Der hast die Saisonhalbzeit erreicht. Wie bewertest du deinen Fortschritt in der Moto2?
Alex Marquez: Zu Beginn war es schwierig, aber insgesamt war es positiv. Die Moto2 ist eine neue Kategorie für mich und nachdem ich mit Team Estrella Galicia 0,0 Marc VDS Meister in der Moto3 wurde, haben wir eine neue Reise begonnen und wir arbeiten hart daran auch aus schwierigen Situationen das Beste zu machen. Besonders wichtig ist dabei Geduld zu haben. Die Moto2 ist eine schwierige Kategorie, wo man mit einer Sekunde Rückstand auf Platz 20 in der Startaufstellung landet. In der Moto3 ist der Unterschied nicht schlimm, denn man kann sich durch Windschatten retten, aber in der Moto2 muss man entweder gut arbeiten oder man hat es schwierig Positionen zu gewinnen. Es ist sehr eng und winzige Details bringen die Tausendstelsekunden, die man benötigt, um an der Spitze zu fahren.

Beim Spanien GP fuhr Alex Marquez sein bisher bestes Ergebnis mit Platz neun ein, Foto: Marc VDS Racing
Beim Spanien GP fuhr Alex Marquez sein bisher bestes Ergebnis mit Platz neun ein, Foto: Marc VDS Racing

Welche Details sind das?
Alex Marquez: Die Abstimmung ist das Wichtigste, dabei hilft es bei einem neuen Kurs schon, wenn man Vergleichswerte hat. Man muss in jedem Training am Limit sein und eine schlechte Qualifikation wirft dich weit zurück in der Startaufstellung. Im Rennen kannst du deine Zeiten kaum verbessern, egal wie hart du im Warm-Up arbeitest. Man muss mental bereits mit der Arbeit beginnen, wenn man Mittwochs an der Strecke ankommt, damit man schon voll konzentriert ins erste freie Training startet.

Was hat dich am meisten an der neuen Kategorie überrascht?
Alex Marquez: Ich wurde gewarnt, dass das Reifenmanagement schwierig würde, aber ich habe steinharte Reifen erlebt, die das ganze Rennen halten und am Ende sogar noch schnellste Rennrunden zulassen. Ich wurde auch vor den ersten Runden mit vollem Tank gewarnt, aber ich finde, dass es sogar hilft. Kurz gefasst, ich habe mich einfacher an die schwierigen Sachen angepasst. Im Gegensatz dazu fand ich einige Dinge schwieriger, denen nicht viel Beachtung geschenkt wurde.

Was war das?
Alex Marquez: Das Schwierigste war es, mich an den Gewichtsunterschied zu gewöhnen. Schwieriger auf jeden Fall als der Leistungsunterschied, denn mehr Gewicht bedeutet, dass du Dinge die du machen musst, früher antizipieren musst. Ein Richtungswechsel geht mit einem Moto3-Bike zum Beispiel 20 Meter später. Ich erinnere mich an Assen, wo es viele schnelle Richtungswechsel gibt. Das war viel Arbeit.

Bei welchem Rennen in dieser Saison hast du die besten Erinnerungen gesammelt?
Alex Marquez: In Mugello lief es ziemlich gut für uns, aber ich würde sagen der Catalunya GP. Es war das Wochenende, wo ich mich am wohlsten auf dem Motorrad fühlte und ich bin sicher, wenn wir nicht getroffen worden wären, hätten wir ein besseres Ergebnis einfahren können, denn wir fuhren die gleiche Pace wie die Spitze.

Was war der schwierigste GP bisher?
Alex Marquez: Der Grand Prix in Austin, denn von Beginn an war es für mich sehr schwierig das harte Bremsen und die Kupplung zu benutzen während das Motorrad langsamer wird. In die Kurven zu rutschen mag schön aussehen, ist aber nicht effektiv. Ich konnte mich daher nicht richtig für den Kurvenausgang positionieren, was mich viel Zeit kostete. In Austin wird oft hart gebremst, sodass es dort für mich sehr schwer war. Später stellten wir dann fest, dass wir dort viel Potenzial für Verbesserung haben, welches wir durch Änderungen an der Kupplung und einer Anpassung meiner Fahrweise freisetzen konnten.

Auf welchem Kurs hast du dich am wohlsten gefühlt?
Alex Marquez: Ich habe mich in Assen von Beginn an wohl gefühlt. Ich war vom Start an zwischen Platz fünf und zehn, was viel Spaß gemacht hat. Wenn man vorne mitfährt, fühlt man sich immer wohler. Ich denke nicht, dass sich ein Fahrer auf einem Kurs wohl fühlt, wo er nur Zwanzigster wurde.

Auf welche Rennen freust du dich am meisten?
Alex Marquez: Natürlich auf die beiden Runden in Spanien. Am MotorLand Aragon und in Valencia herrscht eine großartige Atmosphäre und die Fans motivieren mich immer sehr. Dazu kommt, dass ich dort schon einige gute Ergebnisse erzielt habe. Auch Indianapolis, Brno und Silverstone sind Strecken, auf denen ich in der Vergangenheit gut war. Ich mag Strecken die schnell und weitläufig sind. Andererseits habe ich meine besten Ergebnisse auf Kursen erzielt, die mir nicht so liegen, wie in Motegi. Dort gewann ich letztes Jahr, obwohl ich annahm, dass es mein schwierigstes Wochenende würde.

Es gibt niemanden, der Fabio Qartararo und Jorge Navarro besser Tipps geben kann als du. Was hast du ihnen gesagt?
Alex Marquez: Ich versuche natürlich ihnen zu helfen, besonders auf Kursen, die neu für sie sind. Sie arbeiten auch mit meiner Telemetrie, was ihnen viel hilft. Manchmal gehe ich auch in die Box um die Mechaniker zu grüßen und wenn sie sich dann gerade Telemetrie anschauen, setze ich mich dazu. Es ist immer schön Zeit mit früheren Kollegen zu verbringen und zur Hand zu gehen.

Wie bewertest du ihre Leistung in der ersten Saisonhälfte?
Alex Marquez: Ich denke sie machen sich gut. Jorge hat länger gebraucht um die Sicherheit und Konstanz zu finden, die man in einer Weltmeisterschaft braucht, aber jetzt sieht es so aus, als hätte er es geschafft. Fabio startete gut und hatte dann ein paar Tiefen in den Ergebnissen, aber das erinnert mich an meine Saison 2013. Ich hatte einen starken Start und dann zwei Rennen in denen ich Unfälle hatte, aber am Ende der Saison habe ich es auf einem guten Level gehalten.

In Austin hatte Alex Marquez die größten Schwierigkeiten, Foto: Marc VDS
In Austin hatte Alex Marquez die größten Schwierigkeiten, Foto: Marc VDS

Denkst du, dass die Situation die sie durchmachen und die Fehler normal in einer Debüt-Saison sind?
Alex Marquez: Ja. Wenn man aus einem ganz anderen Wettkampf kommt und dann in eine Weltmeisterschaft einsteigt, ist es normal, dass man diese Situationen erlebt. Im Fall von Fabio als zweimaligem spanischen Meister gab es nach einem guten Ergebnis im ersten Rennen vielleicht schon erste Erwartungen, was zu hohem Druck geführt hat und in Fehlern endet. Nach den Unfällen denkst man erstmal nach, wo man sein sollte und konzentriert sich dann auf das Lernen. Manchmal ist es auch der Druck, den man sich selbst macht, der zu solch einer Situation führt. Jorge hat großartige Fortschritte gemacht. Er hat auch ein paar Fehler gemacht, aber geht es seitdem etwas ruhiger an. Die Ergebnisse kommen und er hat gezeigt, dass er an der Spitze kämpfen kann.

Jetzt gibt es drei Wochen Pause, was sind deine Pläne?
Alex Marquez: Eine Woche werde ich entspannen und Zeit mit Freunden verbringen. In den anderen zwei Wochen werde ich meinen Trainingsplan fortsetzen, um vor dem nächsten Rennen in Indianapolis Topfit zu sein.

Bist du eher ein Fan des Meeres oder der Berge?
Alex Marquez: Dieses Jahr werde ich beides machen. Erst geht es in die Berge, dann wird etwas Zeit am Strand verbracht.

In Assen fühlte sich Alex Marquez besonders wohl, Foto: Marc VDS
In Assen fühlte sich Alex Marquez besonders wohl, Foto: Marc VDS

Lässt du dir mehr Freiraum bei deiner Ernährung?
Alex Marquez: Nein, normalerweise nicht. Vielleicht lässt man es einen Tag beim Essen mit Freunden etwas schleifen, aber ich esse immer gesund. Ich habe Glück, dass ich gerne gesund esse, daher ist es für mich kein Aufwand einer guten Diät zu folgen.

Wie sieht ein perfekter Sommertag für dich aus?
Alex Marquez: Ich stehe gerne früh auf, genieße die Frische am Morgen, gehe etwas Radfahren und entspanne dann etwas. Nach dem Essen geht es am Abend mit Freunden was Trinken. Danach lade ich das Bike auf den Anhänger und fahre in der Nacht etwas auf dem Dirt-Track, wenn es besser ist. Danach vielleicht nochmal mit Freunden treffen und improvisieren.

Machst du Wassersport?
Alex Marquez: Ich bin nicht der Meerestyp, ich bevorzuge die Berge. Wenn es um Wasser geht bevorzuge ich den Pool, denn da weiß ich, was auf dem Grund ist.

Bleibst du lieber in Spanien oder reist du in exotische Länder?
Alex Marquez: Da wir im Laufe des Jahres schon viel reisen, bleibe ich lieber an Orten, die ich innerhalb von zwei Stunden erreichen kann. Wenn wir in die Winterpause gehen, werden meine Reisen wegen der Kälte noch kürzer. Nach dem Saisonende bleibe ich am liebsten zu Hause.