Der Deutsche Motor Sport Bund hat eine Task Force ins Leben gerufen, die sich mit den Auswirkungen von aktuellen Lieferketten-Problemen beschäftigen und Lösungswege aufzeigen soll. Das hat das DMSB-Präsidium beschlossen. Infolge des Ukraine-Krieges, aber auch bedingt durch Ressourcen-Knappheit und weltweite Logistik-Probleme ist absehbar, dass bestimmte für die Ausübung des Sports notwendige Produkte und Bauteile in den kommenden Monaten möglicherweise immer weniger verfügbar sind.
"Die Probleme bei der Beschaffung von Computer-Chips, bestimmten Rußen als Rohstoff für Reifen oder von einigen Stahl-Spezifikationen betreffen den gesamten Motorsport", weiß DMSB-Präsident Wolfgang Wagner-Sachs. "Daher haben wir eine Gruppe von Experten des DMSB damit beauftragt, die Marktsituation intensiv zu beobachten, um bei konkreten Engpässen und insbesondere bei sicherheitsrelevanten Themen frühzeitig reagieren zu können."
"Selbstverständlich kann der DMSB die benötigten Rohstoffe nicht liefern, aber er kann zum Beispiel Reglements so ändern, dass technische Alternativmöglichkeiten von Teams und Herstellern einsetzbar sind. Mit der Task Force gibt es für betroffene Motorsportakteure ab sofort eine zentrale Anlaufstelle, die in Kooperation insbesondere mit den Kommissionen für Automobil- und Motorradsport zügig Lösungen erarbeiten kann."
Grundsätzlich sollen Schritte erarbeitet werden, die die befürchteten Engpässe abfedern können, Neuentwicklungen sollen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Dazu soll es zum Beispiel einfacher werden, technische und sportliche Reglements notfalls auch während der Saison zu ändern, falls die aktuelle Lieferketten-Situation dies erfordert.
Nordschleife: Entwicklung neuer Rennreifen verschoben
So wurde bereits ein Teil der vorgesehenen Reglementsänderungen - wie etwa die Entwicklung neuer Reifenspezifikationen für die Nordschleife, die vom DMSB eigentlich für die kommende Saison geplant war und aufwändige Reifentests erfordert - auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
"Wir wollen die Problematik mit größtmöglicher Flexibilität angehen", erklärt DMSB-Präsident Wagner-Sachs. "Dazu werden wir nicht nur engen Kontakt zu Renndiensten und Händlern suchen, sondern auch Kontakt mit den Promotoren der Rennserien und anderen Motorsport-Akteuren halten, damit die Beteiligten wissen, dass wir sie bei der Lösung von durch Lieferengpässe verursachten Problemen, soweit es uns möglich ist, unterstützen."
Reifen-Knappheit und Chip-Krise auch im Motorsport
Derzeit ist bereits die Produktion von Rennreifen einiger Hersteller erschwert, die weltweite Chip-Krise hat auch Auswirkungen auf elektronische Bauteile im Rennsport - von Steuergeräten für XC-Crosscar-Buggies über Bauteile für elektronische Flaggensignale bis zu Halbleitern. Auch bei der Produktion von Sicherheitstanks und der Herstellung von Überrollvorrichtungen aus Stahl gibt es aktuell Engpässe.
"Unser Ziel muss es sein, individuelle Lösungen zu finden, damit der Motorsport auch in Krisenzeiten weiterlaufen kann - schließlich hängen nicht nur Sportveranstaltungen, sondern auch Tausende von Arbeitsplätzen davon ab", so Wolfgang Wagner-Sachs. "Nicht zuletzt in der Corona-Pandemie hat unser Sport gezeigt, wie flexibel alle Beteiligten auf solch spezielle Herausforderungen reagieren können."
"Dabei dürfen kulante Lösungen sowie Reglementsänderungen oder -verschiebungen natürlich nicht auf Kosten der Sicherheit gehen. Die Task Force ist für uns das Frühwarnsystem, die zuständigen Kommissionen des DMSB werden dann die Themen beraten und dem Präsidium gegebenenfalls zeitnah Lösungsvorschläge unterbreiten."
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