MZ-Werksfahrer Anthony West riss die Zuschauer beim Motorrad-Grand Prix von Großbritannien mit einer großartigen Aufholjagd in der Moto2-Kategorie von den Sitzen. Nach einer hektischen ersten Runde, die der 28jährige Australier als Letzter beendete, schaltete West auf Angriff und wühlte sich mit Kampfgeist und Einsatz am absoluten Limit durchs halbe Feld der 39 Teilnehmer. Am Ende besiegte er den Japaner Yuki Takahashi in einem Foto-Finish um eine Hundertstelsekunde und brauste als 17. über die Ziellinie.

Viel an der Maschine verbessert

Wests großartiger Kampf wäre nicht möglich gewesen ohne dramatische Verbesserungen an seinem MZ-Prototypen. Nachdem das Team das ganze Wochenende über vergeblich gegen das hartnäckige Vorderradrattern an der Maschine gekämpft hatte, entschied sich MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer in letzter Minute für ein komplett neues Federungs-Setup - ein Risiko, das sich mit einem der bislang besten Rennen des jungen Werksteams auszahlen sollte.

"Wir haben das ganze Wochenende in die falsche Richtung gearbeitet. Zum Rennen haben wir in die gegensätzliche Richtung eingeschlagen und vorne und hinten die Federraten umgestellt, dann hat das Motorrad funktioniert. Anthony ist 0,8 Sekunden pro Runde schneller gefahren als im Training", erklärte MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer.

Bis zum Sachsenring muss noch mehr kommen

"Dieses Wochenende haben wir auch unsere Höchstgeschwindigkeit deutlich erhöhen können. Anthony konnte aus dem Windschatten heraus überholen, was vor allem auch der neuen Verkleidung zu verdanken ist, die wir von der Firma Heru CarbonTec erhalten haben. Als nächster Schritt werden wir die Motortemperatur auf ein konstant niedriges Niveau bringen, mit einem weiter verbesserten Kühlsystem, das wir bereits beim nächsten Rennen in Assen einsetzen werden. Dann werden wir am Gesamtgewicht des Motorrads arbeiten, das noch immer um rund 12 kg über dem unserer Konkurrenten liegt. Wir stehen unter Druck, das bis zum Deutschland-Grand Prix am Sachsenring hinzukriegen. Denn bei unserem Heim-Rennen muss ein Top-Ergebnis her."

West sagte: "Heute war ich zum ersten Mal in der Lage, andere Fahrer zu überholen und mitzuhalten. Ich bin happy, denn es war toll, mit Yuki Takahashi und den anderen zu kämpfen, die in meiner Gruppe waren. Es war ein aufregendes Rennen, auch wenn wir weit von der Spitze entfernt waren. Es hat Spaß gemacht, doch es war auch harte Arbeit. Einige der Jungs, die ich überholte, habe ich nach außen abgedrängt, allerdings nicht mit Absicht, sondern weil mir ständig das Vorderrad wegrutschte. Wegen unserer Vordergabel war ich stets am absoluten Limit. In dieser Sache müssen wir unbedingt etwas unternehmen, ebenso, was das Gesamtgewicht des Motorrads angeht."