Mit dem letzten Tropfen Sprit sorgte Graham Rahal bei seinem ersten Rennen in der IndyCar-Serie für eine Sensation. Mit einer glücklich gewählten Strategie holte sich der 19-Jährige in St. Petersburg den Sieg vor Helio Castroneves und Tony Kanaan.

Die ersten zehn Runden ließ man es gemütlich hinter dem Safety-Car angehen. Obwohl der Regen langsam aufhörte, stand die Strecke lange komplett unter Wasser. Als die grüne Flagge geschwenkt wurde, konnte sich Tony Kanaan gefolgt von Justin Wilson und Will Power in Führung setzen. Diese verteidigte der Andretti-Pilot bis zur nächsten Gelbphase, die er wie einige andere Piloten zum ersten Boxenstopp nutzte.

Eine ganze Kolonne von ehemaligen ChampCar-Fahrern blieb zunächst auf der Strecke. Justin Wilson wurde an die Spitze gespült, auch Servia und Rahal fuhren plötzlich unter den besten Fünf. Um das Durcheinander an der Spitze perfekt zu machen, waren sich die Teams nicht einig, wann sie die profillosen Slicks aufziehen lassen sollten.

Denn als die Strecke nach einer Stunde immer weiter abtrocknete wurde es auf den Regenreifen von Runde zu Runde rutschiger. Alles konzentrierte sich zu dieser Phase des Rennens auf die Favoriten wie Ryan Bryscoe, Kanaan oder Wilson, doch es waren die Underdogs, die sich die richtige Strategie überlegten: Ernesto Viso ging neben Enrique Bernoldi als einer der Ersten in die Box und wurde mit der Führung belohnt.

Auf den Slicks konnte sich der Rookie Viso einen großen Vorsprung auf die beiden IRL-Asse Dixon und Kanaan herausfahren. Erst ein Unfall von Briscoe und ein weiterer Einsatz des Safety-Cars ließ das Feld wieder zusammenschmelzen. Die Reihenfolge nach 57 Runde lautete: Viso, Bernoldi, Meira, Manning, Howard, Dixon und Kanaan.

Für den Sprint bis zur Zielflagge kam ein Großteil der Fahrer noch in der Briscoe-Gelbphase an die Box, um eine Ladung Sprit zu fassen. Nur Ryan Hunter-Raey und Graham Rahal pokerten, um die letzte halbe Stunde des Rennens vor Viso und Castroneves in Angriff nehmen zu können.

Während Scott Dixon seinen Wagen mit einem Aufhängungsschaden in der Boxengasse abstellte, versuchte Rahal nach einem tollen Neustart sein Heil in der Flucht. Doch schnell wurde klar: der US-Amerikaner muss Sprit sparen. Acht Minuten vor dem Rennende erhielt Rahal bei seinem Vorhaben freundliche Unterstützung von Vitor Meira und Franck Perera, die erst kollidierten und dann von Townsend Bell über den Haufen gefahren wurden.

Die Entscheidung sollte in den letzten vier Minuten des Rennens fallen. Rahal gegen Castroneves, Rookie gegen Fuchs oder Fast-Leerer-Tank gegen Genug-Sprit. Innerhalb kürzester Zeit setzten sich die beiden vom Rest des Feldes ab, nur sie hatten noch Chancen auf den Sieg. Ein Fehler von Castroneves entschied den Zweikampf: Rahal gewinnt vor Castroneves und Kanaan. Auf den Positionen folgten Viso, Bernoldi und Mutoh. Die Top-10 wurden durch Servia, Power, Wilson und Patrick komplettiert.