Vor 15.000 Zuschauern ließen Luca Grünwald und Florian Alt ihren Konkurrenten erneut keine Chance. Grünwald gewann beide Rennen der gemischten Klasse IDM 125/moto3 und damit auch zweimal die moto3-Wertung. "Die ersten paar Runden sind wir relativ gleich schnell gefahren, dann hat mich der Bryan überholt. Als ich wieder vorbei war, war da auch eine kleine Lücke zu Flo. Die habe ich wieder zugefahren. Ich habe mir eine Kurve ausgesucht und bis zur letzten Runde gewartet, weil da die Konterchance geringer ist", erzählte Grünwald.

Florian Alt dominierte beide Male in der 125-er Zweitakt-Wertung. Für Grünwald waren das bereits die Saisonsiege Nummer neun und zehn - Alt schaffte bisher neun. "In den letzten fünf Runden hat der Reifen richtig nachgelassen und ich habe versucht, es über die Runden zu bringen. Letzte Runde wusste ich, dass der Luca kommt, ich wusste auch da unten. Aber ich hatte einen Rutscher, wollte ihn eigentlich ausbeschleunigen, aber der Reifen war dazu zu hinüber", verriet Alt. Luca Grünwald geht als Führender der moto3-Meisterschaft in die letzten beiden Saison-Rennen. Florian Alt liegt bei den Zweitaktern noch zwei Zähler hinter dem Tschechen Ladislav Chmelik.

5 Mal in Folge Trainingsschnellster

Der Kampf um die Pole Position für die beiden Rennen auf dem Sachsenring entschied sich erst am Samstagnachmittag. Zehn Minuten vor Trainingsende übernahm Luca Grünwald die Spitze und gab sie bis ans Trainingsende nicht mehr ab. Seine Bestzeit fuhr der Waldkraiburger in der vorletzten Runde - 1:30,526 min. Florian Alt holte sich Trainingsrang zwei vor dem Niederländer Bryan Schouten und Max Enderlein aus Hohenstein-Ernstthal. Somit standen je zwei moto3- und 125-er Piloten in der ersten Startreihe.

Titelanwärter Klaus Heidel wurde in einen Crash mit Kevin Hanus verwickelt, bei dem sich der Burgstädter eine schwere Verletzung an der rechten Hand zuzog - das Aus für einen Start auf dem Sachsenring. Teamchef Dirk Reißmann: "Klaus wollte unbedingt bei seinen Heimrennen starten. Aber das ist angesichts der Verletzung nicht zu verantworten. Er ist jetzt zur Behandlung in der Klinik in Chemnitz. Wir hoffen, dass wir in Hockenheim wieder dabei sind." Am Sonntag schaute Heidel bereits wieder an der Rennstrecke zu.

Grünwald & Alt dominieren

Lange mussten die Piloten der gemischten Klasse IDM 125/moto3 auf ihren Rennstart am Samstagabend warten. Doch die Fans wurden mit einem spektakulären Vierkampf um den Rennsieg belohnt.Mit einem Blitzstart versuchte sich KTM-Pilot Florian Alt aus dem Staub zu machen. Der 16-Jährige aus Nümbrecht kam mit einer Sekunde Vorsprung aus der ersten Runde zurück. Doch Luca Grünwald, der Niederländer Bryan Schouten und Max Enderlein konnten die Lücke schnell wieder zufahren. Die drei Piloten vom Freudenberg Racing Team und Schouten bestimmten das Rennen.

Lange Zeit war sich das Quartett weitestgehend einig und ließ so den Verfolgern keine Chance, die entstandene Lücke zu schließen. Betroffen davon war vor allem Michael Ecklmaier. Der Bayer hatte keinen guten Start erwischt und musste sich erstmal nach vorn kämpfen - da war die Spitzengruppe schon zwei Sekunden weg. Ecklmaier kämpfte um den Anschluss, doch näher als bis auf 1,7 Sekunden kam er nicht mehr an das Führungs-Quartett heran. Nachdem er das realisiert hatte, fuhr er seinen fünften Rang im Rennen sicher nach Hause.

Bis zur Rennmitte führte Florian Alt, später zeigten sich auch Bryan Schouten und Luca Grünwald an der Spitze. Ein ganz starkes Heimrennen legte der 15-jährige Max Enderlein hin - wohl sein bisher bestes in der IDM. Der Hohenstein-Ernstthaler hatte zwar im ersten Streckenabschnitt ein paar Probleme, konnte aber scheinbar mühelos immer wieder aufschließen. Nach 15 der 20 Runden machte dann Luca Grünwald ernst und übernahm das Zepter. So ging das Quartett in die letzte Runde.

Grünwald parierte alle Angriffe von Schouten und Alt, der wiederum Enderlein ganz knapp in Schach halten konnte. In der Moto3-Wertung holte Luca Grünwald seinen neunten Saisonsieg vor Bryan Schouten und Michael Ecklmaier. Bei den 125-er Zweitaktern hatte Florian Alt zum achten Mal die Nase vorn. Max Enderlein überfuhr den Zielstrich nur 0,03 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Der Meisterschaftsführende Ladislav Chmelik wurde Dritter.

Bruderkampf

Auf den ersten Blick saßen nach dem Rennen am Sonntag die gleichen sechs Piloten bei der Sieger-Pressekonferenz der gemischten Klasse IDM 125/moto3. Allerdings hatten der Tscheche Chmelik und der Hohenstein-Ernstthaler Enderlein die Plätze getauscht. Das Rennen begann wie am Vortag. 125-er Pilot Florian Alt erwischte wieder einen Bombenstart und führte das Feld an. Der Speed war deutlich höher als am Samstagabend.

Bereits in der zweiten Runde waren die Zeiten besser als im Qualifying. Luca Grünwald und der Niederländer Bryan Schouten konnten Florian Alt folgen. Nur bei Max Enderlein klappte es dieses Mal nicht mit dem Anschluss. So bildeten sich mehrere Dreiergruppen. Vorn Alt, Grünwald und Schouten, etwa fünf Sekunden dahinter Enderlein, Chmelik und Ecklmaier. Unter diesen sechs Piloten wurden die Podestplätze ausgefahren.

An der Spitze konnte Florian Alt als einziger 125-er Pilot den Viertaktern Paroli bieten. Zur Hälfte des Rennens musste sich dann auch Schouten vom Dutch Racing Team aus der Spitze verabschieden. Er konnte das Tempo nicht mehr mitgehen. Es kam zum "Bruderkampf" der Freudenberg Racing Team-Piloten um den Rennsieg. Grünwald fuhr Alt lange hinterher und studierte seinen Teamkollegen. In der letzten Runde startete er seinen Angriff - genau an der richtigen Stelle. Luca ging mit einem rasanten Manöver außen an Florian vorbei. Florian Alt wollte noch kontern, aber seine Reifen ließen das nicht mehr zu.

So ging der Rennsieg erneut an Luca Grünwald, der auch die moto3-Wertung vor Bryan Schouten und Michael Ecklmaier für sich entschied. In der Meisterschaft hat Grünwald jetzt 250 Zähler auf dem Konto. Rein rechnerisch kommen auch Ecklmaier (208) und Schouten (207) noch für den Titel in Frage. Aber da müsste bei Luca Grünwald beinahe alles schief gehen.