Es war ein verrücktes 250er-Rennen in Jerez. Mika Kallio schien sicherer Dritter zu sein und wurde doch noch Erster. Denn vor ihm hatten sich Marco Simoncelli und Alvaro Bautista so lange beharkt, bis ein waghalsiges Manöver Simoncellis beide in das Kiesbett schickte und dem Finnen den Sieg schenkte. Mattia Pasini durfte sich über Platz zwei und den Behalt der WM-Führung freuen, während Yuki Takahashi seine Honda überraschend auf Platz drei stellen konnte. Kurios war aber nicht nur das Renn-Ende, sondern eigentlich fast das ganze Rennen.
Nach einer turbulenten Startphase, in der es zahlreiche Reifenberührungen gab, setzten sich gleich Bautista und Simoncelli vorne ab. Kallio, der in eben jener Startphase Pech gehabt hatte, versuchte dahinter nachzusetzen und hatte Hector Barbera, Julian Simon, Thomas Lüthi und Yuki Takahashi im Gepäck. Besonders viel Pech hatte Simon zu Beginn gehabt. Er war auf drei gelegen, wurde in der Start-Ziel-Kurve aber von Bautista etwas angeschoben und verlor den Anschluss ganz an die Spitze - den stellte dafür Bautista her. Weniger gut erging es aber seinem Aspar-Teamkollegen Hector Faubel, der in Runde drei stürzte und Schmerzen an der Hand zu haben schien.
Dessen Abwesenheit wollte Bautista aber kompensieren und legte gleich einmal ein paar schnellste Rennrunden hin, als er vorne freie Fahrt hatte. Simoncelli hinter ihm hielt aber mit und konnte bei den Zeiten auch kontern. Dafür fiel die Gruppe dahinter mehr und mehr zurück, womit sich dort ein Streit um den letzten Podestplatz anzubahnen schien. Doch dem wollte Kallio zuvorkommen, denn der Finne war zwar nicht so schnell wie die Spitze, in der ersten Rennhälfte aber schneller als seine Verfolger. Damit blieb Lüthi, Barbera, Simon und Takahasi zunächst nur mehr der Kampf um Rang vier.
Vorne blieben Bautista und Simoncelli nahe beisammen und ließen sich zunächst in Ruhe, um den Vorsprung weiter auszubauen. Dahinter verschob sich das Bild zur Halbzeit ein wenig. Denn Lüthi hatte Barbera und Takahashi abgehängt und konnte plötzlich wieder Druck auf Kallio machen. Zehn Runden vor Schluss war es dann soweit. Assistiert von einem Fehler Kallios ging Lüthi vorbei, konnte aber nicht davonfahren. Von hinten drohte derweil weiteres Ungemach, da Takahashi auch wieder den Anschluss finden konnte.
Acht Runden vor Schluss war es dann mit dem Frieden an der Spitze vorbei. Simoncelli ging an Bautista vorbei, der bereits einige Wellen in seinen Kurven drin hatte. Bautista konnte gleich kontern, war aber sehr hart unterwegs. Mehrere Male kam er halb im Wheelie aus der letzten Kurve auf die Start-Ziel-Gerade, weil er Simoncelli an deren Ende nicht die Führung überlassen wollte. Im Kampf um Platz drei gab es derweil wieder eine Wendung. Denn wie so oft konnte Kallio gegen Renn-Ende wieder zulegen und ging plötzlich wieder an Lüthi vorbei. Takahashi hatte dafür sein Pulver verschossen und fiel zurück.
Vier Runden vor Ende kam dann das Renn-Ende für Lüthi. Im Heck von Kallio fahrend hatte der Schweizer einen wilden Highsider und schlug heftig auf der Straße auf. Er schien Schmerzen zu haben, war aber in der Lage, durch den Kies zu krabbeln. Während Kallio durch den Sturz recht sicher zu Platz drei zu fahren schien, ging vorne die Post ab. Auf der Start-Ziel-Geraden blickte Bautista drei Runden vor Ende in die falsche Richtung und Simoncelli ging vorbei. Am Ende der Runde kam Bautistas Revanche. Simoncelli erwischte die Zielkurve nicht richtig und sein spanischer Kontrahent ging zur Freude der Fans wieder nach vorne.
Das letzte Wort war aber noch nicht gesprochen. Denn in der letzten Runde wollten es beide wissen und Simoncelli und Bautista verhakten sich, als der Italiener innen recht optimistisch vorbeigehen wollte. Dadurch wurde der Sieg Mika Kallio geschenkt, der kaum glauben konnte, was da passiert war. Dahinter schnappte sich Pasini noch den langsamer werden Takahashi und feierte 20 Punkte und die Verteidigung der WM-Führung. Hiroshi Aoyama, Hector Barbera und Alex Debon komplettierten die Top Sechs. Auch noch in die Top Ten fuhren Julian Simon, Roberto Locatelli, Aleix Espargaro und Lukas Pesek.
In der Weltmeisterschaft hält Mattia Pasini jetzt bei 45 Punkten und liegt damit vier Zähler vor Mika Kallio. Hector Barbera ist mit 31 Punkten Dritter und Yuki Takahashi kann mit der unterlegenen Honda WM-Rang vier für sich beanspruchen. Der Japaner hält bei 27 Punkten.
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