Vier Deutsche sind 2015 in der Moto2 unterwegs. Wie schnitten die Eidgenossen in Argentinien ab?

Sonntag

Sandro Cortese (7.): Cortese erwischte einen perfekten Start und setzte sich in den ersten Kurven vom achten Platz sogar an die Spitze. Diese Position konnte er zwar nicht lange halten, dennoch fuhr er ein beherztes Rennen in einer Kampfgruppe um den fünften Platz. In dieser belegte er mit 9.9 Sekunden Rückstand auf Sieger Johann Zarco den dritten Rang, was Platz sieben in der Gesamtwertung bedeuete.

"Ich hätte Fünfter werden können", gab Cortese zu. "Auf die Spitzengruppe fehlen leider noch ein paar Zehntel, aber wir haben seit Austin einen Riesenschritt gemacht. Vor allem die ersten zwei Runden waren super, an der Startphase habe ich aber auch hart gearbeitet. In Jerez müssen wir da anknüpfen."

Jonas Folger (9.): Es hätte sein Rennen werden können, denn Folger überholte fast das gesamte Feld und fuhr kurz vor Schluss die schnellste Rennrunde. Allerdings misslang ihm die Startrunde total und er fand sich nach einem Ausritt auf die Rasenfläche auf dem letzten Platz wieder. Deshalb reichte es nur zu Rang neun, obwohl er ab der sechsten Runde auf Sieger Zarco keine Zeit mehr verlor.

"Wir hätten heute um das Podium kämpfen können, aber ich bin selber schuld und habe es selber verhaut", ärgerte sich Folger. "Ich war in der ersten Kurve zu weit außen und dann sind sofort zehn Fahrer durchgeschlüpft. In der dritten Kurve bin ich wieder etwas rausgeschoben worden. Diese Kurven muss ich besser erwischen, so etwas darf nicht noch einmal passieren."

Marcel Schrötter (16.): Schrötter ging diesmal leer aus. Er kam nur als 16. ins Ziel und verpasste die Punkteränge deutlich. Auf Alex Marquez, der als 15. Den letzten WM-Punkt eroberte, fehlten über vier Sekunden. "Ich habe mich wirklich ins Zeug gelegt und sobald ich alleine unterwegs, bin ich auch einige starke Rundenzeiten gefahren. Es war allerdings frustrierend in dieser Situation, Runde für Runde alleine abzuspulen und es ist auch fair zu sagen, dass bislang das Glück nicht auf unserer Seite war", lautete Schrötters Fazit.

Florian Alt (25.): Wie schon in Austin belegte der Moto2-Rookie auch in Argentinien den 25. Platz. 47 Sekunden fehlten auf die Spitze, 20 Sekunden auf die Top-20. "Im Gegensatz zu gestern Nachmittag war mein Gefühl für das Motorrad heute bei weitem besser", freute sich Alt. "Jedenfalls fuhr ich in der vorletzten Runde meine schnellste Zeit des gesamten Wochenendes. Das ist genauso ein vielversprechendes Zeichen, wie die Tatsache, dass ich heute gerade mal mit 47 Sekunden Rückstand auf den Sieger ins Ziel gekommen bin. In Vergleich zum ersten Rennen in Katar ist das eine gewaltige Steigerung."

Jonas Folger macht sich seine Chancen mit einem frühen Fehler zunichte, Foto: AGR
Jonas Folger macht sich seine Chancen mit einem frühen Fehler zunichte, Foto: AGR

Samstag

Jonas Folger (6.): Nach dem Debakel von Austin scheint sich Folger in Argentinien wieder zu rehabilitieren. Einer Bestzeit im ersten Training ließ er am Samstag die sechstbeste Zeit im Qualifying folgen. Er büßte auf die Bestzeit 0.575 Sekunden ein und verpasste Reihe eins nur um 0.219 Sekunden. Zur Erinnerung: Auch bei seinem Sieg in Katar war Folger aus der zweiten Reihe gestartet. Ein gutes Omen?

Woran es in Argentinien noch hapert, weiß Folger: "Beim Anblick der Top-Speed-Liste wird mir schlecht. Es fehlen mir knapp zehn km/h, die natürlich auf der langen Geraden ein enormer Nachteil sind. Alleine in Sektor zwei verliere ich deshalb bis zu zwei, drei Zehntelsekunden." Im Warm-Up wird deshalb noch eine neue Auspuffanlage getestet.

Sandro Cortese (8.): 0.651 Sekunden fehlten Cortese auf die Pole Position, was zu Rang acht und damit für die dritte Startreihe reichte. "Seit Austin haben wir einen Schritt gemacht. Ich habe mich wieder richtig wohl gefühlt auf dem Motorrad und bin viele schnelle Runden allein gefahren", so Cortese. "Natürlich etwas enttäuscht, dass es nicht für die ersten zwei Reihen gelangt hat. Aber selbst als Achter kann man ein super Rennen fahren."

Marcel Schrötter (12.): Schrötter schaffte es am Samstag in die vierte Reihe und wird das Rennen von Platz zwölf in Angriff nehmen. Sein Rückstand auf den Qualifying-Schnellsten Johann Zarco betrug 0.969 Sekunden. "Ich denke wir gehören längst in die dritte Startreihe. Es ist ärgerlich, dass es dieses Mal nicht dazu gereicht hat. Von nun an muss es klarerweise das Ziel sein. Für das Rennen selbst nehme ich mir vor, dass ich die ersten Runden im Gegensatz zu Austin viel aggressiver agieren und versuchen werde, eine bessere Performance über die gesamte Distanz abzurufen", sagte Schrötter.

Florian Alt (28.): Alt ließ mit Jesko Raffin und Zaqhwan Zaidi zwei Fahrer im Qualifying hinter sich. Mit 2.689 Sekunden konnte er seinen Rückstand auf die Bestzeit auch einigermaßen in Grenzen halten.

Florian Alt ist zum ersten Mal in Termas de Rio Hondo, Foto: Octo IodaRacing
Florian Alt ist zum ersten Mal in Termas de Rio Hondo, Foto: Octo IodaRacing

Freitag

Jonas Folger (7.): In der ersten Session zauberte der Katar-Sieger eine 1:43.816 aus dem Hut und war damit deutlich der schnellste Fahrer im Auftakttraining. "Es scheint wieder alles zu passen, das Gefühl und das Motorrad. Es läuft komplett anders als in Austin. Hier muss ich flüssig fahren, das liegt mir viel besser. All das macht sich sofort in der Rundenzeit bemerkbar", sagte Folger nach dem ersten Training. Am Nachmittag konnte er als einziger Fahrer im gesamten Feld seine eigene Bestzeit nicht verbessern. Sein Wert auf dem ersten Training reichte aber immerhin noch zu Rang sieben im Tagesklassement. 0.577 Sekunden fehlten auf die Bestzeit von Johann Zarco.

Sandro Cortese (8.): Cortese kam erst im zweiten Training so richtig in Fahrt. Dort fuhr er eine Bestzeit von 1:43.843 und belegte damit Platz acht. Dabei wäre noch mehr drin gewesen, denn kurz vor Ende der Session war Cortese auf Kurs zu persönlicher Bestzeit, als zunächst das Vorderrad, dann das Hinterrad rutschten und er mit seiner Kalex durch den Kies der Auslaufzone pflügen musste. "Ich denke, es geht auf jeden Fall noch einiges. Ich bin sehr zufrieden soweit. Heute Morgen hatte ich mich auf dem Motorrad noch nicht ganz so wohl gefühlt", sagte Cortese.

Marcel Schrötter (16.): Acht Zehntel fehlten Schrötter auf die Bestzeit. Mit 1:44.044 belegte er nur den 16. Rang und war damit nur unwesentlich schneller als Teamkollege Ricky Cardus, der einen Platz hinter Schrötter landete. "Im Grossen und Ganzen bin ich mit diesen ersten Trainingstag zufrieden. Im Vergleich zu MotoGP und Moto3 ist unsere Klasse ein Wahnsinn. Bereits am Vormittag wurden Qualifying-Rundenzeiten gefahren und nach dem zweiten Training waren die Top-20 auf Pole-Niveau des vergangenen Jahres. Das zeigt wie hart es in dieser Kategorie zugeht und wie sehr das fahrerische Niveau von Jahr zu Jahr steigt. Daher freue ich mich über meinen Start in dieses Wochenende", offenbarte der Deutsche.

Florian Alt (26.): Vier Fahrer konnte der Moto2-Rookie am Freitag hinter sich lassen. Mit 2.387 Sekunden war Alts Rückstand auf die Spitze wesentlich kleiner als zuletzt. Am Ende gab es Platz 26 im Freitags-Klassement, wie schon zuletzt in Austin. "Meine Rundenzeiten waren heute sehr konstant und die meiste Zeit war ich alleine unterwegs. Daher bin ich zuversichtlich, dass morgen mit einem neuen Reifen und einem guten Windschatten eine klare Steigerung drinnen ist. Da bin ich mir sicher", zeigte sich Alt kämpferisch