Maserati hat sich nach gut zwölfjähriger Auszeit im GT-Motorsport zurückgemeldet. In dieser Woche absolvierte der italienische Autobauer seinen Rollout mit dem brandneuen Maserati MC20 GT2. Nach den ersten Runden in Varano folgt Ende Juni die offizielle Präsentation im Rahmen des 24-Stunden-Rennens von Spa-Francorchamps. Wann der Maserati MC20 GT2 seine ersten Rennen bestreiten wird, ist noch nicht bekannt.

Der GT2-Rennwagen der Marke mit dem Dreizack im Wappen lässt unweigerlich Erinnerungen aufkommen an den ikonischen MC12, der zwischen 2004 und 2010 insgesamt 22 Rennen gewann - darunter drei Siege bei den 24h Spa mit Vitaphone - und 14 Meistertitel in der Konstrukteurs-, Fahrer- und Teammeisterschaft der FIA GT für sich entschied. Unter anderem saßen Michael Bartels und Timo Scheider am Steuer des Maserati MC12.

Der Maserati MC20 GT2 beim Rollout, Foto: Maserati
Der Maserati MC20 GT2 beim Rollout, Foto: Maserati

Der Unterschied zu seinem verspäteten 'Nachfolger': Die GT2-Variante richtet sich in erster Linie an Amateur-Rennfahrer, nicht an Profis. Die erst vor wenigen Jahren ins Leben gerufene Kategorie ist deutlich unterhalb der GT3-Klasse angesiedelt und vor allem als Betätigungsfeld für Hobby-Rennfahrer gedacht, die sich den Spaß leisten können.

Bei der zunehmenden Professionalisierung und immer weiter steigenden Kosten der einst für Amateure gedachten GT3-Kategorie musste etwas Neues her, um Geld zu verdienen. Für Amateure, die mit den Profis in der GT3 nicht mithalten können und keine Lust haben, mit mehreren Sekunden Rückstand hinterherzufahren, bietet die GT2-Klasse eine willkommene Alternative. Nicht umsonst galt in der GT2 European Series von SRO-Chef Stephane Ratel bis letztes Jahr ein vorgeschriebenes Mindestalter von 40 Jahren.

Der Maserati MC20 GT2 beim Rollout, Foto: Maserati
Der Maserati MC20 GT2 beim Rollout, Foto: Maserati

Im Fokus der GT2-Klasse stehen seriennahe Sportwagen mit ordentlich Dampf unter der Haube und einem guten wie behutsamen Handling in Kurven. Der Maserati MC20 wartet mit einer Leistung von 630 PS aus dem 3,0 Liter V6-Doppelturbo-Motor auf und spart durch ein Karbon-Monocoque sowie weitere Leichtbauteile an Gewicht ein. Die Sicherheit entspricht dem hohen FIA-Standard.

Maserati gesellt sich zu einer ganzen Reihe an Herstellern, die ihren zahlungskräftigen Kunden die optisch spektakulären GT2-Rennwagen anbieten: Audi R8 LMS, Brabham BT63 GT2, Porsche 911 GT2 RS, KTM X-Bow GT2 und der Lamborghini Super Trofeo Evo drehen bereits fleißig ihre Runden. Später im Jahr steigt mit Mercedes eine weitere Marke ein, der GT2-Bolide befindet sich momentan in der Entwicklungsphase und hat bereits über 7.000 Test-Kilometer abgespult.

Der Maserati MC20 GT2 beim Rollout, Foto: Maserati
Der Maserati MC20 GT2 beim Rollout, Foto: Maserati

Für die weitere Testarbeit mit dem MC20 GT2 greift Maserati ausgerechnet auf Andrea Bertolini zurück, der 2006, 2008, 2009 und 2010 im Vitaphone-MC12 die FIA GT/GT1-Weltmeisterschaft gewann.

Der 49-jährige Italiener, der 2022 die Pro-Am-Meisterschaft im Endurance Cup der GT World Challenge gewann: "Wir haben uns darauf konzentriert, ein Produkt zu entwickeln, das sich nicht nur gegen seine Konkurrenz durchsetzt, sondern auch in Bezug auf Handling, Komfort und Leistung ein ideales Auto für unsere Gentleman-Fahrer ist."

Der Maserati MC20 GT2 beim Rollout, Foto: Maserati
Der Maserati MC20 GT2 beim Rollout, Foto: Maserati

Mit dem GT2-Engagement unternimmt Maserati einen weiteren Schritt in Richtung Rückkehr zum Motorsport. Nach einer langjährigen Auszeit gab der Luxusauto-Hersteller zu Beginn dieser Saison sein Rennstrecken-Comeback in der Formel-E-Weltmeisterschaft. In der Elektro-Rennserie nutzt Maserati Kunden-Autos von DS Automobiles für die beiden bislang glücklosen Fahrer Maximilian Günther und Edoardo Mortara. Die Renneinsätze führt das frühere Venturi-Team aus Monaco durch.

Mit der Formel E engagiert sich Maserati erstmals seit 1957 wieder als Hersteller im Formelsport, nachdem in jenem Jahr der legendäre Juan Manuel Fangio für die Marke mit dem Dreizack die Formel-1-Weltmeisterschaft gewann.