Es war ein Motorradmärchen Made in Memmingen. 2013 eigens für den Moto2-Aufstieg des damaligen Moto3-Champions Sandro Cortese gegründet, stockte Intact-GP in dieser Saison erstmals auf zwei Fahrer aus. Teammanager Jürgen Lingg und Co. holten zusätzlich zu Cortese Jonas Folger als Fahrer ins Boot. Zwei deutsche Piloten in einem deutschen Rennstall - das German-Dream-Team war geboren. Nach nur einem Jahr wird das Team in dieser Form aber wieder zerbrechen. Folger wechselt zu Tech3 in die MotoGP, wie am Donnerstag in Le Mans bekanntgegeben wurde.

Ein Wechsel, den Teammanager Lingg mit gemischten Gefühlen aufnahm. "Ich freue mich für Jonas, bin aber auch traurig. Es ist schon ein komisches Gefühl", meint Lingg im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Einerseits ist es schön, weil so etwas ja nur passiert, wenn der Fahrer gute Ergebnisse zeigt. Daran hat ja das Team einen Anteil und anscheinend haben wir bislang ganz gute Arbeit geleistet. Andererseits hat er sich jetzt aber schon so gut bei uns eingegliedert und die Ergebnisse sind auch gut." Tatsächlich stand Folger in dieser Saison schon zwei Mal auf dem Podium, in Katar stürzte er zudem souverän in Führung liegend.

Übel nimmt Lingg seinem Fahrer den Wechsel aber nicht. "Wir haben darüber gesprochen. Diese Chance muss Jonas wahrnehmen. Das ist ganz klar. Es ist alles okay", hält Lingg fest. Für ihn sowie seine Partner Stefan Keckeisen und Wolfgang Kuhn bedeutet Folgers Wechsel aber jede Menge Arbeit. "Wir müssen uns komplett neu orientieren. Die Situation ist ja auch für uns neu. Jetzt setzen wir uns alle einmal zusammen und halten dann nach Alternativen Ausschau", erklärt Lingg die Vorgehensweise.

2017 kämpft Folger gegen Rossi und Co., Foto: Intact GP
2017 kämpft Folger gegen Rossi und Co., Foto: Intact GP

Zwei-Mann-Team als Ziel für Intact-GP

Konkret heißt das, dass 2017 bei Intact-GP alles möglich sein. Sandro Cortese könnte wieder zum einzigen Fahrer im Team werden, ein neuer Stallgefährte ist aber ebenso möglich, verrät Lingg: "Im Moment ist alles offen, ich denke aber, dass wir mit zwei Fahrern weitermachen werden." Ob es im Fall eines Verbleibs mit zwei Piloten im Team wieder eine rein deutsche Fahrerpaarung geben wird, lässt der Teammanager ebenso offen: "Es muss nicht zwingend ein Deutscher sein. Die lokalen Sponsoren hätten natürlich gerne einen Deutschen, aber das soll nicht unbedingt entscheidend sein."