Für den Italiener Marco Simoncelli rückt die Titelverteidigung in der 250er-Klasse in weite ferne. Zur Rennhalbzeit stürzte der Gilera-Pilot in aussichtsreicher Position. Den Sieg holte sich Hector Barbera mit einem Vorsprung von nur 0,04 Sekunden. Alvaro Bautista konnte sich noch knapper, mit 0,006 Sekunden Vorsprung, den dritten Rang vor WM-Leader Hiroshi Aoyama sichern.

Der Spanier Hector Barbera hatte angekündigt, dass er in Misano heute um den Sieg fahren wollte. Und so machte er gleich von Begin an Dampf und gewann das Beschleunigungsduell zur ersten Ecke. Doch nur wenige Kurven später musste er bereits die Italiener Marco Simoncelli und Mattia Pasini gewähren lassen. Überhaupt ging es sehr heftig zu in der ersten Runde. Simoncelli hatte einen recht schlechten Start erwischt, war irgendwo um Rang zehn gelandet und kam am Ende aber schon als Zweiter aus diesem ersten Umlauf zurück.

Vorne entwickelte sich gleich von Anfang an eine Dreiergruppe aus Barbera, Pasini und Simoncelli, die sich gegenseitig nicht das Geringste schenkten. Und auch als sich Simoncelli zur Rennhalbzeit mittels Sturz verabschiedete, wurde es nicht ruhiger. Pasini führte zu jenem Zeitpunkt und Simoncelli wollte mit etwas mehr Schwung aus einer Ecke herausfahren, pushte zu hart und das Hinterrad rutschte ihm seitlich weg.

"Ich hatte in den Runden vor dem Crash schon ein Problem mit der Traktionskontrolle, aber das Bike war eigentlich ok", erklärte der enttäuschte Simoncelli. "Dann verlor ich das Hinterrad. Ich bin wirklich maßlos enttäuscht - für mich, für die Meisterschaft und meine Fans. Die Meisterschaft ist zwar noch möglich, aber extrem schwierig. Ich werde jetzt nur noch versuchen, ein paar gute Rennen zu zeigen."

Pasini fightete auf der letzten Rille, musste sich aber mit Rang zwei begnügen., Foto: Milagro
Pasini fightete auf der letzten Rille, musste sich aber mit Rang zwei begnügen., Foto: Milagro

Nachdem Simoncelli sich aus dem Rennen verabschiedet hatte, gab es zwei Gruppen, die die Podestplätze unter sich ausmachen sollten. Pasini und Barbera fighteten um die vorderen Ränge, Hiroshi Aoyama, Alvaro Bautista und dessen Teamkollege Mike di Meglio taten dies um Rang drei.

Man wusste bei diesen beiden Gruppen wirklich nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Denn es gab keine Gnade. Pasini wollte in Italien gewinnen, Barbera wollte eine lange Durststrecke beenden und auch den Sieg holen. Aoyama hingegen wusste, dass er vor Bautista ins Ziel kommen musste, um seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auszubauen. Bautista hingegen wollte eben jenen abknabbern. Und die Meglio wollte das bestmögliche Resultat holen.

WM-Leader Aoyama, Foto: Milagro
WM-Leader Aoyama, Foto: Milagro

Dementsprechend entschlossen gingen die Piloten auch zu Werke - Berührungen inbegriffen. Egal was man sich während des Rennens erkämpft hatte - in der letzten Runde wurde alles wieder durcheinander gewürfelt. Pasini und Barbera gingen extrem hart zu Werke und es sollte sich erst am Zielstrich entscheiden. Barbera kam besser aus der letzten Ecke heraus und konnte mit 0,040 Sekunden vor Pasini gewinnen. Zwischen Bautista und Aoyama ging es noch knapper zu: 0,006 Sekunden trennten die beiden mit dem besseren Ausgang für Bautista. Di Meglio wurde Fünfter

Für den Schweizer Bastien Chesaux hieß es nach Brünn und Indianapolis zum dritten Mal nach der Sommerpause: Aus durch Sturz. Sein Landsmann Tom Lüthi kam über Rang zehn nicht hinaus.

Mit diesem Ausgang konnte Alvaro Bautista den Rückstand auf Hiroshi Aoyama auf 13 Punkte einkürzen. Simoncelli ist weiterhin Dritter der Meisterschaft, liegt nun aber wieder 40 Punkte zurück.