BMW feiert einen Doppelsieg bei 24 Stunden von Spa-Francorchamps 2018. Die Münchner erzielten damit den dritten Sieg innerhalb der letzten vier Jahre auf dem belgischen Traditionskurs. Bei der diesjährigen 70. Ausgabe setzte sich das BMW-Team von Walkenhorst Motorsport mit dem #34 BMW M6 GT3 durch.

Philipp Eng, Tom Blomqvist und Christian Krognes triumphierten vor dem Rowe Racing BMW M6 GT3 mit der Startnummer 99 (Alex Sims/Jens Klingmann/Nicky Catsburg). DTM-Pilot Eng gewann das Langstrecken-Rennen zum zweiten Mal nach 2016.

Der Österreicher fuhr den Schluss-Stint und überquerte die Ziellinie nach 511 Runden als Erster. Engs Vorsprung auf den Zweitplatzierten Markenkollegen Sims betrug nur 11 Sekunden.

"Unglaublich, wieder hier oben zu stehen", jubelte Eng, kurz nachdem er aus dem Auto ausgestiegen war. "Ich hatte einfach Glück, dass das Auto so toll lief. Und meine Teamkollegen - legendär! Beide haben einen tollen Job gemacht. Ich saß jetzt drei Stunden am Stück im Auto und mein Kopf ist ein bisschen leer. Aber ich freue mich einfach für alle bei BMW und Walkenhorst - und jetzt will ich einfach was Kaltes zu trinken haben!"

Alex Sims vom zweitplatzierten Rowe-Team: "Ich bin wirklich happy, hier wieder auf dem Podium zu stehen", sagte Alex Sims. "Vor zwei Jahren habe ich das ja schon mal mit Philipp (Eng) und Maxime (Martin) geschafft. Schade, dass es diesmal nicht für den ersten Platz gereicht hat, aber wir können stolz auf uns sein."

Land-Audi auf dem Podium

Hinter den beiden BMW sicherte sich Audi den dritten Platz auf dem Podest. Land-Motorsport mit dem Fahrer-Trio Kelvin van der Linde/Sheldon van der Linde/Jeffrey Schmidt befand sich beim Zieleinlauf in der selben Runde wie die Münchner, der Rückstand auf den Sieger-BMW betrug 27 Sekunden. "Alle haben einen unglaublichen Job gemacht - jetzt wird gefeiert!", freute sich der Schweizer Schmidt.

Mit dem #25 Audi R8 LMS des Audi Sport Team Sainteloc (Markus Winkelhock/Frederic Vervisch/Christopher Haase) fuhr ein weiterer Rennwagen aus Ingolstadt in die Top-4 des größten GT3-Rennens der Welt. Der Fünftplatzierte Mercedes-AMG GT3 #4 von Black Falcon befand sich als letztes Auto in der Runde der Sieger. Maro Engel, Luca Stolz und Yelmer Buurman waren das bestplatzierte Mercedes-Trio beim Rekordauflauf der Stuttgarter.

Nissan in den Top-10

Hinter dem Gesamtsechsten Mercedes-AMG GT3 #88 des Mercedes-AMG Team Akka ASP (Raffaele Marciello/Daniel Juncadella/Tristan Vautier) schafft es ein echter Exot auf Platz sieben: Das Nissan-Team RJN mit Matt Perry, Alex Buncombe und Lucas Ordonez fuhr den Nissan GT-R GT3 zu einem starken Finish. Das Audi Sport Team WRT mit dem DTM-Trio Rene Rast/Robin Frijns/Nico Müller komplettierte die Top-8.

Eine echte Aufholjagd legte R-Motorsport mit dem Aston Martin Vantage V12 hin. Nicki Thiim, Jake Dennis und Mathieu Vauxiviere überquerten die Ziellinie als Neunte - dabei hatten sie das Rennen nach einem Unfall im Qualifying vom letzten Startplatz aufgenommen. Das Schwester-Auto (Dominik Baumann/Marvin Kirchhöfer/Maxime Martin) startete im Gegensatz dazu von der Pole Position, musste sich nach einigen Problemen aber mit Platz 35 begnügen.

Schwerer Unfall in der Nacht

Die 24 Stunden liefen komplett trocken und größtenteils glimpflich ab. Ein Wehrmutstropfen war der schwere Unfall um 03:00 Uhr in der Nacht. Jürgen Krebs kollidierte in seinem Lamborghini mit dem britischen Bentley-Fahrer Andy Meyrick in der berüchtigten Eau-Rouge-Kurve. Beide Fahrzeuge schlugen noch mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung ein.

Krebs und Meyrick wurden später wegen der Schwere ihrer Verletzungen in ein Krankenhaus transportiert. In einem offiziellen Statement des Veranstalters hieß es, dass beide Fahrer Brüche davongetragen hätten und sich auf der Intensivstation beobachtet würden. Lebensbedrohende Verletzungen seien nicht diagnostiziert worden. Das Rennen musste um mehr als eine Stunde unterbrochen werden.

"Es passieren auch immer wieder schwere Unfälle bei diesem Rennen, und hier gibt es Verbesserungsbedarf für die Verantwortlichen", sagte der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug als erstmaliger Beobachter eines 24-Stunden-Rennens in Spa der dpa. Haug weiter: "Das war großartiger Motorsport und eine unvorstellbare Wettbewerbsdichte zwischen 13 Marken und mehr als 200 Fahrern. Wenn nach 22 Stunden das Quartett an der Spitze durch weniger als 20 Sekunden getrennt ist, sagt das alles über diesen 24-stündigen Dauersprint."