Was brauchst du, um Esteve Rabat zu schlagen?
Mika Kallio: Ich will ihn gerne schlagen, weil es für die WM so wichtig ist. Wir liegen in den Punkten nicht allzu weit hinten, aber ich will ihm keinen Vorsprung geben. Aktuell liegen wir 26 Punkte hinter ihm und ich will die Lücke so klein wie möglich halten und reduzieren und das geht nur, wenn ich besser bin als er.

Herrschen im Team Spannungen, da ihr beide um den Titel kämpft?
Mika Kallio: Nein, momentan fahren wir einfach so, wie wir wollen. Es gibt auch keine Regeln zwischen uns. Aktuell läuft es so gut und es ist fair für Tito und für mich. Natürlich versucht man in den Rennen, etwas vorsichtiger zu sein, wenn man gegen seinen eigenen Teamkollegen kämpft, damit nicht beide stürzen oder so. Ich will ihn aber schlagen und er will mich schlagen, also herrscht ein ständiger Kampf.

Kommt ihr abseits der Strecke gut zurecht?
Mika Kallio: Ja, ich glaube, dass unser Verhältnis ok ist. Ich kann ihn gut leiden. Er ist ein normaler, netter Typ. Wir kommen gut aus, das ist also kein Problem.

Es scheint, deine erste Saison zu sein, in der du konstant an der Spitze mithalten kannst. Was war für dich in diesem Jahr der Schlüssel?
Mika Kallio: Das ist schwer zu sagen, einen Grund dafür festzulegen. Ich denke, da gab es mehrere Gründe, die dazu geführt haben, dass für mich jetzt alles passt. Wir waren schon letztes Jahr ziemlich gut, gewannen ein Rennen und waren am Ende Vierte in der WM. Das war insgesamt nicht schlecht. Irgendwie bin ich aber schon - wie du sagst - etwas konstanter und kann fast immer um Siege kämpfen. Um dahin zu kommen, musste ich wohl einfach meine Denkweise ändern. Ich versuche, die Rennwocheneden mehr zu genießen, auf jeder Runde Spaß zu haben, beim Fahren allgemein Spaß zu haben und probiere, die ganze Zeit positiver zu denken. Das ist vielleicht einer der Gründe.

Was macht euer Team allgemein so dominant?
Mika Kallio: Momentan können wir uns über nichts beschweren. Wir stehen an Platz eins und zwei und versuchen natürlich, diese Form beizubehalten. Ich glaube aber, dass es immer komplizierter wird, je weiter die Saison fortschreitet. Die Rookies Vinales, Salom und Jonas werden sich nach und nach verbessern, sobald sie mehr Runden und mehr Rennen auf diesem Bike zurückgelegt haben. Zum Ende der Saison werden sie auf jeden Fall schneller sein. Deshalb müssen Tito und ich momentan so viele Punkte wie möglich sammeln, um einen Vorsprung auf die anderen zu haben.

Hättest du die Rookies wie Salom, Vinales, Folger und Lowes so stark erwartet?
Mika Kallio: Natürlich sind sie schnell. Vinales und Salom gewannen schon in der Moto3 und waren dort enorm stark. Ich denke, jeder hatte erwartet, dass sie auch in dieser Klasse schnell sein können, aber gleichzeitig waren wohl alle auch überrascht, dass sie gleich von Anfang an an der Spitze mithalten konnten. Das ist natürlich gut für die Zuschauer, für die WM, wenn viele Bikes zusammen sind. Jetzt müssen wir nur sehen, wie stark sie sich im Laufe der Saison noch verbessern können und wie schnell sie am Ende der Saison sind. Jonas war wohl die größte Überraschung. Ich wusste, dass er schnell ist. Er ist ein wirklich guter Fahrer. In den Jahren zuvor hatte er wohl nicht immer das beste Bike oder war einfach nicht in der besten Situation. Aber ich habe schon vor vielen Jahren gesagt, dass er das Talent hat, ein Bike so zu fahren. Jetzt wird er immer besser. Ich muss mich also selbst verbessern, um sie weiter zu schlagen.