Audi feierte den ersten Sieg der Saison 2008 mit dem Audi R10 TDI beim spannenden zweiten Lauf der American Le Mans-Serie in St. Petersburg. Lucas Luhr, der sich das Cockpit mit Marco Werner teilt, gewann mit einem Vorsprung von 0,818 Sekunden, nachdem er erst drei Runden vor Schluss erneut die Führung übernommen hat. Es war der 14. Gesamtsieg des Diesel-Sportwagens und der erste Gesamtsieg von Lucas Luhr in der Serie.

Bereits beim Start ging Marco Werner von der Pole-Position in Führung und baute auf weichen Reifen einen Vorsprung vor Porsche-Pilot Timo Bernhard im ersten Teil des Rennens auf. In einer Gelbphase rief das Team Marco Werner in Runde 36 zum Boxenstopp mit Fahrerwechsel. Lucas Luhr übernahm das Cockpit und verfolgte Romain Dumas im führenden Porsche. Nach dem zweiten Einsatz des Safety-Cars übernahm Lucas Luhr mit einem spannenden Manöver in Runde 63 nach Start und Ziel die Führung. Als die führenden Fahrzeuge mehrere Mitstreiter überrundeten, verlor Luhr die Führung wieder an Dumas. Nach einer weiteren Gelbphase nutzte Luhr die Kraft seines TDI Antriebs, um den Führenden auf der Geraden drei Runden vor Schluss beim Beschleunigen zu Überholen und seinen ersten Gesamtsieg zu feiern.

Emanuele Pirro/Frank Biela im Audi R10 TDI Startnummer 1 fielen nach mehreren Problemen zurück und waren gezwungen aufzugeben. Was möglich gewesen wäre, bewies das Duo mit seinem Renntempo: Es erreichte die schnellste Rennrunde mit seiner Zeit von 1.04,942 Minuten, eine Hundertstelsekunde schneller als das Schwesterauto.

Nachdem Frank Biela sich von Startplatz neun bis auf die fünfte Position verbessert hatte, übergab er das Auto seinem italienischen Teamkollegen in Runde 36. Erst nachdem Pirro wieder auf die Strecke fuhr, stellte sich heraus, dass durch eine Berührung zu Rennbeginn die tragende Struktur des Heckflügels beschädigt wurde. Aus Sicherheitsgründen entschloss sich das Team zu einem Wechsel dieses Bauteils, was eine Runde Rückstand zur Folge hatte.

Um diesen Abstand aufzuholen, schien die strategische Entscheidung für weiche Reifen und eine kurze Nachbetankung aufzugehen. Doch in Runde 63 musste Pirro an der Box aufgeben, da die Karosserie des Prototypen zu gravierende Schäden bei einer Berührung mit einem anderen Fahrzeug davongetragen hatte. Da der Audi R10 TDI mit der Startnummer 1 die laut Reglement vorgeschriebene Distanz zurückgelegt hatte, wurde er am Ende auf Platz 24 der Gesamtwertung und dem zweiten Platz in der Klasse LM P1 gewertet.

Stimmen nach dem Rennen in St. Petersburg

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, vor allem nach dem enttäuschenden Ergebnis beim Auftakt in Sebring. Umso überraschender, dass uns dieser Erfolg auf einem Stadtkurs gelungen ist, auf dem der Audi R10 TDI seine Stärken normalerweise nicht so gut ausspielen kann. Das ist eine perfekte Motivation für die nächsten Rennen und die gesamte Saison 2008.

Lucas Luhr (#2):
Das war ein ganz schön hartes Rennen. In der Hitze mussten wir hart kämpfen. Aber am Ende hat es gereicht, und nur das zählt. Danke an das ganze Team und an Audi Sport North America sowie die Mannschaft zuhause für die Unterstützung. Der Erfolg bedeutet mir sehr viel, denn es ist mein erster Gesamtsieg in der American Le Mans-Serie und mein erster Sieg für Audi. Ich bin wirklich glücklich. Danke an alle für die Unterstützung."

Marco Werner (#2):
Ein großer Tag für Audi. Ich bin sehr glücklich für die Marke und für Champion Racing. Alles lief wunderbar. Am Ende erlebten wir einen echten Krimi. Ich bin stolz auf Lucas, der exzellent gefahren ist, vor allem nach dem Restart. Das ist der Grund, warum wir TDI fahren!

Frank Biela (#1):
Unsere eigentliche Leistung war recht gut. Wir hatten für das Qualifying harte Reifen gewählt, was zuerst wie ein Nachteil erschien. Doch im Rennen hat sich die Wahl ausgezahlt. Am Anfang bin ich zwar aufgehalten und in eine sinnlose Aktion verwickelt worden. Danach lief es aber gut und wir kamen bis auf Rang fünf vor. Doch dann mussten wir den Heckflügel wechseln, der in der Kollision am Anfang beschädigt wurde. Das war der Anfang vom Ende. Das Wichtigste heute aber ist der Sieg des anderen Autos.

Emanuele Pirro (TDI #1):
Das Positivste ist der Sieg, der wirklich toll war. Leider war es für Frank und mich ein Debüt mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wir hatten sehr viel Pech. Aber wer zwischen den Zeilen liest, erkennt, dass wir im Rennen sehr schnell waren. Unser Auto war sehr gut, wie die schnellste Rennrunde zeigt. Aber jedes Problem war gleich sehr folgenreich. Leider ging alles schief, was schief gehen konnte. Dennoch stimmte unser Tempo und wir können uns auf das nächste Rennen freuen.

Dave Maraj (Direktor Audi Sport Team North America):
Was für ein spannendes Rennen! Lucas war exzellent, ebenso das gesamte Team vom Reifenmann bis zu den Ingenieuren. Ich freue mich, dass wir für Audi einen weiteren Sieg erzielt haben.