Bei nahezu gleichwertigen Bedingungen wie tags zuvor fuhr das Grand Prix Team Switzerland am zweiten Trainingstag in Le Mans zwei starke Sessions. Schon im abschließenden freien Training am Vormittag schaffte man eine deutliche Verbesserung der Rundenzeiten gegenüber dem Freitag. Mit einer 1´40.43 Minuten rutschte Randy Krummenacher erst in der Schlussphase aus den Top-20 auf Rang 21 zurück.

Für das Qualifying am Nachmittag musste man mit dem zur Verfügung stehenden Reifenkontingent haushalten, da nur eine von den zwei Mischungen für hinten bei den vorherrschenden Bedingungen in Le Mans wirklich gut funktionierte. Der Technik-Crew vom Grand Prix Team Switzerland gelang es trotzdem die Kalex-Moto2 so abzustimmen, dass es Krummenacher möglich war auch mit dem weniger gut arbeitenden Hinterreifen seine Rundenzeiten konstant zu verbessern. Krummenacher gelang es damit auch bald unter der 1´40er Marke zu bleiben. Schließlich konnte der 21-jähirge Zürcher Oberländer in der Schlussphase mit guten Timing und einem frischen Reifensatz achtzehntel Sekunden von seiner persönlichen Bestmarke aus FP3 wegfeilen. Mit der Zeit von 1´39.221 Minuten qualifizierte sich das Grand Prix Team Switzerland in seinem erst vierten Grand Prix für Startplatz 16 in der sechsten Reihe. Nach dem schwierig verlaufenen Saisonauftakt in den ersten drei Rennen ist das mit Abstand beste Qualifying-Ergebnis. Viel Freude bereiteten Teamchef Marco A. Rodrigo aber auch die konstant konkurrenzfähigen Rundenzeiten im Renntempo und der geringe Abstand von nur 0.864 Sekunden auf die Pole-Position.

Als unbesiegbarer Qualifier zeigte sich erneut Krummenachers Marken- und Boxenkollege Stefan Bradl. Der 21-jährige Bayer dominierte auch beim vierten Saisonrennen das Qualifikationstraining nach Belieben und sicherte sich den besten Startplatz für das Rennen über 26 Runden am Sonntagmittag ab 12:15 Uhr. Mit einem hauchdünnen Rückstand von nur 0,045 Sekunden musste sich Tom Lüthi knapp geschlagen geben. Von Position drei in der Startaufstellung wird Yuki Takahashi in das Rennen gehen. Das Schweizer Fernsehen ist ab 12:05 Uhr live auf Sendung.

"Ich habe mich heute von Beginn an sehr wohl gefühlt", erzählte Krummenacher. "In der Anfangsphase des Qualifying hatten wir noch nicht den optimalen Reifen drauf. Wir mussten nämlich mit unserem Kontingent vorsichtig umgehen, da nur eine Mischung hier bei diesen Bedingungen optimal funktioniert. Trotzdem konnte ich auch mit dem weniger guten Hinterreifen auf Anhieb schnelle Rundenzeiten hinlegen. Ich hatte auch damit ein gutes Gefühl. Mit dem neuen Reifen konnte ich meine Zeit auch gleich um eine Zehntelsekunde verbessern. Das gab mir natürlich zusätzlichen Auftrieb. Nach meinem letzten Boxenstopp zum Reifenwechsel konnte ich für einige Runden an Yuki Takahashi dranbleiben. Für zweieinhalb Runden konnte ich seinen Speed mitgehen. Das war mit Abstand das Beste, was ich bis jetzt in Moto2 erlebt habe. Ich fühle mich auf dem Motorrad so wohl wie noch wie zuvor. Ich kann nach Belieben pushen und fahre trotzdem meine Rundenzeit sehr konstant. Im Rennen werde ich natürlich alles versuchen, um einen optimalen Start hinzulegen. Dann sollte es auch möglich sein mit den zehn Erstplatzierten mitfahren zu können. Mit Sicherheit beginne ich jetzt aber nicht mit Spekulationen was meine Platzierung bei der Zieldurchfahrt betrifft. Ich konzentriere mich einzig und allein darauf, dass ich auch im Rennen nicht zu spät auf der Bremse bin und im Kurvenausgang möglichst früh wieder am Gasgriff drehen kann."

"Einfach genial, was uns im Qualifying gelungen ist. Das wir am erst zweiten Rennwochenende nach der erforderlichen Anpassung des Fahrstiles nur 0.8 Sekunden Rückstand auf die Pole-Zeit haben ist zum einem sehr erfreulich", sagte Teamchef Marco Rodrigo. "Andererseits stehen viele namhafte Fahrer hinter uns. Darunter befinden sich sogar Weltmeister und Vize-Weltmeister. Von dem her gesehen können wir mit Stolz behaupten, dass wir nun endgültig in der Moto2 angekommen sind. Viel mehr freuen wir uns aber über konstant starken Rundenzeiten im Renntrimm. Wenn es Randy gelingt an der Gruppe dran zu bleiben, die ebenso die Rundenzeiten im Bereich der unserer fährt, dann sollte es möglich sein in den Punkteränge ins Ziel zu kommen. Das wäre dann allerdings nochmal genial!"