Dani Pedrosa musste am Donnerstag vor dem Rennen in Misano anmerken, dass Rennpläne eigentlich nie aufgehen und es deswegen schwierig ist, überhaupt etwas zu planen. Sandro Cortese durfte am Sonntag aber im Moto3-Rennen bemerken, dass Pläne durchaus aufgehen können, als er zum Sieg fuhr. Allerdings war es erst der zweite Plan, der funktionierte. So wollte Cortese nach seinem guten Start gleich versuchen, wegzufahren, um so sicherzustellen, dass der weit hinten startende Maverick Vinales gar keine Chance hat, an ihn heranzukommen.

"Ich sah aber bald, dass ich nach vorne nicht wegkomme, weil Romano einen zu starken Rhythmus hatte. Ich ließ ihn vorbei und er wusste, dass wir weg wollen. Doch Luis und Rins waren schnell und hier ist es schwer, wegzufahren. Als Rins in den letzten Runden dann anfing, in jeder Kurve anzugreifen, riskierte ich und wollte nach vorne. Mir war klar, wenn sie hinter mir kämpfen, kann ich weg. Normalerweise ist so ein Plan schwer umzusetzen und es ist fast unmöglich, dass er aufgeht, aber heute lief alles gut", berichtete Cortese.

Hilfreich war für ihn, dass er sich die Reifen eingeteilt hatte, denn er merkte, dass bei Romano Fenati die Gummis ebenso nachließen wie bei den anderen. Am Limit fuhren sowieso alle. "Ich wusste, die jungen Wilden dahinter würden etwas kopflos agieren und es könnte reichen, wenn sie sich zwei Kurven bekriegen, damit ich wegkomme, ohne mehr tun zu müssen. Ich fuhr meinen Rhythmus und wenn man einmal schlecht aus einer Kurve kommt, ist es hier schwierig, wieder aufzuholen und in den letzten zwei Runden noch schwerer", sagte er.

Entscheidend war dann ein Angriff von Rins in der letzten Runde, bei dem Cortese ihm von außen die Tür zumachen konnte und den Spanier damit auch ein wenig den Schwung kostete. "Ich habe ihn gehört", meinte Cortese dazu, wie knapp es war. "Wenn einer da schlecht rauskommt und ich voll aufziehen kann, dann macht das eine große Lücke. Die KTM geht oben raus sehr gut und wenn die Honda von der Beschleunigung da schlecht rauskommt, stehe ich besser da." Danach schaute Cortese nur noch nach vorne und gab Gas. Dass das so gut ging, war für ihn eine Wohltat, immerhin war die Zeit für die Setup-Arbeit nach den verregneten Sessions am Freitag schwierig.

"Wir haben aber im Team hart gearbeitet, um das Motorrad so schnell wie möglich rennfertig zu bekommen. Das Setup ging auf, wir haben die Reifen geschont, am Morgen noch die Reifenwahl geändert und alles lief sehr gut. Danke an Aki, ans Team und KTM", sagte er. Noch mehr bedanken wird er sich, wenn er den WM-Titel nach Hause fahren sollte. Mit 46 Punkten Vorsprung fünf Rennen vor Schluss stehen die Chancen jedenfalls gut, wobei Cortese nun zwei Verfolger hinter sich sieht. "Luis [Salom] probiert es sicher noch. Er kann die Weltmeisterschaft noch gewinnen. Ich muss auf beide Fahrer schauen [Salom und Vinales]. Ehrlich gesagt will ich jedes Rennen gewinnen oder auf das Podest, denn dadurch wird man Weltmeister. Man muss nicht jedes Mal gewinnen, aber man muss konstant sein. Mit dieser Lücke ist es aber einfacher, als wenn man nur zehn oder 15 Punkte vorne liegt."