Nicht immer ist der Fahrer, der die Ziellinie als Erster kreuzt, auch der Sieger des Rennens. Das musste Helio Castroneves beim IndyCar-Rennen auf dem Flugplatz von Edmonton in der vergangenen Nacht feststellen. Nach 95 Runden sah der Brasilianer die schwarz-weiß karierte Flagge als Erster, doch die Entscheidung der Rennkommissare war längst gefallen.

Eine späte Gelbphase war der Auslöser. Will Power bekam eine Chance, den führenden Castroneves anzugreifen, wollte in der ersten Kurve außen an seinem Teamkollegen vorbei. Doch der blockte ihn so, dass er seine Position verteidigte und Scott Dixon auf den zweiten Platz aufrutschte.

"Ich habe meine Linie nicht gewechselt", war sich Castroneves auch nach dem Rennen sicher. "Natürlich habe ich ihn etwas nach außen gedrückt. Aber wenn man mit seinem Teamkollegen so nebeneinander fährt und sie nehmen dir den Sieg weg, dann ist das absurd."

Will Power war natürlich ganz anderer Meinung: "Ich habe ihn attackiert und er hat mich geblockt. Eine schwarze Flagge ist schon eine harte Strafe, aber so ist es nun mal. Es war eine dieser Renngeschichten. Wenn man das Rennen beim letzten Restart anführt, will man seine Führung verteidigen."

Nutznießer war ohne Zweifel Scott Dixon, der zunächst an die zweite Position gelangte und dann vor Power zum Sieger erklärt wurde. Auf Platz drei komplettierte Dario Franchitti als zweiter Ganassi-Pilot das Podium. Mit einer guten Leistung von Startplatz 15 fuhr der Lokalmatador Paul Tracy hinter Ryan Briscoe und Ryan Hunter-Reay auf die sechste Position.

Platz sechs, der später zum fünften Rang geworden wäre, hatte lange Zeit Simona de Silvestro inne. Die junge Schweizerin fuhr ein gutes Rennen, bis sie von Ernesto Viso umgedreht wurde und auf den elften Platz zurückfiel. Als sie dann acht Runden vor dem Ziel ohne Sprit ausrollte, war sie der Auslöser für die entscheidende letzte Gelbphase.