Mit bester Laune war der Österreicher Michael Ranseder und seine Mannschaft vom Team Fritze Tuning Lietz Sport nach Thüringen zum Schleizer Dreieck gereist. Dort fand nach einer vierwöchigen Sommerpause der sechste von acht Läufen zur Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) statt. Am Sonntagabend war die Laune des Superbike-Piloten nach zwei verpatzten Rennen im Keller. Der BMW-Pilot musste ohne neue Punkte in der Meisterschaftswertung wieder nach Hause fahren.

Ein Fan der Schleizer Strecke, wo sonst der ganz normale öffentliche Strassenverkehr unterwegs ist, ist Michael Ranseder nicht. "Es ist alles ein bisschen eng hier", schilderte er im Vorfeld. "Ich ziehe permanente Rennstrecken vor. Und mit dem Superbike ist es hier noch extremer zu fahren, als im Vorjahr mit dem Supersport-Motorrad." Nach dem ersten Zeittraining war der Österreicher noch auf der Suche nach Grip am Hinterrad und konzentrierte sich im Abschlusstraining auf die Verfeinerung seiner Rennperformance. Startplatz 8 sprang am Ende dabei heraus. "Die Situation in Sachen Grip ist besser geworden", schilderte er. "Doch durch die vielen schnellen Richtungswechsel ist der Kurs sehr anstrengend."

Am Sonntag mussten die Piloten der IDM Superbike auf regennasser Strecke ins erste Rennen gehen. Am Freitag hatte Ranseder bereits ein Regentraining absolviert und kam mit den schwierigen Streckenbedingungen gut zurecht. Für das Rennen wählte er vorne einen Regen- und hinten einen Intermediate-Reifen. "Der Grip war im Regen ganz gut", meinte er nach dem Training. "Lediglich in der Schikane scheint es mir etwas rutschig." Die Reifenwahl war für das erste Rennen optimal. Viel Glück brachte sie Michael Ranseder nicht, er stürzte in der siebten Runde. Von grösseren Blessuren blieb der Österreicher verschont, zog sich aber eine schmerzhafte Prellung der Hand zu. Damit machte sich der BWM-Pilot am Nachmittag dann auf ins zweite Rennen. Dieses Mal dauerte sein Rennen bis zur 11. Runden. Dann steuerte er die Box an. "Wir dachten erst", erklärte Teamchef Fritz Schwarz, "Michi hätte Probleme mit der Hand. Dem war aber nicht so. Der  Motor hatte massiv an Leistung verloren und zwang Michi zur Aufgabe. Wir werden jetzt in der Werkstatt genau nachschauen, was da passiert ist."

Durch diese Nullnummer ist Ranseder in Sachen Titelgewinn ein gehöriges Stück abgerutscht. Ganze 58 Zähler ist er nun von Martin Bauer, dem aktuell Führenden der Meisterschaft, entfernt. Zwei IDM-Wochenenden mit je zwei Wertungsläufen stehen noch aus. "An den Titel brauchen wir wohl nicht mehr denken", glaubt Schwarz. "Vor dem Schleiz-Wochenende hatten wir noch reelle Chancen. Jetzt eher nicht mehr."

Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Insgesamt sind noch maximal 100 Punkte zu holen und Michael Ranseder will sich ein möglichst großes Stück vom Punktekuchen abschneiden.