Die 24 Stunden von Le Mans haben mit einem bösen Unfall von Allan McNish im Audi mit der Startnummer 3 begonnen. Nach gut 50 Rennminuten kollidierte der Schotte auf zweiter Position liegend mit einem Ferrari aus der GTE Pro-Klasse und schlug heftig in die Leitplanke ein. Nur mit Glück flog der Audi R18 nicht über die Leitplanke, hinter der Fotografen und Streckenposten standen, die sich vor dem Teile-Hagel in Sicherheit brachten. Neben McNish, der unverletzt aus dem Auto aussteigen konnte, und seine beiden Teamkollegen Tom Kristensen und Rinaldo Capello ist das Rennen definitiv vorüber.

Bis dahin zeigte McNish mit seiner gewohnt aggressiven Fahrweise eine tolle Aufholjagd. Schon in der ersten Runde überholte er einen der Peugeot, danach lieferte er sich ein packendes Duell mit dem bis dahin drittplatzierten Franck Montagny im schnellsten 908. Nach 20 Rennminuten knackte er den Franzosen, nach den ersten Boxenstopps überholte er auch seine Markenkollegen mit der Startnummer 2.

Lange Safety-Car-Phase zum Auftakt

Hinter dem Safety-Car komplettierte das Feld die erste Rennstunde. An der Spitze lag zu diesem Zeitpunkt Vorjahressieger Timo Bernhard, der die 24 Stunden von Le Mans erneut mit Mike Rockenfeller und Romain Dumas bestreitet. In der Startnummer 1 übernahmen sie nach dem ersten Boxenstopp in Runde neun die Führung.

Zunächst war Benoit Treluyer im dritten Audi von der Pole-Position in Führung gegangen. Nach 60 Minuten liegt der Franzose direkt vor den drei Peugeot, die bisher ein problemloses Rennen fahren, das Tempo von Audi aber nicht ganz mitgehen können. Dafür scheint der Peugeot 908 einen etwas geringeren Spritverbrauch zu haben: Im ersten Stint konnte man eine Runde länger auf der Strecke bleiben.

"Wir fahren unsere Strategie und machen uns keine Gedanken. Die Hauptsache ist, dass wir konstante Zeiten fahren", sagte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich, dem nach dem schweren Unfall von Allan McNish fast die Tränen kamen. Auch Capello, der gar nicht erst zum Einsatz kam, war untröstlich: "Ich glaube Allan geht es gut. Die Autos sind sicher, aber man hat auch gesehen, wie weit er geflogen ist. Man denkt, dass die Auslaufzonen groß genug sind, aber selbst das große Kiesbett war zu klein."

Aston Martin mit Problemen

Einen bescheidenen Start in das Rennen erlebte auch die ohnehin schon stark gebeutelte Truppe von Aston Martin. Schon in der zehnten Rennminuten flog Darren Turner mit der #007 ins Kies, zeitgleich rollte die #009 mit einem Defekt auf der Mulsanne-Geraden aus. Man kann fast schon davon ausgehen, dass die beiden britischen Boliden die Zielflagge nicht sehen werden.

In der LMP2-Klasse führte Franck Mailleux das Feld bis zu einem Reifenschaden an, danach übernahm Oreca-Matmut mit Alexandre Prémat die Spitzenposition. In der GT-Klasse führen die beiden Corvette (#74 vor #73) das Klassement an. Augusto Farfus, der in seinem BMW von der Pole-Position startete, fiel zunächst bis auf die dritte Position zurück. Durch die längere Gelbphase und die Boxenstopp ist die BMW-Truppe nun noch weiter durchgereicht wurden.