Vor wenigen Wochen noch hatte Martin Wimmer, der Geschäftsführer der Motorenwerke Zschopau, die finanziellen Sorgen des kleinen Werks in Westsachsen heruntergespielt. Von Schulden, Zahlungsschwierigkeiten und Problemen wollte der Bayer nichts wissen. Am Freitag nun musste der 54-Jährige doch den Gang zum Amtsgericht Chemnitz antreten, um eine Insolvenz mit Sanierungsplan zu beantragen. Doch wie geht es mit den Team MZ-Racing weiter, das zuletzt in der Moto2 und Moto3 an den Start gegangen war und sich aus sportlicher Sicht im Aufwärtstrend befand?

"Die Racing-Firma ist eine eigene GmbH und nicht direkt von der Insolvenz betroffen, kann aber natürlich auch Auswirkungen davon zu spüren bekommen", erläuterte MZ-Pressesprecher Andreas Schulz auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com. Das Rennen in Misano ist für das Team somit noch nicht aus dem Kalender gestrichen. Überrascht zeigten sich die Verantwortlichen in Zschopau daher auch von Mike di Meglios Entscheidung, in Italien als Max Neukirchner-Ersatz für das Kiefer Racing Team an den Start zu gehen. "Wir haben davon nichts gewusst, aber es ist klar, dass er solch ein Angebot nicht ablehnen kann und wir hätten ihm davon auch nicht abgeraten", so Schulz, der beteuert, dass Di Meglios MZ-Abkehr nicht von den Insolvenzgerüchten bekräftigt wurde. "Davon hat er nichts gewusst."

Vielmehr sei die Personalie Di Meglio generell mit einer Schwierigkeit verbunden, die im finanziellen Bereich liegt. "Mike di Meglio hat seine gesamten finanziellen Mittel zu Beginn der Saison in das Speed-Up-Team gesteckt und konnte uns nur sein Fahrtalent anbieten. Das war auch bei seinen Einsätzen in Italien und Tschechien nicht anders. Nach dem guten Ergebnis von Brünn, als er nur knapp an den Punkten vorbeigeschrammt ist, haben wir die Wunschvorstellung gehabt, dass sich ein Geldgeber findet. Schließlich hat sich auch die Zusammenarbeit zwischen ihm und Team-Manager Peter Rubatto gut entwickelt. Aber letztlich war die Finanzierung nicht zu realisieren", sagt Schulz, der bestätigt, dass Di Meglio vertraglich nicht an MZ-Racing gebunden war. Sein Einsatz habe sich von Rennen zu Rennen entschieden.

Entscheidung zu Finsterbuschs Zukunft steht noch aus

Während das Kapitel Moto2 für die Zschopauer beendet zu sein scheint, gibt der Pressesprecher für die Moto3 zuversichtlichere Prognosen ab. "Unser Fahrer Toni Finsterbusch finanziert sich selbst, deshalb kann man davon ausgehen, dass es für ihn auch weitergehen kann. Nach dem Wochenende sollten wir auch hier eine Entscheidung präsentieren können", sagt Schulz. Die positiven Zukunftsaussichten kann Moto3-Pilot Finsterbusch, der bis zum Saisonende einen Vertrag bei MZ besitzt, aktuell allerdings nur bedingt teilen. "Es ist alles noch offen, Wir müssen jetzt erst einmal schauen, wie wir das finanziell klären können. Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich eine Lösung finden", sagt der Krostitzer.