Nach seinem überraschenden Daytona-500-Sieg zum Saisonauftakt konnte Jamie McMurray am Sonntag auch das prestigeträchtige Brickyard 400 auf dem Indianapolis Motor Speedway gewinnen. Es war für McMurray und das Earnhardt-Ganassi-Team der erste Erfolg in Indianapolis. Da Teambesitzer Chip Ganassi mit Dario Franchitti auch im Mai beim Indy 500 triumphierte, siegte sein Team in den drei großen US-Rennen in einem Jahr. Ein Motorsport-Triple, das bisher einmalig ist und die US-Rennstatistiken um eine weitere Zeile bereichert.

Dabei sah es lange Zeit danach aus, als würde sein Teamkollege Juan Pablo Montoya nach dem Rennen die berühmten Ziegelsteine vor der Haupttribüne küssen, doch den lang ersehnten ersten Ovalsieg konnte Montoya trotz seiner Pole und den meisten Führungsrunden wieder nicht einfahren.

Dauerpechvogel Montoya landete in der Mauer

Wieder kein Oval-Sieg für Montoya, Foto: NASCAR
Wieder kein Oval-Sieg für Montoya, Foto: NASCAR

Nach der fünften und vorletzten Gelbphase in Runde 138 folgte der wichtigste Boxenstopp des Rennens. Montoyas Team entschied sich in Führung liegend vier neue Reifen aufziehen zu lassen. Sechs andere Fahrer nahmen nur zwei frische Gummis mit und zogen am Kolumbianer vorbei. Beim Restart lag Montoya nun noch auf Rang sieben. Plötzlich ging auf einmal nichts mehr und er fiel noch zwei weitere Plätze zurück. In Kurve vier verlor Montoya endgültig die Kontrolle über seinen Chevrolet und krachte in die Mauer.

Als Trostpreis blieben Montoya wie im letzten Jahr nur zehn Punkte für die meisten Führungsrunden. In den bisherigen 20 Saisonrennen führte Montoya insgesamt 306 Runden und liegt in dieser Statistik an siebter Stelle. Doch die Resultate sprechen eine andere Sprache: Kein Saisonsieg und Rang 22 in der Meisterschaft.

Wenige Sekunden bevor Montoya in die Mauer fuhr, hatte Tabellenführer Kevin Harvick die Führung übernommen. Beim letzten Neustart konnte McMurray die Führung zurückerobern und verteidigte diese auf den letzten zehn Runden souverän. McMurray gewann nach 160 Runden mit 1,391 Sekunden Vorsprung vor Harvick.

Historischer Sieg für Jamie McMurray und Chip Ganassi

McMurray überholt Teamkollege Montoya in der Boxengasse, Foto: NASCAR
McMurray überholt Teamkollege Montoya in der Boxengasse, Foto: NASCAR

"Als Kevin [Harvick] mich ein paar Runden vor dem Ende überholte, dachte ich, es ist vorbei", sagte McMurray in der Victory Lane. "Ich habe das Daytona 500 gewonnen, Dario [Franchitti] gewann das Indy 500, und ich dachte Juan [Montoya] gewinnt dieses Rennen. Ich bin richtig schockiert. Ich habe das Daytona 500 und das Brickyard 400 im selben Jahr gewonnen."

Rang drei ging an Greg Biffle, der zuvor schöne Zweikämpfe mit Montoya abgeliefert hatte. Clint Bowyer beendet zum zweiten Mal in Folge ein Rennen auf dem vierten Platz und verteidige damit den zwölften und letzten Chase-Rang in der Meisterschaft.

Jacques Villeneuve konnte das Rennen beenden

Das Earnhardt-Ganassi-Team küsst die Ziegelsteine, Foto: NASCAR
Das Earnhardt-Ganassi-Team küsst die Ziegelsteine, Foto: NASCAR

Mit Tony Stewart, Jeff Burton, Carl Edwards sowie Kyle und Kurt Busch beendeten weitere Chase-Kandidaten das Rennen mit einem Top-Ten-Ergebnis. Bester Hendrick-Fahrer wurde Mark Martin auf Position elf. Die anderen drei Hendrick-Piloten hatten viel Pech am Rennsonntag: Titelverteidiger Jimmie Johnson kämpfte mit gewaltigen Problemen und belegte nur den 22. Rang. Jeff Gordon landete nach einem Reifenschaden direkt dahinter und Dale Earnhardt Junior wurde von Montoya ins Verderben gerissen und musste sich mit dem 27. Platz begnügen.

Das Comeback von Jacques Villeneuve war mehr wie unauffällig. Der Kanadier hielt seinen gelben Braun-Toyota, der zum ersten Mal beim in Indianapolis am Start war, aus allen Scharmützeln heraus und sah zum Rennende mit drei Runden Rückstand die Zielflagge.

Ergebnis: Brickyard 400

1. Jamie McMurray (Chevrolet), 190/5 Punkte
2. Kevin Harvick (Chevrolet), 175/5 Punkte
3. Greg Biffle (Ford), 170/5 Punkte
4. Clint Bowyer (Chevrolet), 160/0 Punkte
5. Tony Stewart (Chevrolet), 155/0 Punkte
6. Jeff Burton (Chevrolet), 150/0 Punkte
7. Carl Edwards (Ford), 151/5 Punkte
8. Kyle Busch (Toyota), 142/0 Punkte
9. Joey Logano (Toyota), 138/0 Punkte
10. Kurt Busch (Dodge), 134/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 20/36

1. (0) Kevin Harvick, 2.920 Punkte
2. (0) Jeff Gordon, -184 Punkte
3. (+1) Denny Hamlin, -260 Punkte
4. (-1) Jimmie Johnson, -261 Punkte
5. (0) Kurt Busch, -262 Punkte
6. (0) Kyle Busch, -290 Punkte
7. (0) Jeff Burton, -305 Punkte
8. (0) Matt Kenseth, -347 Punkte
9. (0) Tony Stewart, -376 Punkte
10. (0) Carl Edwards, -424 Punkte
11. (0) Greg Biffle, -458 Punkte
12. (0) Clint Bowyer, -474 Punkte