Das Rennen der Tudor United SportsCar Championship auf dem Traditionskurs Road America war das erste für den Porsche 911 RSR mit dem neuen Balance-of-Performance-Paket. Obwohl das Werksteam Porsche North America die Modifikationen zuvor nicht auf der Strecke testen konnte, holte es eine Top-5-Platzierung in der Klasse GTLM. Das Rennen war eine gute Testmöglichkeit für das Team, das im Vergleich zu den meisten seiner Konkurrenten Boden gut machen konnte. Alle drei Porsche 911 RSR, die in Elkhart Lake am Start waren, fuhren im Verlauf des 2:45-Stunden-Rennens in den Top 5. Der bestplatzierte 911 RSR war schließlich die Startnummer 912 als Fünfter. Das Schwesterauto mit der Nummer 911 kam auf dem zehnten Platz ins Ziel.
Modifikationen im Rahmen der Balance-of-Perfomance
Die Lernkurve bei Porsche Motorsport verlief an diesem Wochenende steil nach oben. Nachdem man die ersten zwei Saisonrennen auf sehr schnellen, wenig Abtrieb erfordernden Strecken gewonnen hatte, hatte der Heckmotor-Sportwagen danach auf den typischen Abtriebstrecken das Nachsehen. Die für das Reglement der Tudor United SportsCar Championship verantwortliche IMSA (International Motorsports Association) ergriff daraufhin entsprechende Maßnahmen, um die Performanceunterschiede im Starterfeld der Serie, deren Regeln an die der 24 Stunden von Le Mans angelehnt sind, auszugleichen. Dem Porsche 911 RSR, der auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 basiert, wurden im Rahmen der Balance-of-Performance ein größerer Frontsplitter, ein neuer Heckflügel sowie ein größerer Luftmengenbegrenzer zugestanden. Diese Kombination konnte am Sonntag beim achten Saisonrennen erstmals auf der Rennstrecke getestet werden. Aus diesem Grund lag der Fokus nicht nur in den Trainingssitzungen, sondern auch im Rennen vor allem darauf, die neue Performancecharakteristik des Autos kennen zu lernen.
Mit dem von Porsche North America eingesetzten 911 RSR mit der Startnummer 912 kämpften Patrick Long und Michael Christensen bis zum Schluss um einen Podiumsplatz, bevor sie schließlich Fünfter wurden. Die Bemühungen des Teams, in Elkhart Lake auf die Siegerstraße zurückzukehren, waren auch deshalb so eindrucksvoll, weil das Auto bereits in der zweiten Rennrunde durch einen Dreher Boden verlor. Doch Patrick Long und Michael Christensen kämpften sich zurück und lagen 20 Minuten vor dem Ziel auf dem dritten Platz. Obwohl sie sich mit großem Einsatz wehrten, wurden sie in der Schlussphase noch von zwei Konkurrenten überholt.
Pech beim Boxenstopp
Stark unterwegs war auch der von Richard Lietz und Nick Tandy gefahrene 911 RSR mit der Nummer 911. Obwohl sie von weit hinten starteten, setzten sich die Gewinner des 24-Stunden-Rennens in Daytona im Verlauf der ersten Rennhälfte an die Spitze des Feldes. Doch weil sie beim Losfahren nach dem letzten Boxenstopp das herumliegende Rad eines Konkurrenten berührten, mussten sie noch einmal an die Box zurück und eine 20-Sekunden-Strafe absitzen. Dadurch fielen sie auf den zehnten Platz zurück. Ihr 911 RSR gewann allerdings die "IMSA Green Challenge" für das effizienteste GT-Auto des Rennens. Diese Auszeichnung geht an das Team, das mit der geringsten Spritmenge am schnellsten die weiteste Strecke zurücklegt. Porsche hat sie in dieser Saison bereits bei den 24 Stunden von Daytona und den 12 Stunden von Sebring gewonnen.
Als Neunter kam der einzige von einem Kundenteam in der Klasse GTLM eingesetzte 911 RSR ins Ziel. Die Startnummer 17 vom Team Falken Tire machte beim ersten Boxenstopp vier Plätze gut und lag auf dem zweiten Platz. Trotz guter Boxenstopps und starker Leistungen von Wolf Henzler und Bryan Sellers fiel das Privatteam gegen die starke Werkskonkurrenz in der Klasse im weiteren Rennverlauf wieder zurück.
Die Stimmen der Fahrer
Patrick Long:
Beim Start mit kalten Reifen war das Auto wirklich gut. Am Anfang kämpfte ich mit Bill Auberlen im BMW um den dritten Platz, es ging hart zur Sache und ich wurde über die Curbs geschoben. Doch das Team brachte uns mit einer guten Strategie wieder auf Schlagdistanz zur Spitze. Auf den Geraden fehlte uns etwas der Speed, deshalb mussten wir zum Schluss noch zwei Viper passieren lassen.
Michael Christensen:
Was die Rundenzeiten angeht, haben wir auf jeden Fall zugelegt. Die Balance unseres Autos wurde weiter optimiert, trotzdem müssen wir daran noch arbeiten. In meinem Stint gab es viele Re-Starts. Für uns waren das gute Gelegenheiten, Konkurrenten zu überholen und Positionen gut zu machen. Das hat ganz gut funktioniert.
Richard Lietz:
Die Balance des Autos im Rennen war gut. Wir waren schnell genug, um mit unseren Konkurrenten mitzuhalten. Schlecht war, dass ich beim Herausfahren aus der Box das Rad einer Corvette berührte. Es war nur eine ganz leichte Berührung, doch die reichte, um eine Strafe zu kassieren. In der Schlussphase eines Rennens wirft dich so etwas weit zurück und du hast keine Chance, den Zeitverlust wieder wettzumachen. Doch wie gesagt, das Auto war gut und ich freue mich auf Virginia.
Nick Tandy:
Wir hatten heute ein gutes Auto. Für das Rennen haben wir noch einige Dinge verändert und das hat gut funktioniert. Ich konnte die Viper überholen und in Führung gehen. Es war alles in allem ein gutes Rennen. Wir verstehen jetzt viel besser, wie die Modifikationen an unserem Auto funktionieren. Das ist für die Zukunft ein großer Schritt nach vorne.
In der Klasse GTD nutzten die Amerikaner Cooper MacNeil und Leh Keen die insgesamt fünf Gelbphasen des Rennens zu ihrem Vorteil: Mit dem Porsche 911 GT America von Alex Job Racing belegten sie den zweiten Platz und übernahmen bei drei noch ausstehenden Rennen die Führung in der Meisterschaft. Es war ihre erste Podiumsplatzierung in dieser Saison. Ihr bestes Saisonergebnis holten in Elkhart Lake auch ihre amerikanischen Markenkollegen Madison Snow und Jan Heylen, die mit dem 911 GT America von Snow Racing als Dritte ins Ziel kamen.
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