Beim deutschen GT-Rennteam ROWE Racing wird für die Saison 2019 umgebaut. Nach einer jahrelangen Partnerschaft mit BMW wechselt das Team in der Blancpain Endurance Series für dieses Jahr zu Porsche, und erhält von den Stuttgartern dafür auch Werksunterstützung und Werksfahrer.

Ein Porsche 911 GT3 R wird für die gesamte Saison eingesetzt werden. Für die 24h von Spa, dem prestigeträchtigen Saisonhighlight der Blancpain Endurance Series, wird außerdem ein zweiter Porsche mit Werksbesetzung an den Start gehen.

ROWE: Porsche-Junioren Vollzeit, Veteranen für 24h Spa

ROWEs Vollzeit-Porsche wird in der Pro-Klasse der Blancpain Endurance Series antreten und am 14. April in Monza sein Debüt feiern. Die Fahrerpaarung wird vom erfahrenen Werkspiloten und Ex-DTM-Piloten Dirk Werner angeführt. Ihm zur Seite stehen die beiden Nachwuchsfahrer Matt Campbell und Dennis Olsen.

Campbell und Olsen kamen durch Erfolge in Porsche-Cupserien in den Junior-Kader. Campbell fuhr zuletzt im Supercup und in der WEC, Olsen holte im deutschen Carrera-Cup 2017 den Meistertitel.

Der zweite ROWE-Porsche wird nur bei den 24h von Spa-Francorchamps zum Einsatz kommen. Dort sitzen dann große Namen im Cockpit: Mit Nick Tandy, Frederic Makowiecki und Patrick Pilet darf man sich dort ganz klar Chancen auf den Gesamtsieg ausrechnen. ROWE gewann dort zuletzt 2016 mit BMW, 2018 holte das Team den zweiten Platz.

ROWE feierte in Spa 2016 den Gesamtsieg mit BMW, Foto: Vision Sport Agency
ROWE feierte in Spa 2016 den Gesamtsieg mit BMW, Foto: Vision Sport Agency

"Es ist für uns eine große Ehre, dass ein so renommierter und im Motorsport so erfolgreicher Hersteller wie Porsche unserem Team das Vertrauen für den Einsatz des 911 GT3 R der neuesten Generation schenkt", wird Teamchef Hans-Peter Naundorf in der offiziellen Aussendung zitiert.

"Wir haben nicht nur ein höchst wettbewerbsfähiges Rennfahrzeug, sondern dürfen auch mit erstklassigen Porsche-Piloten zusammenarbeiten, deren Erfolge für sich selbst sprechen", so Naundorf. Mit seinem Team will er auf jeden Fall um den Spa-Sieg kämpfen.

ROWE mit BMW auf die Nordschleife - nicht in die DTM

Der Wechsel zu Porsche ist jedoch unabhängig vom bereits bestätigten Start beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring - in der Eifel tritt das Team mit zwei BMW M6 GT3 an. 2017 hatte die Truppe den Gesamtsieg beim Langstrecken-Klassiker nur um 29,418 Sekunden verpasst.

2018 kam ROWE Racing knapp an einen Sieg am Nürburgring ran, Foto: BMW
2018 kam ROWE Racing knapp an einen Sieg am Nürburgring ran, Foto: BMW

Mit dem nun verkündeten Porsche-Engagement in der Blancpain GT Series dürfte damit auch klar sein, was Motorsport-Magazin.com bereits am 15. Dezember 2018 vermeldet hatte: Ein möglicher Einsatz von ROWE Racing als Kundenteam von BMW in der DTM-Saison 2019 ist vom Tisch.

Naundorf, in seiner Funktion auch Vorstand der Motorsport Competence Group AG (MCG), der Dachorganisation hinter ROWE Racing, zu Motorsport-Magazin.com: "Ich habe damals auf Anfrage lediglich mitgeteilt, dass man uns zukünftig in der DTM sehen könnte und die Chancen auf 50:50 beziffert. Von ROWE war dabei aber nie die Rede!"

Zur Erklärung: Die MCG AG versteht sich als moderner Dienstleister und industrieller Entwicklungspartner für die Bereiche Automotive, Motorsport und Marketing. Das Projekt ROWE Racing in Zusammenarbeit mit Hauptsponsor ROWE sowie BMW Motorsport als Technologie-Partner bildeten in der abgelaufenen Saison das Kerngeschäft der MCG AG.

Naundorf: Porsche- und BMW-Projekte völlig unabhängig

Letztendlich wird ROWE also 2019 auch wieder wie gewohnt auf der Nordschleife mit BMW zu sehen sein. "Neben unserem Hauptprogramm mit BMW Motorsport auf der Nordschleife wollten wir auch in dieser Saison als zweites Standbein international wieder in der Blancpain GT Series antreten, und da vor allem in Spa, wo den bislang größten Erfolg in der Geschichte unsers Teams gefeiert haben", sagt Naundorf. Es sei dies auch ein ausdrücklicher Wunsch des Sponsors ROWE gewesen.

"Da dies 2019 in der vorherigen Konstellation nicht umsetzbar war, haben wir nach einer sportlich ebenso hochkarätigen Alternative gesucht und diese bei Porsche gefunden", erklärt Naundorf den Wechsel zu Porsche.

Auf das Nordschleifen-Programm mit BMW soll dieser Wechsel gar keinen Einfluss haben, sagt Naundorf: "Wir arbeiten seit 2016 sehr erfolgreich mit BMW Motorsport zusammen und haben gemeinsam das große Ziel, nach dem zweiten Platz 2017 dieses Rennen endlich zu gewinnen. Unser neues Projekt mit Porsche ist davon völlig unabhängig."