Sieben Minuten vor dem Abwinken des Moto2-Qualifikationstrainings in Indianapolis schien der Einsatz von Anthony West zu Ende zu sein: Der 29jährige Australier verlor die Kontrolle übers Vorderrad seiner MZ-Werksmaschine und stürzte in einer Linkskurve. Doch glücklicherweise war sein Motorrad kaum beschädigt, so dass West an die Box zurückkehren konnte, wo Teammanager Peter Rubatto mit bloßen Händen auf den verbogenen Lenker einhämmerte, um ihn wieder gerade zu richten.

Binnen Sekunden war West wieder auf der Strecke - und schaffte des Unglaubliche: Er verbesserte seine Rundenzeit abermals und holte den fünften Startplatz beim Indy-Grand Prix, das bislang beste Trainingsresultat für das junge deutsche Team. "Jetzt hoffen wir, dass er seine Position im Rennen verteidigen kann", sagte Team Manager Peter Rubatto. "Vielleicht will er auch noch höher hinaus - Ich habe ihm versprochen, mir den Kopf kahl zu rasieren, wenn er einen Podestplatz erobert. Ich habe das Gefühl, er wird alle Register ziehen, weil er mich mit Glatze sehen will!"

Dieses Trainingsresultat ist ein guter Grund zum Lächeln. Am Nachmittag war es heißer, und zunächst war es schwierig, eine bessere Zeit hinzulegen. Wir haben dann ein paar Kleinigkeiten geändert, wurden etwas schneller, dann montierten wir einen frischen Hinterreifen, um auf Zeitenjagd zu gehen", erklärte West über den Verlauf der Qualifikation.

"Zu diesem Zeitpunkt herrschte viel Verkehr auf der Strecke, und ich wurde etwas durch andere, langsam fahrende Konkurrenten aus dem Konzept gebracht. In der betreffenden Kurve hielt ich deshalb den Bremshebel zu lange fest und verlor die Kontrolle übers Vorderrad. Ich sprang wieder auf und fuhr zur Box zurück, wo Peter mit den Händen auf den Lenker einhämmerte, um ihn wieder gerade zu richten. Dass ich danach eine noch schnellere Zeit erreichte, überrascht mich selbst, zumal ich in der Schikane aufgehalten wurde. Ich bin glücklich darüber, wo wir jetzt stehen, alles scheint sich zusammen zu fügen. Dieser Startplatz bedeutet eine gute Ausgangsbasis fürs Rennen, und ich hoffe, dass morgen nichts dazwischenkommt und ich meine Position halten oder sogar noch verbessern kann!"