Vor dem Start auf dem Mazda Raceway Laguna Seca musste Dyson den Motor im Auto der Polesitter wechseln. Der Vierzylinder löste sich im Warm-Up in Rauch auf und konnte innerhalb von eineinhalb Stunden getauscht werden. Am Beginn des Rennens musste sich Butch Leitzinger im zweiten Auto von Dyson Stefan Mücke im Werkswagen von Aston Martin erwehren. Nach fünf Minuten konnte der Berliner an Leitzinger, zwei Runden später am Führenden Chris Dyson vorbeigehen.

Graf/Luhr erlitten ein folgenschweren Defekt, Foto: ALMS
Graf/Luhr erlitten ein folgenschweren Defekt, Foto: ALMS

Der Tabellenführer Dyson wurde anscheinend wieder von technischen Problemen heimgesucht und musste auch die anderen Verfolger ziehen lassen. Später machte man auch am Hauptkonkurrenten von Muscle Milk einen Defekt am Motor aus. Der Aston Martin von Klaus Graf und Lucas Luhr musste lange in die Box, wo alle Titelchancen verflossen.

Turbulente Schlussphase

Dramatisch wurde es an der Spitze für Dyson dann noch zwanzig Minuten vor dem Ende. Jay Cochran musste erst mit einem Reifenschaden an die Box, mit den neuen, kalten Reifen rutschte er dann in der "Corkscrew" und blieb stecken. Das Auto konnte das Rennen wieder aufnehmen, löste aber eine Safety-Car-Phase aus.

Stefan Mücke konnte beim Comeback des Werks-Coupé zwar einen ALMS-Sieg für Aston Martin einfahren, weil Steven Kane im Oryx-Dyson das Auto von Cochran vorbeilassen musste, können Klaus Graf und Lucas Luhr im baugleichen Aston Martin den Titel in zwei Wochen nicht mehr gewinnen. Der Lola-Mazda von Dyson Racing gewinnt damit zum ersten Mal die American Le Mans Series.

Der einzige LMP2 im Feld kam mit Scott Tucker, Christophe Bouchut und Luis Diaz auf der 3,6 km langen Strecke in Kalifornien vor der Armada an LMP-Challenge-Fahrzeugen als Gesamt-Vierter ins Ziel.

In der Einheitsklasse gaben von Anfang an die üblichen Verdächtigen das Tempo vor. In der Startphase führte Ricardo Gonzalez vor Eric Lux und Frankie Montecalvo. Mit den standhaften FLM-Boliden ist es kein Problem, ein Sechs-Stunden-Rennen zu überstehen – solange es keine Unfälle gibt.

Genoa konnte das Auto von Core bei den LMPCs noch abfangen und einen weiteren Sieg für Lux` Teamkollegen Elton Julian ins Ziel bringen. Gunnar Jeanette wurde vor Kyle Marcelli Zweiter, die Entscheidung in der Meisterschaft wurde vertagt.

Einen sehr guten Start auf dem Kurs bei Monterey in Kalifornien erwischte BMW-Pilot Joey Hand, der sich von Pole aus absetzen und LMPCs attackieren konnte. Die Corvette von Oliver Gavin folgte vor Hands Schwesterauto mit Bill Auberlen und Pat Long im Porsche.

Vor allem in der "Corkscrew" kam es oft zu engen Überrundungsmanövern der Spitze an den GTs. Nach 15 Minuten wären Auberlen und Lucas Luhr fast aneinander geraten, nachdem bereits Mücke und Leitzinger im letzten Moment am M3 vorbeigeschlüpft waren. Kurz nach der "Korkenzieherkurve" gelang Leitzinger dann das Manöver des Rennens, als Mücke vom GTC-Piloten Damien Faulkner aufgehalten wurde und der Mann aus Homestead auf der anderen Seite an beiden vorbeigehen konnte.

Drama um BMW in den letzten Minuten

Lediglich Jaime Melo im Risi-Ferrari und Porsche-Pilot Jörg Bergmeister konnten das Tempo von Hand und seinem deutschen Teamkollegen Dirk Müller mitgehen. Bis zur vorletzten Runde des Rennens reichte es für das RLL-Duo, um vor dem Brasilianer und Bergmeister im Auto von Flying Lizard zu bleiben. Beim Restart nach einer Gelbphase schnappte sich erst Melo den M3, dann schlüpfte auch Bergmeister durch. In der allerletzten Runde musste Melo die beiden Deutschen mit Treibstoffmangel aber wieder ziehen lassen. Rang zwei reichte für Hand/Müller, um vor dem Petit Le Mans als Sieger der GT-Fahrerwertung fest zustehen. "Wir wollten heute gewinnen und haben gewusst, dass wir das Auto dazu haben, aber P2 reicht für den Titel", so Müller zufrieden: "Ich hatte ein tolles Jahr mit Joey und möchte mich bei allen bedanken!"

Der zweite M3 von Auberlen und Dirk Werner war lange auf P4 unterwegs, wurde aber wie das Schwesterauto kurz vor dem Fallen der Zielflagge noch überholt: Johannes van Overbeek schnappte sich Auberlen. Die beiden Werks-Corvette kamen dahinter ins Ziel.

Der Hybrid-911 war schneller als die GT-Spitze, Foto: Dr. Ing. h.c.F. Porsche AG
Der Hybrid-911 war schneller als die GT-Spitze, Foto: Dr. Ing. h.c.F. Porsche AG

Vor den GTs wäre theoretisch der Hybrid-Porsche ins Ziel gekommen. Der 911 GT3R mit Schwungradspeicher startete aber außer Wertung mit Richard Lietz und Romain Dumas am Steuer. Viele Gegner haben die Porsche-Piloten dagegen in der GT-Challenge. Spencer Pumpelly konnte sich in der zweiten Einheitsklasse gegen Jeroen Bleekemolen durchsetzen. Durch den Sieg des TRG-Porsches fällt die Entscheidung in der Meisterschaft beim Saisonfinale in zwei Wochen.