Hiobsbotschaft für BMW und Ferrari rund einen Monat nach der Austragung des 24-Stunden-Rennens in Daytona: Die beiden Autobauer verlieren sämtliche errungene Punkte in der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA, zu welcher der Langstreckenklassiker in Daytona zählt. Einziges Trostpflaster für BMW: Es geht nicht um die Top-Klasse GTP, sondern um die GT-Klassen (GTD Pro und GTD). Ferrari war ohnehin nur in diesen unterwegs, gewann in der GTD-Pro-Klasse aber sogar das Rennen.
Grund für den Entzug der Meisterschaftspunkte ist laut IMSA, dass beide Hersteller "beim 24-Stunden-Rennen in Daytona eine Performance gezeigt haben, welche die Erwartungen der IMSA übertroffen hat, die zuvor in den technischen Arbeitsgruppen der GT-Hersteller mitgeteilt wurden."
Balance of Performance im Fokus
Ziel sei es gewesen, dass die Performance des besten Automodells eines jeden Herstellers innerhalb eines angepeilten Performance-Fensters gelegen habe, um so gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, so das Statement weiter. Damit wird auf die Balance of Performance angespielt, welche die unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte auf ein vergleichbares Wettbewerbsniveau hieven soll.
Das 24-Stunden-Rennen von Daytona 2024 war das erste IMSA-Event, das unter dem Einfluss einer neuen BoP-Prozedur stand. Bei dieser nominierte jeder Hersteller ein Team und einen Fahrer für Tests während der IMSA-Homologations-Periode im Dezember 2023. Die Tests bestanden unter anderem aus Qualifying- und Longrun-Simulationen, um auf Basis der gesammelten Daten die BoP entsprechend anpassen zu können.
Zwar wurde die BoP vor dem Rennwochenende in Daytona noch einmal leicht angepasst, die Basis bildeten aber die Tests im Dezember. Bei näherer Betrachtung des IMSA-Statements liegt somit zumindest der Verdacht nahe, dass die von BMW und Ferrari nominierten Teams bei diesen Tests nicht die Vorgaben der IMSA erfüllten. Damit konnten der Ferrari 296 GT3 sowie der BMW M4 GT3 nicht nach bestem Vorbild eingestuft werden.
GT3-Ferrari in Daytona siegreich, BMW auf dem Podium
In der GTD-Pro-Kategorie waren in Daytona sowohl BMW als auch Ferrari mit jeweils einem Auto unterwegs. Ferrari erzielte mit dem von Risi Competizione eingesetzten 296 GT3 den Klassensieg, während BMW mit Paul Miller Racing nach Boxenstopp-Problemen mit drei Runden Rückstand den dritten Podestplatz erreichte.
In der GTD-Klasse war Ferrari sogar mit vier Boliden am Start. Das Einsatzteam AF Corse verpasste mit Platz zwei hinter dem privat eingesetzten Mercedes-AMG von Winward Racing den Klassensieg nur knapp, während der einzige BMW von Turner Motorsport mit Platz 14 nichts mit dem Kampf um den Sieg zu tun hatte.
Wichtig ist an dieser Stelle anzumerken, dass sich der Punkte-Entzug in der IMSA-Meisterschaft lediglich auf die Hersteller-Wertung bezieht. Die Privat-Teams behalten ihre Punkte in der Team-Meisterschaft, ebenso wie die Piloten in der Fahrer-Meisterschaft.
Porsche übernimmt Führung in GTD-Pro-Wertung
Es ist nicht das erste Mal, dass die IMSA im Nachhinein Meisterschaftspunkte für das Saisonhighlight in Daytona entzieht. Erst im vergangenen Jahr wurden Meyer Shank Racing, die mit einem Acura-LMDh-Auto sogar den Gesamtsieg errungen hatten, wegen der Manipulation von Reifendruck-Daten sämtliche Punkte für das Rennen entzogen - damals auch in der Team- und Fahrer-Wertung. Eine weitere Parallele: Auch 2023 änderte sich am Daytona-Ergebnis selbst nichts, der #60-Acura behielt den Gesamtsieg.
Als Konsequenz des Punkt-Abzugs verliert Ferrari die Führung in der GTD-Pro-Wertung. Hier übernimmt Porsche die Führung, deren von AO Racing eingesetzter 911 GT3 R in Daytona Platz zwei erreicht hatte. In der GT-Kategorie führt nach wie vor Mercedes-AMG, jetzt vor Lamborghini.
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