Wie kam es zum Sturz?
Marcel Schrötter: Mir ist leider wieder das Vorderrad eingeklappt. Jedes Mal, wenn wir ein Rennen mit einem harten Vorderreifen gefahren sind, sind wir gestürzt. Der harte Vorderreifen hat uns an diesem Wochenende aber so viel Positives gebracht und auch zeitlich geholfen. Wir wussten, dass es ab und an kritisch war und hatten auch in den Trainings teilweise schon ein paar Momente, in denen es schon gerutscht ist. Wir haben es aber relativ gut hinbekommen. Selbst heute morgen unter den kühlen Temperaturen hat der harte Reifen sehr gut funktioniert, obwohl wir dachten, dass es genau da gefährlich werden würde. Als die Temperaturen jetzt für den Reifen sprechen würden, passiert dann so etwas. Das ist sehr schade, weil ich wirklich von Anfang an im Rennen kein gutes Gefühl hatte. Das Vorderrad ist ständig gerutscht und deshalb konnte ich nicht so hart pushen.

Die Positionen, die ich am Start gutmachen konnte, musste ich ganz schnell wieder hergeben und bin der Gruppe eher hinterhergefahren. Ich wollte die Gruppe vor mir aber nicht ziehen lassen und habe versucht, mich langsam wieder heranzutasten. Dann war ich eigentlich schon wieder fast dran und habe gesehen, dass einige nach und nach schon langsamer wurden. Auch wenn ich mir jetzt die Zeiten aus den letzten Runden ansehe, wird deutlich, dass einige Fahrer am Ende etwas eingebrochen sind. Ich hätte an Platz 14 oder 15 gelegen, einer ist noch ausgefallen, die anderen waren langsamer. Die Top-10 waren mein Ziel, was sicher schwierig geworden wäre, aber die Top-12 wären sicherlich drin gewesen. Es ist so schade, besonders beim Heimrennen wollte ich schon ein gutes Rennen zeigen und Punkte sammeln. Jedes Mal passiert ein so dummer Fehler. Eigentlich habe ich kaum etwas anders gemacht, als in den Runden zuvor, aber es ist einfach eine blöde Situation. Das passiert und ich hoffe, dass wir das demnächst besser in den Griff bekommen.

Ein weicher Reifen wäre also absolut nicht in Frage gekommen?
Marcel Schrötter: Mit dem weichen Reifen konnten wir die schnellen Rundenzeiten einfach nicht fahren. Der weiche Reifen bot zwar viel mehr Sicherheit und teilweise auch viel mehr Grip, war aber um Einiges langsamer. Der harte Reifen war locker sechs Zehntel schneller. Beim weichen hatten wir zudem viel mehr Chattering, deshalb ging die Tendenz stark zum harten Reifen. Klar ist das Risiko immer dabei. Obwohl es an diesem Wochenende so viele Stürze gab, bin ich trotz guter Rundenzeiten nicht abgeflogen. Das der Sturz dann genau im Rennen passieren muss, ist natürlich enttäuschend, aber was soll man machen? Dass mein Ziel, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, momentan unrealistisch ist, ist klar. Aber ich will mit in die Top-15 verbessern und da ist jeder Punkt wichtig.

2013 fährst du erst deine erste komplette Moto2-Saison. Dafür lief das erste Halbjahr doch eigentlich gar nicht so schlecht…
Marcel Schrötter: Gerade zu Beginn der Saison waren die Ergebnisse für alle sehr überraschend. Das Team und ich selbst auch wunderten uns, dass wir so stark vorne mithalten, teilweise in die Top-10 und permanent um die Top-15 herumfahren konnten. Das ist bis jetzt wirklich sehr positiv. In den letzten zwei-drei Rennen hätte ich mir aber schon die nächste Steigerung gewünscht. Umso näher wir an die Spitze herankommen, desto schwieriger und enger wird es natürlich. In dieser Klasse sind eben nicht nur die ersten Zehn schnell, sondern ab und an sind auch 20 Leute schnell und vorne dabei, weshalb es schwierig ist. Allgemein läuft die Saison schon gut, aber jetzt wünsche ich mir einfach den nächsten Schritt in die Top-10. Der Speed ist da, wir müssen nur einmal alles zusammenbringen und dann klappt das.

Was hast du in der Sommerpause vor?
Marcel Schrötter: Ich werde am Freitag nach Spanien gehen, weil ich mit Jonas [Folger] zusammen dort in ein Haus ziehe. Wir werden dann erst einmal alles ein bisschen herrichten und dort ordentlich trainieren.