Normalerweise freut sich der Dritte, wenn sich zwei Streiten. Allerdings darf am Sonntag in Brünn durchaus die Frage gestellt werden, ob sich vorne zwei streiten werden. Denn mit Jorge Lorenzo und Alex Debon stehen zwei Fahrer auf den ersten beiden Plätzen, die einander sicher nicht ins Gehege kommen werden. Dennoch meinte Lorenzo: "Es wird morgen sehr schwer. Wir hatten Probleme bei der Vorderradaufhängung. Im letzten Training haben wir uns aber gut verbessert und jetzt fühle mich gut." Auch zu den Reifen hat er Vertrauen, da er damit einen kleinen Longrun von sieben Runden gefahren ist und sie gut gehalten haben. Und dann kam Lorenzo eben noch auf seinen Edelhelfer, der im kommenden Jahr seinen Platz bei Fortuna Aprilia einnehmen wird. "Es ist gut, dass Alex und ich auf den ersten beiden Plätzen sind. Schauen wir, was möglich ist."

Bei dem, was möglich ist, hielt sich Debon selbst etwas zurück. So meinte er zwar, dass er sich gut fühle, es ihm physisch gut gehe und er sich auch auf das Rennen freue. Doch wenn man mit einer Wildcard nur sporadisch zu Renneinsätzen kommt, fehlt eben doch ein bisschen etwas. "Für das Rennen werde ich wohl nicht ganz den WM-Rhythmus haben. Aber vielleicht kann ich Jorge am Sonntag helfen, um die Lücke zwischen ihm und dem Rest etwas zu vergrößern", meinte er zu seinen Mauer-Plänen für das Rennen.

So etwas wollen Andrea Dovizioso und Alex de Angelis natürlich verhindern, schließlich haben sie Lorenzo momentan in der WM noch in Reichweite. Dovizioso ist für den Sonntag auch zuversichtlich, obwohl ihm Lorenzo im Qualifying ordentlich Zeit abgenommen hat. "Wir sind für das Rennen ganz gut aufgestellt. Ich bin meine beste Runde mit Rennreifen gefahren, also bin ich happy. Ihm letzten Run mit weichen Reifen konnte ich nicht pushen, ich weiß auch nicht wieso. Wir sind aber ganz OK", erklärte er. Lediglich etwas mehr Grip am Heck würde er sich wünschen. Da er im Warm Up aber noch daran arbeiten kann, blickt der Honda-Pilot gut gestimmt auf den Sonntag.

Das tut auch de Angelis, der den Freitag am Samstag vergessen machen konnte. "Ja, es gab gestern ein paar Probleme", sagte er, "ich hatte nur drei oder vier Runden. Heute ging es aber besser. Wir hatten nur ein paar Probleme mit der Front, weswegen ich nicht ganz so viel Vertrauen in die Maschine hatte." Doch am Nachmittag konnte er neben seinem vierten Qualifying-Rang gemeinsam mit dem Team auch die Sache mit der Front mehr oder weniger ausbügeln. Deswegen fühlt er sich für Sonntag gut gerüstet. Dann muss er nur noch die zwei Männer in Rot ganz vorne irgendwie hinter sich lassen - vielleicht hilft ein Presslufthammer.