Schon seit Jahren wird vermehrt über den Ausbau des elektronischen Motorsports gesprochen. Die Idee einer herstellerübergreifenden elektronischen Tourenwagenserie steht schon seit längerem im Raum. Am Mittwoch stellte der WTCR-Promoter Eurosport Events eine dementsprechende Serie vor.
Dabei hat die Serie mit dem WTCR-Format wenig gemeinsam. Anstatt kurzen Sprintrennen wie in den meisten TCR-Meisterschaften üblich, setzt man in der ETCR auf ein Event, das Ähnlichkeiten mit Rallyecross-Veranstaltungen aufweist.
Eine Rennveranstaltung geht dann folgendermaßen vonstatten: Erst werden durch das Los zufällig Gruppen von je drei Fahrern zusammengestellt. Anschließend kommt es in eben diesen Gruppen zu kurzen Sprints, die eine Länge von acht bis zehn Kilometern haben. In der zweiten Runde (Battle 2 genannt) treffen dann jeweils die Sieger aufeinander, ebenso die Fahrer, welche im ersten Battle jeweils auf den Plätzen 2 und 3 landeten. Die jeweiligen Gewinner dieser Läufe erreichen dann das Final A und äquivalent zu Battle 2 kommen die weiteren Fahrer, welche auf P2 und P3 landen, in die Finals B und C.
Die Startreihenfolge der Finals wird in einer einründigen Time-Trial-Session ermittelt, nach welcher der Fahrer mit der schnellsten Zeit seine Startposition aussuchen kann. Die Finalläufe finden jeweils mit sechs Fahrern statt und gehen über eine Distanz von zwölf bis 15 Kilometern. Der Sieger von Final A ist schließlich der Gewinner des gesamten Events.
0 bis 100 in 3,2 Sekunden
Technisch gesehen sollen die heckgetriebenen Fahrzeuge eine Leistung von 500 kW abrufen können, also etwa 680 PS. Um Überholen zu verbessern und die Rennen spannender zu gestalten erhalten die Wagen ein Push-to-Pass-System und einen sogenannten "Fightback Mode". Zu Beginn verwendet die Serie noch eine einheitliche Antriebseinheit, die dann in späteren Saisonen stückeweise, freigegeben wird.
Was die weiteren technischen Daten angeht ist die Rede von einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 3,2 Sekunden. Die Wagen bringen über 1500 Kilogramm auf die Waage. Als Reifenlieferant für die Serie wurde Goodyear vorgestellt.
Der Chef von Eurosport Events, Francois Ribeiro, sagte: "Pure ETCR richtet sich an der rapiden Elektrifizierung der Automobil-Industrie aus und wir sind stolz, diese neue globale Serie heute starten zu können. Seit mehr als 60 Jahren ist der Tourenwagensport eine Bühne für Wagen, die man beim nächsten Autohändler kaufen kann, getestet unter den harten Bedingungen einer Rennstrecke."
"Pure ETCR wird alles haben, um für Motorsport-Fans attraktiv zu sein. Sie wird zeigen, dass Elektrowagen Spaß machen, zukunftsorientiert und schnell sind, während sie außerdem den größten Automobilherstellern eine Rennplattform bieten, auf welcher sie ihre neuesten Elektrowagen in einem globalen Umfeld präsentieren können".
2020 als Testlauf
Der Rennkalender für die Vorführsaison in diesem Jahr steht auch schon. Zum allerersten Mal werden die Wagen bei dem berühmten Hillclimb-Event in Goodwood Anfang Juli zu sehen sein.
Das erste richtige Event findet am letzten Juliwochenende gemeinsam mit der WTCR am Salzburgring statt. Eine weitere Rennveranstaltung geht im Rahmen des Historic Grand Prix in Kopenhagen über die Bühne, gefolgt von weiteren Events in Inje (Südkorea) und im chinesischen Guangdong im Herbst. Den Abschluss dieser Promo-Tournee bildet eine Veranstaltung im Rahmen des Daytona 24h im Januar 2021.
2021 will die Serie dann die erste echte Meisterschaft austragen, die sich über acht Veranstaltungen in Europa, Asien und Nordamerika erstrecken soll.
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