Er will mit Macht zurück an die Spitze: Eskil Suter will ab 2016 die Übermacht von Kalex in der Moto2 herausfordern. Die neue MMX2 sei ein völlig neu entwickeltes Motorrad, versichert der Schweizer, das aber auf den Stärken der alten Maschine aufbaut. Ob Suter mit seinem Unternehmen Sutec wieder an alte Erfolge anknüpfen kann? Er ist überzeugt, dass die alte Maschine gar nicht so schlecht gewesen sei und eher der Herdentrieb ein Team nach dem anderen zur deutschen Konkurrenz getrieben habe. Die neue soll aber vieles besser machen.

"Wir reden mit vielen Teams und die Teams mit uns", versicherte Suter. "Momentan ist nichts festgezurrt. Wir würden gerne vier Maschinen einsetzen, die wir direkt mit neuen Teilen und Entwicklungen betreuen werden. Warten wir ab, wie es sich entwickelt. In Aragon wissen wir mehr." Allerdings könne er sich durchaus vorstellen, auch mehr Teams noch in der ersten Saison des Comebacks zu beliefern, sollte Bedarf bestehen. "Unser Maximum liegt bei acht Fahrern. Mehr erst einmal nicht."

Wie gut die neue MMX2 ist, wird sich im September zeigen, wenn der erste Test steigen wird. "Es ist ein neues Modell und es hat eine Menge neue Teile. Wir haben einige Details des alten Motorrads übernommen, aber es gibt keine direkte Verbindung." Das Ziel Suters ist, die Vorteile der bisherigen Maschine, die derzeit noch von Iodaracing und JP Racing Malaysia eingesetzt wird, mit in das neue Modell zu übernehmen und in den anderen Bereichen einen Schritt nach vorn zu machen.

Der 48-Jährige erklärt die Neuerungen: "Wir haben einen neuen Rahmen und eine neue Schwinge - bei der Aerodynamik gibt es wenig Veränderungen. Wir behalten die guten Eigenschaften. Es ist leicht, diese beizubehalten - somit wird es am Ende eine Kombination aus den bisherigen positiven Punkten und dem, was wir die letzten Jahre so gefunden haben."

Gute alte Zeit: In den Anfangsjahren der Moto2 war die Suter ein Massenprodukt, Foto: Milagro
Gute alte Zeit: In den Anfangsjahren der Moto2 war die Suter ein Massenprodukt, Foto: Milagro

Suter-Abstieg nur teilweise selbst verursacht

Zu Beginn der Moto2-Ära war Suter eines der am weitesten verbreiteten und der erfolgreichsten Chassis überhaupt: Die Konstrukteurswertung gewann Suter in den ersten drei Jahren der Moto2 dreimal hintereinander, bei der Fahrer-WM klappte es hingegen erst im dritten Anlauf im Jahre 2012 mit Marc Marquez. Doch ab 2013 folgte die Wachablösung: Pol Espargaro holte den WM-Titel auf Kalex, auch die Konstrukteurs-WM ging erstmals nach Deutschland. 2014 wechselten daraufhin immer mehr Teams und Fahrer auf das Konkurrenzprodukt. Suter konnte noch drei Rennen gewinnen, doch 2015 fahren nur noch zwei Teams mit dem schweizerischen Material hoffnungslos hinterher.

Eskil Suter glaub nicht, dass der Abstieg auf das Material zurückzuführen ist, sondern eher auf einen Herdentrieb: "Manchmal gewinnt halt jemand mit bestimmten Material die Weltmeisterschaft und dann will jeder dieses Bike. Es ist nicht so, dass wir komplett verloren gewesen wären, wir haben 2014 noch drei Rennen gewonnen. Aber trotzdem gab es die Tendenz, dass die Fahrer glaubten, die Kalex sei das bessere Motorrad." Dabei geht er auch mit seinen Landsleuten hart in Gericht, die sich von ihm abwandten: "Wenn man sich Lüthi oder Aegerter ansieht, wird man feststellen, dass sie nicht so gut sind wie letztes Jahr. Das bedeutet, dass nicht das Motorrad das Problem gewesen ist, sondern es an den Fahrern liegt, sich auf das Material einzustellen und das Beste herauszuholen."

Ab September im Testeinsatz: Die neue Suter MMX2, Foto: Suter Racing Technology
Ab September im Testeinsatz: Die neue Suter MMX2, Foto: Suter Racing Technology

Er gibt aber auch Fehler in der Herangehensweise zu: "Wir haben es immer übertrieben, wenn wir technische Lösungen gesucht haben. Wir haben stets versucht, den Fahrern zu viele technische Lösungen anzubieten." Das habe bei den Fahrern zu einem Gefühl geführt, dass es für alle Probleme eine technische Lösung gäbe, um schneller zu werden und sie selbst nichts machen bräuchten. "Auf der Kalex hatte man ein Basissetup und man musste hart arbeiten, um selbst schneller zu werden. Sicherlich hat Kalex einen guten Job gemacht. Aber wir hatten auch nicht die besten Teams."

Das Testprogramm mit der neuen Maschine soll den gesamten Herbst über andauern, bevor im Winter die neuen Maschinen an die Kunden ausgeliefert werden. An wen, soll sich wie gesagt bis zur Aragon-Runde Ende September entschieden haben.