Die schwere Saison 2010 ist vorbei und jetzt gilt es, sich auf neue Dinge zu konzentrieren, die Gedanken darauf zu richten, was kommt. Meine zweite Saison in der MotoGP auf einer Ducati stand am Ende leider in einem schlechten Licht, denn die Resultate kamen nicht wie erwartet. Bereits im Sommer war klar, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ich weiter in der Königsklasse fahren kann.

Es zeichnet sich ab, dass die Sponsorengelder jetzt und in Zukunft eine ähnlich wichtige Rolle einnehmen, wie deine fahrerischen Fähigkeiten. Die wirtschaftliche Lage und der Markt sind jetzt eben so. Mit diesen Gegebenheiten muss ich mich anstrengen, an die Spitze des Rennsports in den Ländern Nordeuropas zu kommen. Das ist garantiert eine Herausforderung.

Schwierige Entscheidungen

Wir hatten einen neuen Zweijahresvertrag mit Pramac Racing abgeschlossen, bevor die Saison auf das Ende zu ging. Die Auflösung des Vertrags ging dann von meiner Seite aus - und wir haben uns freundschaftlich getrennt, auch wenn wir unsere Ziele nicht erreicht haben. Danach hatte ich Angebote von Aprilia für die letzten beiden Rennen in der Superbike Weltmeisterschaft. (A.d.R.: Ersatz für verletzten Leon Camier) Sie wollten, dass ich die Werksmaschine fahre. Mehr als darüber nachdenken war allerdings nicht möglich, Pramac hat es nicht erlaubt.

Ich habe mir die Superbike angesehen, aber ich wollte lieber in einem Umfeld bleiben, in dem ich mich auskenne und auf Strecken unterwegs sein, mit denen ich vertraut bin. Daher war es logischer, sich in der Moto2 umzusehen und einen guten Platz zu finden. Die Medien haben viel darüber spekuliert, ob ich wieder ein Projekt mit Aki mache, dieses Mal in der Moto2. Das stand aber nie zur Debatte. Wenn du so ein Projekt startest, ein finnisches Team mit einem finnischen Fahrer, dann müsstest du auch Sponsoren aus Finnland finden. Ich sehe nicht, dass das möglich ist.

Nun habe ich einen Vertrag mit Marc VDS, obwohl es auch andere Teams gab, aber ich denke es wird gut mit diesem Team werden. Wir können damit zufrieden sein.

Erste Moto2-Schritte

Die Truppe aus Belgien hat eine langjährige Tradition, was den Motorsport auf vier Rädern betrifft und jetzt wollen sie auch im Zweiradsport durchstarten. Sie haben erst die Erfahrung einer Saison, aber sie sind fest entschlossen und wollen erfolgreich sein, genau wie ich. Wir werden hart arbeiten und Druck machen, um in der kommenden Saison vorn mit dabei zu sein.

Das Gelb ist gar nicht so schlimm, schicker als Braun, Foto: Jarno Saari
Das Gelb ist gar nicht so schlimm, schicker als Braun, Foto: Jarno Saari

Ich konnte nach dem Saisonfinale von Valencia die Suter MMX testen und war überrascht. Ich hatte etwas völlig anderes erwartet. Du kannst mit der Moto2 nicht so fahren wie mit einer MotoGP. Die 600cc ist natürlich kleiner und auch einiges leichter. Der erste Test war wirklich nicht einfach und ich habe erkannt, dass ich auch meinen eigenen Fahrstil umstellen muss. Ich habe mich mit dem Team zusammen gesetzt und wir haben uns angeschaut, was wichtig ist. Beim darauf folgenden Test lief es dann schon viel besser.

Wir haben uns die Probleme mit den Vibrationen angesehen, ich hatte aufgehört die Hinterbremse zu benutzen. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt früher zu bremsen und so zeitig wie möglich auf das Gas zu gehen. Seit wir das umgestellt haben, läuft es gut.

Ich konnte auch die Moto2-Linie auf den bisherigen Strecken recht schnell lernen und schon ganz gute Zeiten fahren, so dass wir uns jetzt auf die Abstimmung von Feinheiten konzentrieren. Das Team war mit der Entwicklung ganz zufrieden, nachdem ich meinen Fahrstil einmal umgestellt hatte. Bei den Spitzengeschwindigkeiten waren wir von Beginn an auch gut dabei.

Vor allem beim extra Test in Jerez konnten wir entscheidende Fortschritte machen, ich war sehr zufrieden mit diesem Test, nachdem Estoril vom Regen weggeschwemmt wurde. Wir konnten einige längere Runs hinlegen und hatten dabei geradezu ideales Wetter. Nur frische Reifen konnte ich noch nicht zu meinen Vorteil nutzen. Ich fahre mit neuen Reifen fast die gleichen Rundenzeiten, wie mit alten. Das wollen wir jetzt beim letzten Test auf jeden Fall noch verbessern.