Rennrunde sowie sein erstes Top-10-Ergebnis ein und schloss die Saison nach elf Rennen mit 27 Punkten ab.

Im Vorjahr erfolgte der Durchbruch als Stammfahrer in Alzamoras Moto3-Team. Auf KTM blieb Marquez nur zweimal außerhalb der Top-5, stand in Indianapolis als Zweiter zum ersten Mal auf dem Podium und gewann in Motegi sein erstes WM-Rennen. In den spanischen Dreikampf um den Titel war Marquez allerdings nicht führend involviert, weshalb er die Meisterschaft als Vierter abschloss.

Im Winter 2013/14 von Honda abgeworben und als Quasi-Werksteam installiert, mischten Rins und Marquez die Moto3 in der eben abgelaufenen Saison erneut auf. Marquez glänzte dabei wieder durch Konstanz. Bei zwei Ausfällen war er nie schlechter als Siebenter und beendete neun Rennen als Erster oder Zweiter.

Marc und Alex im Vergleich

Schon seit seinem Einstieg in den Motorsport muss sich Alex Vergleiche mit seinem drei Jahre älteren Bruder Marc gefallen lassen. Im brüderlichen Vergleich schneidet der jüngere der Marquez' überwiegend gut ab. Für den ersten WM-Punkt, das erste Top-10-Ergebnis, den ersten Sieg und die erste schnellste Rennrunde brauchte er weniger Rennen als Marc. Der MotoGP-Weltmeister hingegen schaffte es deutlich schneller zum ersten Podiumsplatz und zur ersten Pole Position.

KategorieMarcAlex
Erster Punkt2. Rennen (Shanghai 2008)1. Rennen (Jerez 2012)
Erster Top-10-Platz5. Rennen (Barcelona 2008) 3. Rennen (Barcelona 2012)
Erstes Podium6. Rennen (Donington 2008) 20. Rennen (Indy 2013)
Erster Sieg33. Rennen (Mugello 2010) 27. Rennen (Motegi 2013)
Erste Pole17. Rennen (Le Mans 2009)35. Rennen (Barcelona 2014)
Erste schnellste Runde19. Rennen (Barcelona 2009) 3. Rennen (Barcelona 2012)
Erster WM-Titel46. Rennen (Valencia 2010)46. Rennen (Valencia 2014)

Kurios: Ihren ersten WM-Titel fixierten beide in ihrem jeweils 46. Rennen. Sowohl Marc 2010 als auch Alex 2014 krönten sich in ihrem letzten Grand Prix in der kleinsten Klasse in Valencia zum Champion. Im direkten Vergleich kommt Marc zwar auf mehr Siege (10:4), mehr Pole Positions (14:3) und mehr schnellste Rennrunden (9:7), Alex schaffte es aber öfter auf das Podest (15:14) und holte insgesamt mehr Punkte (518:467).

Goldene Geschwister-Zukunft?

In Assen triumphierten beide in ihren Rennen, Foto: Milagro
In Assen triumphierten beide in ihren Rennen, Foto: Milagro

Bereits in Barcelona schrieben die Marquez-Brüder Geschichte, als sie als erstes Geschwisterpaar am gleichen Tag Rennsiege holten. Ein Kunststück, das Alex und Marc nur zwei Wochen später in Assen wiederholten. In der Moto2 liegt die Latte im Bruder-Duell aber hoch. Marc siegte 2011 in seinem erst vierten Rennen in dieser Klasse in Le Mans, übernahm wenige Rennen später die WM-Führung und musste sich erst nach einer Verletzungspause zu Saisonende im WM-Duell mit Stefan Bradl geschlagen geben.

Mit Marc VDS wechselt der 18-Jährige allerdings ausgerechnet in jenes Team, das in den letzten beiden Jahren nicht weniger als 34 Podiumsplätze holte, sich 2014 überlegen zum Mannschafts-Weltmeister kürte und mit Esteve Rabat den Weltmeister stellte. Setzt sich Alex auch in der harten Moto2 durch, wer weiß, vielleicht gibt es dann ja spätestens 2017 bei Honda das erste brüderliche Werks-Duo der Geschichte.